Dan Chang

Am nächsten Tag standen die Erawan Wasserfälle auf dem Programm. Allerdings ca. 6 km abweichend von unserer Route und natürlich wieder mit saftigen Steigungen. Aber wir waren einigermaßen gut ausgeruht und so hatten wir die Wasserfälle nach entrichten einer happigen Eintrittsgebühr bald erreicht. Wir sind sehr früh losgefahren was uns jetzt zugute kam. Kein Tourist störte die Stille und wir konnten die verschiedenen Kaskaden in aller Ruhe genießen. Eigentlich wollten wir eine Runde schwimmen, aber die Fische die wohl Touristen gewohnt sind, hatten was dagegen! Diese zwickten uns ziemlich unangenehm und so verzichteten wir eben auf eine Schwimm Runde. Weiter unten konnten wir uns ohne Fische etwas abkühlen. Am Coffeshop tat sich auch langsam was und so kamen wir zu einem Kaffee und mit Keksen war es dann ein karges Frühstück. Wenn wir gewusst hätten was auf uns zukommt wäre das wesentlich üppiger ausgefallen.
Also zurück zur Kreuzung und dann ab Richtung Si Sawat. Gleich nach der ersten Kurve Steigung mit guten 8 Prozent. Das war nicht mehr fahrbar mit unserem Gepäck. Gut dann schieben, wird schon wieder flacher werden. Von wegen, immer steiler und steiler ging es hinauf. Bis wir endlich den Pass erreicht hatten waren wir schon ziemlich fertig. Zum Glück ging es jetzt etwas flacher aber immer noch auf und ab.
Dann endlich ein Schild mit Si Sawat und das Bild einer Fähre. Hurra wir hatten Glück die Fähre sparte uns 29 km Umweg rund um den See. Die Fähre war kostenlos und ein Eigenbau mit einigen Interessanten Details. Es gab 2 Fahrerstände auf jeder Seite einen mit dickem Dieselmotor in luftiger Bauweise.
Kaum auf der anderen Seite wurden wir schnell von der Fähre gescheucht. Und wieder ging es hinauf auf einen kleinen Pass. Diesmal wenigstens fahrbar und langsam kamen wir Si Sawat näher. In der Hoffnung auf ein Guesthouse oder Hotel in greifbarer Nähe mobilisierten wir die letzten Kräfte. Doch leider erfüllten sich unsere Erwartungen nicht. Si Sawat war ein kleines Kaff quasi ohne alles. Jetzt war guter Rat teuer. Am Ufer des Stausees angekommen gab es nur noch das staatliche See und Forstamt. Dort fragten wir den Chef ob es hier eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Das war schwieriger wie gedacht da dieser kein Englisch verstand, aber mit ohne Wörter Buch und mit dem Sprachführer konnten wir unser anliegen vorbringen. Als er verstand dass wir ein Zelt dabei hatten erhellte sich seine Miene und er ging erstmal telefonieren. Nach einigen Minuten war klar wir konnten bleiben. Doch wohin mit unserem Zelt? Erst zeigte er uns ein Stück Wiese doch nach kurzem überlegen führte er mich steil einen Geröll Weg hinab zu einem kleinen Hausboot. Mit Toilette und Licht und Wasser aus dem See war das mehr als wir erwartet hätten. Jetzt brauchten wir noch was zum essen. Aber auch das klärten wir mit dem jungen Hausmeister der plötzlich Englisch verstand, sich aber im beisein des Chefs nicht traute zu sprechen da dieser sonst sein Gesicht verlieren würde. Prima, wir gaben Ihm Geld und äußerten unsere Wünsche. Gegen 18 Uhr wollte er zum Markt fahren und uns das gewünschte mitbringen. Wir waren gespannt ob das klappt. Jetzt die Räder den Abhang hinunter schaffen und Zelt aufbauen. Danach eine Runde im See schwimmen etwas abduschen mit dem Eimer und schon stand der Junge wieder auf der Matte. Tatsächlich bekamen wir Fisch mit Reis und Gemüse und eine kalte Flasche Wasser. Schon fast sprachlos bedankten wir uns vielmals und machten uns ausgehungert über das Essen her.
Die erste Nacht seit langem im Zelt war sehr unruhig und das vielfältige Getier am See ließ uns kaum schlafen. Entsprechend müde mussten wir am morgen erst mal die Räder wieder hinauf schaffen. Das war gleich mal Frühsport. Der Hausmeisterjunge war schon auf und spendierte uns noch einen guten Kaffee bevor es weiter ging.
Einigermaßen flott rollte es immer etwas auf und ab aber nichts aufregendes. An einer Schule machten wir Trinkpause und eine Englischlehrerin sprach uns an. Gleich nutzten wir die Gelegenheit um den weiteren Weg zu erfragen und wo es die nächste Übernachtungsmöglichkeit gäbe. Sie zeigte auf das Haus gegenüber der Straße dort würden Fremde wohnen. Gut, ich ging hinüber und wie sich herausstellte lebte hier eine irische Missionarin mit Ihrer Familie. Diese befragten wir ausführlich und bekamen den Tipp einen Homestays mitten im Dschungel. Es sollten so ca. noch 40km sein. Das schaffen wir locker dachten wir da noch doch es sollte anders kommen. Die Straße wurde immer einsamer. Keine Häuser mehr keine Shops so langsam ging es auch wieder höher hinauf. Am Anfang noch fahrbar doch dann wieder grausame Steigungen die nur schiebend zu meistern waren. Zum Glück hatten wir unsere Wasserflaschen noch am Regenwassertank gefüllt denn der Schweiß lief in Strömen. Schon fast am Ende unserer Kräfte nach unzähligen Kurven hörten wir plötzlich lautes rauschen aus dem Wald über uns. Und tatsächlich, 2 riesige Hornvögel mit großen gelben Schnäbeln rauschten über uns hinweg. Leider so schnell dass kein Foto möglich war. Total fasziniert konnten wir nur staunen. Nach fast 800 hm waren wir am Ende unserer Kräfte als das einzige Auto, zum Glück ein Pickup, in unsere Richtung anhielt. Auf der Ladefläche 2 Mönche der Fahrer ein Führer von der anderen Seite des Sees. Die sahen uns an was los war und schwupp die Räder auf die Ladefläche und los ging die wilde Fahrt. Ruckzuck ging es bis ins nächste Ort. Dort hieß es wieder ausladen denn die Truppe musste noch einen Abstecher machen. Doch wir sollten warten in einer Stunde kämen Sie zurück und würden uns bis zum Homestay mitnehmen. Froh über diesen Lift ruhten wir uns aus und tatsächlich nach 30 Minuten ging es weiter. 20km später mit knackigen Steigungen hielten wir vor dem Abzweig zu dem Homestay. Noch 6 Kilometer hinein in den Dschungel sollte es gehen. Das schaffen wir noch und nach herzlicher Verabschiedung ging es los. Zuerst noch gute Straße dann Feldweg und zum Schluß übelste Dschungelpiste die zum Teil wieder nur schiebend zu bewältigen wahr. Wir wollte schon wieder umdrehen als wir in der Ferne Stimmen hörten. Hier mussten Menschen sein. Also weiter und tatsächlich erreichten wir ein Dschungeldorf mit dem genannten Homestay.
Die Leute waren ein bisschen merkwürdig wir wussten nur nicht warum. Nach längerem warten tauchte dann ein Junge auf der uns die Bambus Baumhäuser zeigte. Die Preise waren erschreckend hoch, doch diese Leute wussten wir würden an diesem Tag keinen Meter mehr fahren. Also fügten wir uns in unser Schicksal und bezogen ein Baumhaus. Nach einer eiskalten super Wellness Dusche mit frischem Quellwasser stand schon das sehr üppige Abendessen bereit. Wir staunten nicht schlecht mitten im Dschungel ein 3 Gänge Menü mit einer riesigen Schüssel Reis. Die Moskitos fraßen uns fast auf und unser gekauftes Mückenmittel hatte seinen Härtetest. Doch wider erwarten schliefen wir recht gut auf einer von Motten und anderen vielbeinigen Tieren zerfressenen Matte. Das Moskitonetz hatte einige großflächige Lücken doch die Nacht war ruhig und erholsam bis gegen 4 Uhr die Hähne anfingen zu krähen. Das Frühstück viel ebenfalls sehr üppig aus und als wir die Rechnung präsentiert bekamen traf uns fast der Schlag. Locker das doppelte wie sonst sollte die Chose kosten. Wir handelten wenigstens noch einen Pickuplift bis zur Straße raus ansonsten war das die teuerste Übernachtung der ganzen Reise.
Zurück auf der Straße ging es schnell hinab und endlich ließen wir die Berge hinter uns. Weiter lief es sehr gut und bald hatten wir die Ebene erreicht. Plötzlich Polizei Sperre auf der Straße mit Umleitung auf die Erdpiste. Wir hielten erst mal an und nach kurzem Nachdenken ließ uns der Polizist dann doch durch. Die örtliche Schule machte einen Umzug zu Ehren des Königs der ja bald Geburtstag hat. Für uns eine gute Gelegenheit eine Pause zu machen. Wir waren gleich die Attraktion und die Direktorin wollte gleich alles wissen und ganz frech einen Blick in unsere Taschen tun. Das war dann doch etwas zu viel und nach gemeinsamen Foto und vielen Glückwünschen ging es weiter Richtung Dan Chang.
Es lief gut die Straße immer leicht auf und ab doch mit Schwung schafften wir es fast immer die nächste Kuppe zu erreichen. Unterwegs kauften wir eine Ananas die wir dann in einem kleinen Straßenrestaurant verspeisten. Der Appetit kommt beim essen und so gab es noch Reissuppe mit Gemüse. Gut gestärkt lief es flott bis Dan Chang. Hier fanden wir gleich ein günstiges Hotel und bleiben hier erst mal zum erholen und zum weiteren planen der Strecke.


Kanchanaburi

Der Weg nach Kanchanaburi war lang und hart. 100 km bei brütender Hitze auf einer Schnellstrasse waren kein Zuckerschlecken. Wir hatten noch 20 km zu fahren als ein kleiner Dorn der Meinung war in Anjas Hinterrad ein Stück mitfahren zu müssen. Leider hatte der sich dafür ausgerechnet eine Rille ausgesucht und so kamen wir zu einer 20 minütigen Zwangspause zum Reifenflicken. Aber auch das konnte uns nicht davon abhalten die letzen Kilometer abzuspulen. Kanchanaburi lebt von der River Kwai Brücke und ausgerechnet an diesem Wochenende war hier auch noch so eine Art Lichterfest was direkt an der Brücke am Kwai stattfindet. Es hatte schon fast die Ausmaße von einem Oktoberfest und wir hatten Glück uns das ganze bei Tag zu betrachten denn am Samstag Abend war da die Hölle los. Es gab da wirklich alles zu essen was man sich nur vorstellen kann. Von Frankfurter Würstchen in allen Variationen bis hin zu fritiertem einheimischen Ungeziefer konnte man alles kaufen. Da waren wir lieber bei unserer Thaimutti um die Ecke essen, die gut kochte und uns auch nicht so arg übervorteilte. Mit unserem Guesthouse hatten wir nicht so viel Glück, unsere Wirtin wurde weder mit Ihren Kindern noch mit dem Guesthouse fertig. Aber wir hatten einen kleinen Bungalow und waren einigermaßen zufrieden. Auch hier, wie schon in Bangkok, gibt es viele schräge europäische Vögel die wohl hier hängengeblieben sind.
Weiter ging es dann Richtung Erawan Wasserfälle wo uns 20 km davor noch 2 Elefantencamps anlockten. Das erste Camp war für ausrangierte alte Elefanten die hier Ihren Lebensabend verbringen. Es sind ehemalige Arbeitselefanten aus dem Süden Thailands die hierher gebracht wurden. Wir fuhren weiter eine schöne kleine einsame Straße bis zum nächsten Camp. Dort konnten die Touristen die hier mit Bussen anreisen auf den Elefanten reiten. Die Führer gingen zum Teil sehr ruppig mit den Tieren um, und ein Platzwächter mit Trillerpfeife hatte alles unter Kontrolle. Nichts wie weg, das war gar nichts für uns. Die armen Tiere können einem nur Leid tun, Sie werden benutzt um den dummen Touri auszunehmen.
Wieder auf der Straße ging es langsam in die Berge und schon machte sich das Gewicht unserer Räder massiv bemerkbar. Doch mit mehreren Trinkpausen schafften wir es dann bis kurz vor die Wasserfälle. Hier sind wir jetzt in einem kleinen Resort untergekommen und haben ein Zimmer auf einem Hausboot im River Kwai für uns ganz alleine. Eine einmalige Ruhe und wunderschöne Landschaft direkt auf dem Wasser. Morgen schauen wir uns die Wasserfälle an und dann geht es weiter nach Si Sawat Richtung Norden.


Ayutthaya 1

Recht früh gegen neun Uhr nach einem leckeren Frühstück starteten wir Richtung Norden. Die ersten 30 km hatten wir mit dem Verkehr zu kämpfen doch dann waren die Vororte zu Ende und die Strasse hatte nur noch 2 Spuren und sofort wurde das radeln beschaulicher. Die hier herrschenden 37 Grad im Schatten zwangen uns alle halbe Stunde Trinkpause einzulegen die auch dringend notwendig war. Bei der Ankunft hatte jeder 5 Liter Wasser plus diverse Colas und Nudelsuppe intus. Dank GPS fanden wir schöne kleine Straßen und auch so manchen Feldweg die aber durchweg gut zu befahren waren. Zum Mittag gönnten wir uns eine Nudelsuppe die aber bei der Anstrengung nicht allzu lange vorhielt. Doch schon recht abgekämpft erreichten wir Ayutthaya und mußten nochmal in den Abendverkehr um den Fluß zu überqueren. Unser Guesthouse fanden wir schnell und es gefällt uns hier ausnehmend gut. So machen wir gleich einen Tag Pause und sehen uns die vielen Tempel und weitläufigen Parks an. Morgen geht es dann weiter Richtung Saphan Buri, wir machen einen kleinen Schlenker Richtung Myanmar. Dort wird es bergiger und hoffentlich etwas kühler. Die Route ist geplant und wir werden uns wieder überraschen lassen von den vielen Eindrücken, Begegnungen, Gerüchen und den vielen vielen verschiedenen Gerichten die es wirklich überall am Straßenrand in den Garküchen zu kaufen gibt.


Gesehen: jede Menge tote Schlangen, 2 Warane ca. 1,5m lang einer tot einer lebendig am Strassenrand , viele Störche und Eichhörnchen und Schildkröten


Getroffen: geschwätzigen Thai an einer Bushaltestelle der unablässig auf uns einredete allerdings in Thai, zweimal nach dem Weg gefragt aber außer Zeit vergeudet hat das nichts gebracht.


Bangkok 2

Die erste Fahrt mit den Rädern durch Bangkok war erfolgreich. Man wird überall beachtet und trotz hohem Verkehrsaufkommen sind wir sicher und wohlbehalten zum Königspalast gefahren. Nachdem wir etwas Kultur genossen hatten (Königspalast und Lying Buddha ) haben wir einige Garküchen durchprobiert. Das meiste schmeckte sehr lecker und der Favorit ist bis jetzt Red Curry und zum Nachtisch leckere Ananas. Hier gibt es soviel zu sehen und zu entdecken dafür würden Jahre nicht reichen. Momentan findet noch das Lichterfest Kratong statt. Dann ist jeden Abend am Fluß richtig Party. Bunte beleuchtete Boote fahren auf dem Fluß und zum Abschluß gibt es ein kleines Feuerwerk. Das ganze ist garniert mit jeder Menge Essenständen wo es die exotischsten Leckereien gibt. Man darf alles probieren und so dauerte es einige Zeit bis wir satt waren. Heute waren wir etwas abseits der Tourimeilen unterwegs und sahen auch die Schattenseiten von Bangkok. In den Slums aus Bretterbuden leben die Menschen in ärmsten Verhältnissen aber alle sind freundlich und nett. Morgen geht es dann Richtung Norden wir sind gespannt.


Bangkok 1

Nach langer Vorbereitungszeit und vielen Stunden der Recherche haben wir es endlich wahr gemacht und sind in Thailand angekommen! Die Anreise war mit ca. 18 h schon sehr lang, aber Emirates haben eine gute Organisation und so sind wir hier wohlbehalten gelandet. Selbst der Fahrradtransport lief ohne Probleme oder Beschädigungen ab. Noch nicht mal die Luft hatten die Verlader aus den Reifen abgelassen. Nach dem verlassen des Flughafens haben uns die Temperatur von ca. 33 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit erstmal regelrecht umgehauen. Aber wir wollten es so und bei dem Gedanken an das trübe und kalte Deutschland war es auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Jetzt verbringen wir ein paar Tage hier in Bangkok um uns zu akklimatisieren und auch geistig anzukommen. Sehr positiv hier ist die ruhige und freundliche Art der Thailänder. Auf der Straße wird zwar schon schnell und auch ziemlich eng der Raum genutzt doch es ist keine Agressivität zu spüren und vor allem wird kaum einmal gehupt. Laut unserem Taxifahrer vom Airport nach Bangkok ist das eine Aufforderung zur Schlägerei. Wie auch immer, am Montag werden wir dann mit unseren Rädern Richtung Norden aufbrechen und unser nächstes Ziel Ayutthaya anfahren.


Unser Hotel in einer Seitengasse


Gegenüber wird gefrühstückt


Lautertal 1

Momentan machen uns die Auswirkungen des Taifuns über Asien einige Sorgen. Bangkok ist zum größten Teil noch verschont geblieben. Falls die Überschwemmungen anhalten werden wir unsere Route kurzfristig umplanen.

Lautertal

Die Vorbereitungen für unsere SOA Rundreise laufen auf Hochtouren. Flugtickets und das erste Hotel sind gebucht. Impfungen und Untersuchungen sind abgeschlossen. Ab sofort dürfen wir wieder tauchen. So langsam steigt die Aufregung. Einige Punkte auf unserer ToDo Liste sind noch offen. Aber wir liegen sehr gut in der Zeit. Am 17.11.2010 geht es nach Bangkok. Hier unsere vorläufige Route:
Thailand: Bangkok nach Chiang Mai,
Laos: Luang Prabang nach Vientiane,
Vietnam: Am Mekong entlang dann zur Küste nach Nha Trang zum tauchen,
Kambodscha: Phnom Penh nach Siem Reap, zurück nach Bangkok.


Anja bei der Planung der Route


Ostsee 2008

2008-07-17 Elmshausen , Lautertal

Diesmal geht es einmal rund um die Ostsee. Wir haben 6 Wochen Zeit und wollen 7 Länder bereisen. Das sind ohne große Abstecher ca. 8000km. Los geht es mit Polen danach durchs Baltikum. Hier wollen wir uns die kurische Nehrung sowie die Insel Saarema ansehen. Weiter nach Finnland. Und dann immer geradeaus. Auf die stillen Wälder und die herrliche Natur freue ich mich schon besonders. Dann durch Schweden und Dänemark und wenn alles klappt sind wir am 5.9. zum MRT in Gieboldehausen. Wir haben dann jede Menge Bilder und Videomaterial dabei und die Köpfe voller Eindrücke der Reise. Vielleicht trifft man sich ja dort. Hier der vorläufige Routenplan:


2008.08.01 Elblaq, Polen

Von guten und von schlechten Straßen.

Wie immer sind wir am Anfang viel zu schnell unterwegs. Wir haben jetzt nach gerade mal 3 Tagen schon 1200 km Fahrt hinter uns. Die Straßen in Polen sind zum Teil sehr gut ( Hier steht dann immer ein Schild der EU) oder auch kaum befahrbar. Von Kopfsteinpflaster über Betonplatten und tiefen Spurrillen können wir jetzt berichten. Auch der Campingführer ließ uns schon im Stich. So schliefen wir am 2ten Tag an einem kleinen See und konnten uns den tollen Sternenhimmel betrachten.

Die Nacht war zwar kurz, da in der Nähe die Bahn verlief, trotzdem war es wunderschön. Dann weiter Richtung Danzig. Das waren noch gute 440 km doch die Straßen waren Anfangs gut, und so spulten wir schnell 200 km ab. Dann zum Ende hin wurde es immer schlechter. Kopfsteinpflaster, Baustellen und Umleitungen hielten uns auf. Dann noch riesige Staus in den Städten, zum Schluß die Krönung eine Straße aus Betonplatten, wobei uns jede mit einem Schlag in die Federung begrüßte. Zum Schluß kamen wir auf dem Zeltplatz in Elblaq an wo wir erstmal 2 oder 3 Tage bleiben.


2008.08.04 Mindunai, Litauen

Das nächste Land.

Noch voller Tatendrang wollten wir uns Danzig anschauen, denn da findet zur Zeit das Dominikanerfest statt. Leider hatten wir nicht mit den Tausenden von Touristen gerechnet. Die wollten auch alle dahin. Schon 11 km vor der Stadt ging nichts mehr. Stau ohne Ende. Dazu die Fahrweise der Polen, die man nur Todesverachtend nennen kann. Es wird immer und überall überholt. Selbst wenn da keine Lücke ist. Motorräder haben gleich gar kein Recht auf eine komplette Spur. So wurden wir des öfteren haarscharf geschnitten und nur durch schnelles ausweichen kam es zu keinem Unfall. Das wollten wir uns nicht weiter antun und kehrten wieder um. In Elblaq assen wir zuabend auf eine Empfehlung hin, und wurden mal wieder bitter entäuscht. Alles aufgewärmt und aus der Mikrowelle, dazu noch teuer. Aber wir waren einigermaßen satt, und am nächsten Tag hatten wir dann auch noch Montezumas Rache zu spüren bekommen. Also weiter durch Polen Richtung Litauen. Jetzt schon schlauer, fuhren wir die kleinen Landstraßen durch Masuren und endlich fanden wir das beschauliche und friedliche Polen das wir die ganze Zeit gesucht hatten.

Kaum Verkehr die Straßen gut, so kamen wir recht schnell voran, und machten dann Station in Stary Folwag. Ein kleiner privater Camping direkt am See, keine warme Dusche dafür Plumpsklo und am Abend noch ein kostenloses Konzert das über den ganzen See schalte. Früh am Morgen ( 6:00 Uhr ) sprangen wir erstmal in den See dann ging es weiter Richtung Litauische Grenze. Wieder sehr unspektakulär der Grenzübergang doch dann welche Überraschung. Durchweg gute Straßen die Menschen freundlich und aufgeschlossen. Hier fühlten wir uns willkommen. Nach einem Einkauf wollten wir auf den neuen City Campingplatz in Vilnius, doch der war natürlich nicht ausgeschildert und in der Stadt war soviel los, das wir gleich weiter Richtung Norden weiterfuhren. Der erste Camping den wir erreichten wollte 50 Litras das wären ca. 14 Euro!. Das war uns dann doch zu teuer, und weiter fuhren wir auf den nächsten Platz. Der war mitten im Wald und nur über einen schlechten Feldweg zu erreichen. Doch der Weg hat sich gelohnt. Ein schöner Platz an einem See inmitten von Kiefernwald. Heute Abend gibt es noch frische Pfifferlinge mit Nudeln und morgen fahren wir weiter nach Lettland.


2008.08.09 Salme, Estland

Insel Saareema

Wir sind mittlerweile in Estland angekommen. Nachdem wir relativ zügig durch Lettland gefahren sind wollten wir in Riga Station machen. Der Platz war schnell gefunden, und wir trafen die ersten Motorradreisenden. Die kamen aus Roßdorf, bei uns zuhause gerade um die Ecke. So klein ist die Welt.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Riga, zum Sightseeing. Sehr angenehme Stadt, alles sehr ruhig und sauber, keine Hektik, und sehr entspannt. Großzügige Parks und Bauwerke wollen bestaunt und fotografiert werden. Wir besuchten die bekannten Markthallen, die von den Russen gebaut wurden um dort Zeppeline herzustellen. Das wurde dann nichts, und praktischer Weise sind dort heute 5 Markthallen untergebracht. Jede mit einem anderen Thema, also Fleisch, Fisch, Käse, Gemüse etc. Dort kauften wir ordentlich ein, und am Schluß noch eine Flasche Rotwein in einem separatem Alkoholgeschäft.

Abends dann wieder Planung der Reise. Wir wollten weiter nach Ventspils, und von dort mit der Fähre auf die Insel Saareema. Relativ schnell waren die Kilometer abgespult, doch dann die Entäuschung. Die Fähre fährt erst am nächten Tag um 18 Uhr. Nach anfänglichem Ärger machten wir das beste daraus und fuhren auf den City Camping in Ventspils. Das war ein Glücksgriff. Super eingerichtet mit Küche und Aufenthaltsräumen verbrachten wir einen gemütlichen Abend.

Wir lernten noch 3 Mädels aus Deutschland kennen die mit Fahrrädern unterwegs waren. Die waren relativ unvorbereitet in Ihren Urlaub gestartet, und brauchten etwas Hilfe bei der Instandsetzung Ihrer Fahrräder. Am nächsten Tag dann sehr entspannt zusammenpacken und gegen 18 Uhr ging dann die Fähre nach Estland auf die Insel Saareema. Dort kamen wir gegen 22 Uhr an, und prompt fing es an zu regnen. Bis auf den Campingplatz waren es nur 25 km und gerade noch vor dem großen Regen stand unser Zelt. Die Nacht war sehr unruhig denn ein paar finnische Motorradfahrer feierten bis in den frühen morgen. Heute ist erstmal ausruhen und Urlaub angesagt dann sehen wir weiter.


2008.08.13 Säkylä, Finnland

Endlich wieder Kurven

Nach einer Regennacht war am nächsten Tag die Sonne wieder da, und wir starteten eine Rundfahrt um Saaremaa. Fährt man von der Hauptstrasse ab, geht es über gute Pisten weiter zur Nordseite der Insel. Hier gibt es die einzige Steilküste der Insel mit 21 Metern eher bescheiden. Touristisch kaum erschlossen gibt es dort eine Tauchbasis mit Campingplatz. Bei den kalten Temperaturen möchten wir nicht tauchen gehen. Trotzdem trinken wir dort einen Kaffee bevor es weitergeht. Die einzigen noch intakten Windmühlen ziehen uns an.

Der Weg ist leicht zu finden da fast alle Straßen schnurgeradeaus verlaufen. Die Mühlen sollten noch im Orginalzustand sein, kaum zu Glauben bei den Witterungsbedingungen. Den ganzen Tag schon verfolgten uns dunkle Regenwolken, doch bisher hatten wir Glück und die Sonne konnte sich durchsetzen. Nachdem wir noch die Meteoritenkrater bei Angla besichtigt hatten wollten wir schnell weiter. Doch diesmal meinte es Petrus nicht gut mit uns und bevor wir uns unterstellen konnten waren wir nass bis auf die Haut. Beim weiterfahren dann nach 5 km war die Straße staubtrocken! Zurück in Kuressaare (Hauptstadt von Saaremaa) tankten wir erstmal und dann ging es zurück zum Platz. Unterwegs hielten wir noch an der engsten Stelle der Insel und liefen zum Strand.

Auf dem Campingplatz war mittlerweile ein deutsches Radlerpärchen angekommen und so plauderten wir den ganzen Abend und tauschten Reiseerlebnisse aus. Am nächsten Tag ging es weiter zunächst mit Ziel Tallinn. Schnell hatten wir über den Damm die Insel Muhu erreicht und fast wäre ich ins Meer gefahren so plötzlich tauchte die Fähranlegestelle auf. Wir hatten Glück den die Fähre wurde gerade beladen. Die Motorräder wurden an der Seite geparkt und schon ging es los auf das Festland. Dort ging es erstmal wieder stundenlang nur geradeaus, unsere Reifen sind schon ganz eckig abgefahren. Doch bald war Tallinn erreicht und wir suchten das Schild zur Fähre. War nicht einfach zu finden, doch letztendlich trafen wir am Fährhafen ein. Dieser war recht groß und unübersichtlich. Nach einigem Hin und her hatten wir endlich Tickets für die SuperSeacat die in 30 min abfahren würde nach Helsinki. Die Verladejungs der Fähre waren aber ganz cool, und nachdem wir einen Platz zugewiesen hatten befestige ich die Motorräder gewissenhaft mit den Spanngurten. ( Die Jungs hatten davon keine Ahnung und wollten die Gurte über die Sitzbank spannen.)

Die Fähre machte Ihrem Namen alle Ehre, und in 100 Minuten waren wir schon in Finnland dem 5 Land unserer Reise. Sehr ruhig ging das Entladen vonstatten und wir fuhren mit den Motorrädern an den Autoschlangen vorbei zur Hauptstrasse. Leider muß man durch ganz Helsinki um auf den äußeren Straßenring zu kommen. So dauerte es eine Weile bis wir die richtige Abfahrt nach Turku gefunden hatten. Endlich gab es auch wieder nennenswerte Kurven zu fahren, das ewige geradeaus kann einem schon den Nerv töten. Dem Großstadtstreß entflohen fanden wir etwas außerhalb einen kleinen Campingplatz, und der nette Finne erklärte uns alles in bestem Englisch. Nachts regnete es mal wieder doch der morgen empfing uns mit strahlendem Sonnenschein. Weiter ging es auf kleinen Straßen und Pisten bis zur Stadt Säkylä an einem See gelegen. Hier sollte es mehrere Campingplätze geben. Doch erst der dritte war noch offen und etwas außerhalb wunderschön an dem See Pyhäjärvi gelegen. Wir sind mutterseelenalleine auf einem wirklich großen Platz, und genießen die Ruhe und die Einsamkeit. Dieser Bericht wurde im Vorraum der Frauendusche geschrieben. Hier ist es warm und trocken. Strom gibt es umsonst und das offene Wlan ist natürlich ideal um sich die Zeit zu vertreiben. Hier werden wir erstmal wieder etwas urlauben.


2008.08.18 Oulu, Finnland

Regen und schnurgerade Strassen

Der Morgen strahlte uns mit praller Sonne an, und bei bestem Wetter ging es weiter Richtung Norden. Unser Ziel für diesen Tag hieß Vaasa. Doch Petrus hatte wohl keine Laune und gegen mittag zog Regen auf. Zuletzt mußten wir in die Regenkombis und bei strömendem Regen fanden wir Unterschlupf in einem kleinen Schrauberladen an der Straßenkreuzung nach Aminne. Das war gleich die Gelegenheit nach einer Kette für meine DR zu fragen, da schon in Masuren abzusehen war das die Kette nicht durchhalten wird. Die letzten beiden Urlaube in Afrika haben wohl eindeutig Ihren Tribut gefordert und diese vorzeitig verschleissen lassen. Der gute Mann in dem Shop war auch sehr hilfsbereit und hätte mir mit grinsendem Gesicht gerne eine Reginakette für schlappe 160 Euro verkauft. Das war dann doch etwas viel, und auf Nachfrage gab er uns zwei Adressen in Vaasa wo wir nachfragen sollten. In Aminne gibt es einen Campingplatz und angesichts des besch.. Wetter nahmen wir uns eine kleine Hütte. Erstmal alles ausbreiten und trocknen.

Die Chefin vom Platz ( O-Ton = I have everything ) war sehr nett und nachdem die Waschmaschine lief und wir wirklich sehr heiß duschen konnten war die Welt erstmal wieder in Ordnung. Für den nächsten Tag war einkaufen und Kette besorgen angesagt. Mit der Adresse von AJ-Bike (Motorradladen in Vaasa) zogen wir los. Im Industriegebiet fragte ich dann kurzerhand bei einem Autohändler. Der wußte auch gleich wo der Laden zu finden ist. Gerade 2 Querstraßen weiter. Wenn das mal keine Intuition war… Bei AJ-Bike sprach man vorzüglich Englisch. Ich hatte den Eindruck besser als wir… Der Verkäufer hatte alles da bis auf das hintere Ritzel. Das wollte er aus Helsinki bis zum nächsten Tag besorgen. Ansonsten dann erst am Montag. So weit so schlecht, machten wir uns auf Vaasa zu entdecken. Hier zeigte sich mal wieder die absolute Coolness der Finnen denn in der Stadt kommt keinerlei Hektik oder Stress auf. Alles läuft ruhig und besonnen ab so fanden wir schnell ins Centrum zum Sightseeing. Einen Kaffee später stürmten wir einen riesigen Supermarkt um einzukaufen.

Doch die aufgerufenen Preise sind eher was für Rockefellers. Alles sauteuer, so blieb es halt beim notwendigsten. Zurück auf dem Platz nutzen wir erstmal die geräumige Küche um uns ein leckeres Abendessen zu kochen. Zur Feier des Tages trieb Anja noch 0,5 Liter Rotwein auf der hier mit 8 Euro zu Buche schlägt. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Mit auf dem Platz waren tschechische Waldarbeiter die zu fünft in einer kleinen Hütte hausten. Wir wunderten uns noch über den gefüllten Kühlschrank doch mit der Abreise der Jungs war alles aber auch wirklich alles an Vorräten aus der Küche verschwunden. Anyway wir hatten eingekauft und die Ernährung war gesichert. Das hier vorhandene offene Wlan zickte ein bißchen rum, aber hin und wieder läßt es sich zur Zusammenarbeit überreden. Dafür ist es auch kostenlos. Am nächsten Tag rief ich bei AJs an , und tatsächlich war das Ritzel aus Helsinki eingetroffen. Wir also los den Krempel abholen. Ich überedete den Verkäufer noch mir die Kette auf original Länge zu kürzen und für 125 Euro war ich im Besitz einer neuen DID Kette mit den erforderlichen Ritzeln. Da kann man nicht meckern, in GOG wäre es wohl auch nicht billiger gewesen. Jetzt bin ich beruhigt und kann die alte Kette bis zur Verschleißgrenze runterfahren. Dann wir die neue montiert. Eventuell hält die Kette noch bis Schweden. Auf dem Rückweg zum Platz dann der Worst Case wenn man mit 2 Motorrädern unterwegs ist. Wir haben uns im Gewirr der Umgehungsstraßen verloren. Ich fuhr 2 Kilometer zurück doch von Anja keine Spur. Ok, ruhig bleiben und Handy einschalten. Nach ein paar mehr oder weniger aussagekräftiger SMS war klar, wir treffen uns auf dem Campingplatz. Auf dem letzten Stück Landstraße kurz vor dem Camping kam mir Anja dann entgegen.

Das war erstmal genug Adrenalin für den Tag und bei einem wunderschönen Sonnenuntergang ließen wir den Tag ausklingen.

Morgen geht es weiter nach Oulu, das sind gute 350 km die sollten bei schönem Wetter locker zu schaffen sein.


2008.08.20 Rovaniemi, Finnland

Regen und Kälte

Nach einem Besuch in Oulu war es Zeit weiterzufahren. Die Markthallen und Historischen Gebäude hatten wir uns angeschaut auch den Polizisten haben wir besucht.

Nach einem sündhaft teuren Einkauf wollten wir am nächsten Tag weiter nach Rovaniemi am Polarkreis. Doch wiedereinmal machte uns Petrus einen Strich durch die Rechnung. Am morgen regnete es in Strömen. Da blieb nur aussitzen. Gegen 11 Uhr dann etwas Besserung. Der Regen hörte auf. Wir packten schnell unsere Siebensachen und waren bald auf der Landstraße Richtung Norden. Nur kurze Zeit später zogen wir freiwillig die Regenkombis an, bei 11 Grad und leichtem Nieselregen. Wie immer in solchen Fällen wurde es auch diesmal zum Ende hin schlimmer. Eine überdachte Bushaltestelle diente uns als Unterstand. Hier wollten wir erstmal den Regen aussitzen. Bei der Gelegenheit kochte ich erstmal Tee. Zwei vorbeikommende Radfahrer machten wohl die Hardcoretour, waren aber fröhlich und winkten. Tatsächlich hörte der Regen nach einiger Zeit auf, und nach etwas suchen fanden wir auch den Campingplatz den wir vorher schon ausgesucht hatten. Die Preise hier sind natürlich gepfeffert wir sind ja nicht weit vom Haus des Nikolaus entfernt. Wir trockneten erstmal unsere Siebensachen und nach einer heißen Dusche sah die Welt schon wieder besser aus. Ein Pole der sehr gut Englisch spricht, schlich ganz fasziniert um unsere Dr’s herum und stellte mir tausend Fragen dazu. Er fuhr eine Honda Varadero und war zufrieden damit. Na dann, das habe ich schon hinter mir. Der Nächste Tag gehört dem Polarkreis und dem Arktikum. Keine 4 km von hier verläuft der Polarkreis und dort ist natürlich auch Santa Claus Village mit Postamt und allem Kitsch den man sich vorstellen kann. Trotzdem fuhren wir hin schon um auf der Polarkreislinie unsere Dr’s abzustellen. Natürlich schickten wir auch Postkarten vom Nikolauspostamt.

Ein Besuch des Arktikums durfte auch nicht fehlen dort wird die Geschichte Lapplands sehr ausführlich dargestellt doch so richtig begeistert waren wir nicht. Langsam steigen die Temperaturen wieder und der Regen hört auch auf. Morgen geht es weiter nach Schweden, dem 6 Land unserer Reise.


2008.08.22 Lycksele, Schweden

R..E..G..E..N…

Auf nach Schweden war die Devise als wir diesmal ohne Regen losfuhren. Doch die dunklen Wolken am Himmel lehrten sich bald ausgiebig über uns. Es dauerte keine 5 km und wir mussten wieder in die Regenkombis. Bei Nieselregen geht das ja noch doch ausgerechnet mitten in der Pampa ging es dann richtig runter. Uns blieb nichts übrig als anzuhalten und unter Bäumen etwas Schutz zu suchen. Zu allem Übel hat auch noch mein Tacho den Geist aufgegeben. Natürlich fiel dann nach 10 min auch noch der zusätzlich montierte Fahrradtacho aus. War wohl doch etwas zu viel Regen. Nach 15 Minuten dann etwas Besserung das Wasser stand zumindest nicht mehr auf der Straße ging es weiter. Bis kurz vor der Grenze nach Schweden, da hörte endlich der Regen auf. Wir waren natürlich nass bis auf die Knochen und wärmten uns bei einem Kaffee an einer Tankstelle auf. So langsam wachsen uns Schwimmhäute zwischen den Zehen so viel Regen hatten wir nicht erwartet. Da sind wir schon mit 17 Grad und ohne Regen zufrieden. Ab da ging es dann etwas besser bis wir einen einsamen Zeltplatz direkt am Meer fanden. Leider ist es in Schweden vorbei mit dem freien Wlan. So wollte der Betreiber vom Campingplatz umgerechnet 10 Euro für 24 h. Das war mir dann doch zu teuer. Andererseits finden man in den kleinen Dörfern kein Interetcafe. So kann es dann etwas dauern mit der Aktualisierung der Seiten.

Hier übernachteten wir und Gott sei Dank regnete es erstmal nicht mehr. Auch die Nacht blieb es trocken und so ging es weiter ins Hinterland Schwedens. Hier gibt es noch kleine Dörfer in denen die Zeit stehengeblieben ist und auch das Motorradfahren macht bei leichtem Sonnenschein schon viel mehr Spaß. Jetzt machen wir in Lycksele Station und heute Abend wird erstmal Gulasch mit Ofenkartoffeln gekocht. Das kann man sich hier wieder leisten, die Lebensmittelpreise sind wieder auf normalen Niveau.

Unterwegs in einem kleinen Ort in Schweden:


2008.08.25 Ytterhagdal, Schweden

Endlich Sonne..

Das Wetter blieb gut, so ging es weiter nach Strömsund. Unterwegs dann eine Schrecksekunde. Direkt vor uns überquert eine kleine Gruppe Rentiere die Straße. Ab da fuhren wir etwas langsamer. Die Kälte und der Regen von den vergangenen Tagen haben aber Ihren Tribut gefordert. Erste Erkältungsanzeichen machen sich bemerkbar. Schnupfen und Halsschmerzen haben sich eingestellt. Wir haben eine kleine Hütte direkt am See und bleiben erstmal zum erholen.

Am nächsten Tag schauten wir uns Strömsund an. Eine typische schwedische Kleinstadt. Hier öffnet Sonntags ab 12 Uhr der Supermarkt mit angeschlossenem Cafe. Und schon standen einige Kunden Schlange um einzukaufen und die Rentner stürmten das Cafe. Auffällig in Nordschweden sind die riesigen Scheinwerfer die an den PKWs montiert sind. Außerdem fährt jeder seinen Anhänger spazieren, fast immer leer. In den Supermärkten gibt es auch immer eine riesige Candybar. Da war auch schon in Finnland so. Anscheinend stehen die Scandinavier auf so etwas.

Nach einem Tag Pause ging es etwas erholt weiter Richtung Östersund. Wir hatten nur etwa 250km Tagespensum vorgesehen. Anja ging es zunehmend schlechter und nach einigen Pausen war dann in Ytterhagdal, ca. 50 km vor Sveg, endgültig Schluss. Hier haben wir auf einem kleinen Campingplatz eine Hütte genommen, und werden morgen weitersehen.


2008.08.28 Karlsbad, Schweden

Ja Sonne..

Nach einem verregneten Tag ging es am nächsten weiter Richtung Göteborg. Immer die E45 entlang. Diese ist hier nicht mehr so langweilig wie weiter oben im Norden. Ab und an hat es auch Kurven und leichte Hügel. Wir fuhren bei 12 Grad aber kein Regen weiter bis Johannisholm. Unterwegs hielten wir noch bei einem Museum dass wohl zu Ehren eines Norwegers errichtet wurde. Dort assen wir unsere mittgeführten Leckereien und frischgestärkt ging es weiter.

In Johannisholm ist ein Campingplatz fast direkt an der Straße. Nicht ganz günstig dafür schöne neue Hütten und den Preis haben wir auch noch gedrückt. Hier wechselte ich dann die Antriebskette an meiner DR. Nach 18000km hat die DID Kette die Verschleissgrenze erreicht. Leider waren die guten Aluminiummuttern mit denen das Kettenblatt gesichert ist,schon ziemlich rund. So mußte ich ein Stück weiter bei dem Vater des Campingplatzbesitzers dessen Werkbank in Beschlag nehmen. Der Vater hatte es angeblich mit dem Rücken und liege im Bett, wie mir dessen Ehefrau erzählte, doch Sie wolle nachfragen. Dann ein Poltern auf der Treppe und der alte Herr kam persönlich um sich der Sache anzunehmen. Ich roch sogleich dass es wohl nicht der Rücken war der Ihn ans Bett fesselte, sondern die Alkoholfahne ließ einen anderen Schluß zu. Anyway, er zeigte mir die Werkstatt und bald hatte ich die widerspenstigen Schrauben gelöst und konnte die neue Kette montieren.

Bei der anschließenden Probefahrt war da aber immer noch ein rasseln das mir schon die ganze Zeit aufgefallen war, dass ich aber auf die verschlissene Kette geschoben hatte. Nein, viel schlimmer wie ich im nachhinein feststellte. Es ist wohl das Getriebeausgangslager was die Geräusche verursacht. Aber da diese die letzten 3000km nicht lauter geworden sind wird das noch bis nach Hause halten.

Langsam aber sicher wurde es wärmer und in der Nähe von Karlsbad hatten wir dann endlich wieder Sonne und 20 Grad. Lange, sehr lange hatten wir darauf gewartet und plötzlich macht das Motorradfahren wieder richtig Spaß. Heute übernachten wir auf einem Campingplatz in der Nähe von Karlsbad, morgen geht es weiter nach Göteborg. Dort haben wir 2 oder 3 Tage Aufenthalt eingeplant um uns die Stadt anzusehen und unsere Erkältungen auszukurieren. Dann geht es mit der Fähre nach Frederikshafen in Dänemark dem 7 Land unserer Reise.


2008.09.02 Sonderborg, Dänemark

Das siebte Land

Pläne sind dazu da geändert zu werden. So auch hier. Nachdem wir bei Segmon eine Hütte für eine Nacht genommen hatten, ging es bei Sonnenschein und 18 Grad weiter Richtung Göteborg. Doch leider war hier der Campingplatz, den wir nach einigem suchen fanden, dermaßen überteuert dass wir beschlossen weiterzufahren und bei Kinna einen schönen Platz fanden malerisch an einem See gelegen. Die Hütte hatte sogar fließendes Wasser und hier kurierten wir erstmal unsere Erkältungen aus die immer noch nicht überwunden sind. Nach 2 Tagen an diesem schönen und ruhigen Ort, fuhren wir dann weiter bis nach Helsingborg um dort mit der Fähre nach Dänemark überzusetzen. Das ging alles sehr problemlos und schon nach 20 min waren wir im siebten Land unserer Reise. Hier gefällt es uns nicht besonders, die Preise sind horrend für 2 Kaffee in einer Kleinstadt zahlten wir umgerechnet 6 Euro. Auch die Benzinpreise sind mit 1,58 Euro sehr hoch. Natürlich stehen da die Campingplätze nicht nach so sollte eine Hütte bei Rosskilde satte 70 Euro kosten. Da nahmen wir doch lieber einen Zeltplatz der immer noch mit 18 Euro zu Buche schlägt. Dänemark ist alles in allem entschäuschend, allerding kann wahrscheinlich auch kein Land mit dem fast schon zu adretten Schweden mithalten. Die Leute hier können angeblich alle kein Englisch aber wenn man Sie gleich Englisch anspricht bekommt man auch auf Englisch Antwort. Alles etwas merkwürdig hier, auch die Straßenführung hat uns das eine oder andere Mal vor Rätsel gestellt. Aber in einem Land in dem sogar die Radwege einen Mittelsreifen haben ist wohl nichts unmöglich. Nachdem wir über den großen Belt mit massivem Seitenwind gefahren sind ging es weiter mit der nächsten Fähre. Jetzt sind wir schon auf der Insel Als und übernachten auf einem 3 Sterne Campingplatz mit allem Komfort. Hier ist mal wieder nichts los da ja Ende der Saison. Heute Abend haben wir in der wirklich riesigen und neuen Küche lecker gekocht und morgen geht es weiter nach GOG.


2008.09.07 Gieboldehausen, Deutschland

Motorradreisetreffen…

Von Dänemark ging es problemlos mit div. Fähren zurück nach Deutschland. Wir schlängelten uns zwischen Kiel und Hamburg hindurch um dann ein Stück an der Elbe entlang zu fahren. Durch kleine Dörfer ging es immer entlang des Stromes. Wir hielten in Schwarzenbeck an einem schönen Cafe in der Innenstadt und gönnten uns ein schönes Stück Sahnetorte und einen leckeren Kaffee. Frisch gestärkt ging es dann weiter und schließlich kamen wir nach Basedow an einen kleinen Campingplatz. Beschaulich an einem Kanal gelegen suchten

wir uns einen ruhigen Platz. Am Abend dann ein gutes und reichhaltiges Abendessen im Restaurant am Platz. Die Nacht war ruhig bis gegen 8:00 Uhr ein Bautrupp anfing die Brücke am Kanal zu reinigen. Ab da war es mit der Ruhe vorbei. Also raus aus dem Schlafsack und Frühstücken. Anja hatte Kopfschmerzen und so fuhren wir nicht weit bis nach Bergen an der Dumme. Dort auf dem Camping Fuhrenkamp waren wir fast alleine auf einem riesigen Platz. Der Chef buck uns noch frische Baguette und Brötchen und so war das Abendessen und das Frühstück gesichert. Am nächsten Tag dann auf zum MRT. Im Harz waren dann noch diverse Strassen gesperrt und nach ein paar

Umleitungen kamen wir dann pünktlich in Gieboldehausen an. Das Treffen hielt leider nicht was wir uns davon versprochen hatten und so fuhren wir am Sonntag übermüdet und leicht frustiert nach Hause.


Marokko 2007

Hier geht es zu den Bildern

2007-09-28 Elmshausen , Lautertal

Wieder nach Afrika ? Und dann noch nach Marokko ? Unsere Freunde und Bekannten sind fassungslos. Habt Ihr denn immer noch nicht genug ? Nein , haben wir nicht. Uns hat es in Tunesien sehr gut gefallen, und da wir von anderen Reisenden bis jetzt nur gutes von Marokko gehört haben, wollen wir das Land mit unseren Motorrädern auf eigene Faust erkunden.
Die Fähre ist gebucht, die Motorräder gut gewartet so kann es am 7.10 endlich losgehen.


2007-10-10 Mittelmeer

Endlich habe ich mal etwas Zeit um die letzten Tage Revue passieren zu lassen. Am Sonntag den 7.10 sind wir gegen 9:00 Uhr losgefahren Die Autobahnen waren frei und so fuhren bis kurz hinter Lyon. Dort versuchten wir unser Glück auf einem Campingplatz, aber leider sind diese im Oktober schon geschlossen. So nahmen

wir kurzerhand ein Fremdenzimmer in einem kleinen Ort in der Nähe von Lyon. Sehr ruhig gelegen und mit Küche sowie gefülltem Kühlschrank ließen wir es uns gut gehen. Am nächsten Morgen nach einem guten Frühstück ging es weiter Richtung Sete. Der erste Anlaufpunkt, eine Motocrossstrecke wo man das Auto und den Hänger abstellen könnte, war ein Reinfall. Nicht besonders vertrauenswürdig und außerdem im November geschlossen. Also weiter zum Camping de Soleil am Frontignan Plage. Leider hatten auch dort alle Campingplätze geschlossen. Jetzt war guter Rat teuer. Wo sollten wir das Auto und den Hänger parken ? Ein zufällig vorbeiradelnder Polizist sagte uns wir sollten ab 14:00 Uhr zu seiner Dienststelle kommen. Ev. könne er uns helfen. Zum Glück entdeckten wir

vorher noch ein Tourist Office. Das war unsere Rettung. Die Damen konnten Deutsch und nach ein paar Telefonaten hatten wir eine Adresse keine 5 km entfernt wo Camper und Wohnmobile über Winter geparkt werden. Das ganze sollte uns für 5 Wochen 50 Euro kosten da kann man nicht meckern. Am Hotel de Reserve angekommen hatten wir Ruckzuck die Formalitäten erledigt und sogar noch ein kleines Zimmer für wenig Geld. Jetzt luden wir erstmal die Motorräder ab und rödelten das Gepäck auf. Danach ging es mit dem Auto in einen der großen SM zum einkaufen. Später ließen wir uns die Köstlichkeiten in der Abendsonne schmecken. Heute war die Abfahrt zum Hafen. Nachdem wir Auto und Hänger sicher untergestellt hatten waren wir in 10 min im Hafen von Sete. Bei einem letzten Cafe au Lait nahmen wir Abschied von Europa.


2007-10-13 Azrou, Marokko

Ankunft, turbulente Nacht und Offroad Pisten

Es ist wieder einige Zeit vergangen und einiges ist passiert aber der Reihe nach. Nach einer langen Überfahrt kamen wir gegen 8:00 Uhr im Hafen von Nador an. Leider konnten wir auf der Fähre die Grenzformalitäten

nicht erledigen. So standen wir einige Zeit beim Zoll bis wir endlich abgefertigt wurden. Es ging alles problemlos doch einige Marokkaner taten uns schon leid denn Sie durften Ihr komplettes Fahrzeug ausräumen. Also los , Marokko wir kommen. Um erstmal anzukommen wählten wir einen freien Stellplatz der von der Fährgesellschaft betrieben wird. Dort angekommen waren wir überrascht wie sauber und ordentlich der Platz geführt wurde. Die Nacht war nicht sehr erholsam denn der Platz war doch stark von vorbeifahrenden Reisenden frequentiert. Aber auch diese Nacht ging vorbei und wir packten unsere sieben Sachen und fuhren Richtung Taza. Ab hier

ging es über eine kleine Landstraßen mitten hinein in den Jebel Bou Iblane. Auf der Karte sah es nach einer kleinen Runde aus die wir locker in 3 bis 4 Stunden bewältigen wollten. Wie immer in solchen Fällen kam es ganz anders. Zuerst bremsten uns einige Steinschläge aus denn die herab gefallenen Steine werden von den Einheimischen nur soweit entfernt das gerade eine Fahrspur übrig bleibt. Immer wieder hielten wir an um die phantastische Bergwelt zu fotografieren wir konnten uns gar nicht satt sehen ob der gewaltigen Natur. Nach einigen Kilometern durch schöne Bergdörfer wo die Zeit stehen geblieben ist und die Nomaden noch leben wir vor 100 Jahren war die Teerstraße plötzlich zu Ende. Weiter ging es nur noch über eine üble Geröllpiste. Laut GPS befanden wir uns

immer noch auf der bis dahin befahrenen R507. Also weiter die Piste entlang. Nach einer Kurve sahen wir vor uns einen Jeep fahren. Aha , kann also nicht so verkehrt sein. Doch dann in der nächsten Kurve tiefes Geröll das wohl mit dem letzten Tauwasser hier angeschwemmt wurde. Ein kurzer Bick und mit

viel Mut durchfuhren wir die Engstelle. Anja meisterte diese ohne zu zögern mit Bravour und ab da wurde die Piste tatsächlich wieder besser. Steil bergauf ging es weiter bis wir über den Pass bei 2400 m fuhren. Mittlerweile wurde es ziemlich frisch und der Tag neigte sich schon dem Ende entgegen als wir endlich wieder eine Teerstrasse erreichten. Ab jetzt ging es flott voran doch wir hatten immer noch über 70 km bis Azrou zu fahren. Im letzten Tageslicht erreichten wir den Platz Amazigh. Ziemlich fertig, nach 340km, zum Teil miesester Pisten, bauten wir noch schnell das Zelt auf, und kochten uns eine Tütensuppe aus der Notration.


2007-10-15 Camping Timnay, 20 km vor Midelt

Von Superlativen und anderen Nettigkeiten


Die ganze Nacht bellten die Hunde , dementsprechend kurz und laut war diese. So beschlossen wir einfach mal einen Tag Pause zu machen. Ich checkte die Motorräder durch und Abends kochten wir uns einen Eintopf mit Zutaten aus dem Markt von Azrou. Dort versuchten uns selbsternannte Parkplatzwächter Geld abzuknöpfen , aber so einfach klappt das nicht mit uns. Spät in der Nacht hörten wir dann noch Motorräder kommen es war eine Gruppe Portugiesen alle auf neuen GS und Suzukis. Die Jungs waren sehr

nett und wir unterhielten uns morgens über die gefahrene Strecke. Sie wollten die Piste nach Norden fahren die wir 1 Tag zuvor hinter uns gebracht hatten und das mit Ihren schweren Motorrädern. Hoffentlich geht das gut. Wir packten zusammen und fuhren gleich hinter Azrou in den Nationalpark Ifrane. Gleich nach einem Kilometer zwischen dichten Zedernbäumen saß ganz entspannt ein Affe auf der Straße. Total erstaunt hielten wir an und sofort sprang der gar nicht so kleine Kerl auf einen Baum in Sicherheit. Aber noch in Reichweite unserer Kameras. Dort blieb er seelenruhig sitzen bis wir unsere Bilder gemacht hatten. Wahrscheinlich wird er von vorbei kommenden Touristen hier immer gefüttert. Weiter ging es durch den dichten Wald auf einer guten Asphaltstraße. Man fühlte sich wie im Schwarzwald. Wenn da nicht ab und zu Schaafherden mit Ihren Hirten den Weg gekreuzt hätten. In El Ksiba wollten bei der Auberge le Artists Station machen. Aber der Besitzer ein Franzose war wohl schon so reich daß er es nicht mehr nötig hatte Zimmer zu vermieten. Allerdings nannte er uns eine

Alternative 2km weiter die Piste entlang. Nach längerem suchen, es waren dann bestimmt schon 5 km fanden wir das Haus von Monsieur La Nouche. Das war ein echter Glücksgriff. Die Frau des Hauses empfing uns sehr herzlich und gleich wurden wir uns handelseinig. Ein schönes Zimmer mit sauberer Dusche und Toilette plus Abendessen und Frühstück, Was will man mehr als Traveller ?. Das Essen ließ dann etwas auf sich warten dafür war es dann sehr lecker und wir fielen pappsatt in die Betten. Nach einer wunderbar durchgeschlafenen Nacht gab es noch frische Pfannkuchen mit Honig zum

Frühstück sowie Tee und Kaffee und heiße Milch. Das war einfach unschlagbar. Nachdem wir uns im Gästebuch verewigt hatten und mit dem Versprechen allen unsren Freunden Ihr Haus zu empfehlen verließen wir diese gastliche Stätte. Weiter ging es durch die Berge Richtung Midelt. An Obstplantagen vorbei in denen die Frauen bei der Ernte waren und uns immer freundlich zuwinkten. An einer Straßenkreuzung machten wir Pause in einer Teestube. Dort saßen schon 3 Frauen und so setzten wir uns dazu. Nach einem sehr guten The de la Mente ging es weiter durch die Berge. So eine grandiose Natur hatten wir hier nicht erwartet. Wunderbar geschwungene Bergketten mit immer neuen Ausblicken ließen uns immer wieder zum fotografieren und staunen anhalten. Über kleine Nebenstraßen erreichten wir früh am Mittag den Camping Timnay ca. 20 km vor Midelt. Hier bleiben wir erstmal wieder zum ausruhen.


2007-10-21 Zagora

Gegen Abend fuhr noch ein VW Bus auf den Platz mit 2 Motorrädern darinnen. Es waren zwei Deutsche, Ulla und Rossi, die eine wahre Odysee hinter sich hatten. Ihre Fähre von Sete aus war einfach storniert worden. So fuhren Sie in der Nacht nochmal 1000 Km weiter bis Almeria in Spanien. Dann 3 Stunden im Auto geschlafen und weiter bis Timmnay. Sie sind mit 2 Ktm Motorrädern unterwegs und wollen sich das volle Offroad Programm am Erg Chebbi geben. Wir werden die Strecke gemeinsam fahren und mal sehen wie die Pisten in den Dünen zu meistern sind. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es los. Zuerst noch über einen Pass mit dickem Nebel , man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen. Doch dann ging es hinunter in die Ebene und es wurde zunehmend wärmer. Bald war Erfoud erreicht und kurz außerhalb der Stadt beginnt die Piste. Zuerst noch

einigermaßen fahrbar. Doch dann war Ende mit unseren schwer bepackten Enduros. Der Sand war einfach zu tief, es war kein weiterkommen für uns mehr möglich. Die anderen beiden mit Ihren leichten KTMs und minimal Gepäck hatten da keine Schwierigkeiten. Da hieß es umdrehen und weiter über die Teerstraße zum Erg Chebbi. Es wurde dann schon langsam dunkel und wir erreichten dann noch über eine gute Piste die Kashba Mohajud. Hier staunten wir nicht schlecht. Denn die Beschreibung aus dem Reiseführer entsprach mal wieder gar nicht den Tatsachen. Im Hinterhof sollten wir zelten, neben einem riesigem Berberzelt in dem am Abend ein Trupp Schweizer Rentner abgefertigt werden sollte. Aber was sollten wir machen, weiter fahren in der Dunkelheit

war nicht möglich. Also das Zelt aufgebaut und nach einer Dusche zum Abendessen. Dies war recht schmackhaft und danach liefen wir noch in die Dünen um die Abfütterung der Schweizer abzuwarten. Widererwarten dauerte es nicht lange und wir konnten uns schlafen legen. Die Nacht war sehr unruhig den der Wind pfiff unangenehm um die Kasbah und unser Zelt schlug die ganze Nacht. Am morgen dann eine SMS von den anderen beiden. Sie waren gerade 6km weiter in einer schönen Auberge untergekommen. Also zusammenpacken und über die Piste zur Kasbah LaBaracka. ( Heißt wirklich so!).War aber ganz schön da und so beschlossen wir einen Putz und Flicktag einzulegen und nahmen uns ein Zimmer. Das war eine gute Entscheidung denn am Abend zog ein Gewitter auf und wir waren froh nicht im Zelt zu liegen. Der morgen begann mit Sonnenschein und wir erlebten denn Sonnenaufgang ganz alleine in den Sanddünen am Erg Chebbi. Das entschädigte uns für alle Strapazen die wir vorher zu bewältigen hatten. Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen von den beiden , und wir fuhren über Risani Richtung Tazzarine. Dort hatten wir Koordinaten von einem kleinen Zeltplatz bei einer Berberfamilie. Den mußte man aber erstmal finden. Dank GPS ging das problemlos und schon standen wir im Hof der Familie.

Der Chef staunte nicht schlecht als wir Ihm den Reiseführer mit seinem Camping darin zeigten. Es war ein wirklich kleiner Platz und die Sanitären Anlagen waren auch nur rudimentär vorhanden. Aber was solls für eine Nacht wird es schon gehen. Wir wurden mit Tee bewirtet und bald nach Einbruch der Dunkelheit war auch Ruhe. Bis in der Nacht die Hunde bellten und gegen morgen dann der Hahn seine Arbeit aufnahm. So war es eine kurze Nacht und früh ging es weiter Richtung Zagora. Entlang dem Jebel Beni und weiter

den Jebel Sarhro immer entlang der Straße war es für uns bis jetzt eine der schönsten Strecken in Marokko. Dauernde Wechsel der Tafelberge und tiefe Einschnitte in diesen machten die Fahrt kurzweilig. Ab dem Anfang des Draa Tales änderte sich das. Erstens wurde es wesentlich wärmer und zweitens war die Landschaft bei weitem nicht mehr so schön. So trafen wir am frühen mittag in Zagora ein. Ein sehr schönes Städtchen mit fast schon europäischem Flair. Hier bleiben wir jetzt erstmal und kurieren Montezumas Rache aus die uns gestern Abend beim Tajinne essen ereilte.


2007-10-24 Tafraoute

Leider hat sich der erste Eindruck von Zagora als falsch erwiesen. Touriabzocke vom feinsten. Dann hatten wir noch 4 französische Kiffer auf dem Platz die jeden Abend Party machten. Mit Disco in voller Lautstärke. Die Nacht war dann auch entsprechend kurz. Am nächsten Tag ab in die Stadt , Anja wollte Ihre


Motorradhose nähen lassen. Das ging ohne Probleme bei einem kleinen Schneider für 15 Dirham. Jetzt noch eingekauft für ein Abendessen denn wir müssen unsere Mägen erstmal ein bisschen schonen. Am Abend dann wieder die Kiffer mit voller Dröhnung allerdings nicht lange denn nach mehrmaliger Ermahnung war dann auch Ruhe. Abfahrt weiter nach Taliouine wieder in die Berge. Hier war es deutlich kühler und die Menschen wieder ursprünglicher. Kilometer weit fuhren wir durch die Hochebene die sehr karg und steinig war auf recht guter Straße. Wieder hielten wir oft an um Bilder zu machen und die Landschaft zu filmen. Auf dem Platz Camping Toubkal machten wir Station. Dieser ist sehr schön am Berghang gelegen und wir konnten unser Zelt seit langem mal wieder auf Gras aufstellen. Beim Abendessen hat man uns dann

richtig abgezockt da die hier keiner Lust hatte was zu arbeiten und wir nach einem anstrengenden Fahrtag nicht auch noch kochen wollten. Entsprechend waren dann die Preise. Trotzdem gut gegessen und am nächsten morgen weiter zur Tankstelle Sprit fassen. Am Abend vorher war kein Benzin zu kriegen alle Tankstellen waren trocken. Wir hätten zwar noch 100km fahren können aber das Risiko dann ohne Sprit liegen zu bleiben war uns zu groß. Leider hatten die Bankautomaten hier wohl noch nie eine Maestro Karte gesehen dann an mehreren versagte uns der Automat Bargeld. Also weiter in die nächste Großstadt Touradant. Hier klappte es dann prima bei einer der großen Landesbanken. Also auf wieder in die von uns so geliebten Berge denn in der Stadt waren es locker 31 Grad im Schatten. Uns lief der Schweiß in Strömen. Nach ca. 30 km ging es dann

hinauf auf über 1500 hm und es wurde wieder erträglicher. Bei einem kurzen Stopp zum Energie auftanken kehrten wir in einem Cafe ein. Der Wirt war nat. begeistert von den Touristen in seinem Bergdorf. Weiter ging es durch sagenhafte Landschaften mit Vulkangestein und schroffen Felsen nach Tafraoute. Unterwegs sahen wir die Frauen auf dem Feld mit Esel und Handpflug die steinige Erde bearbeiten. Was für ein hartes Leben. Der kleine Ort war schnell erreicht und der bessere der beiden schlechten Campingplätze wurde zur Station. Im Ort aßen wir lecker zu Abend für wirklich kleines Geld danach ging es dann zeitig in die Schlafsäcke seit langem einmal wieder ohne Ohrenstöpsel.


2007-10-31 Ouarzazte

Endlich finde ich mal wieder Zeit zum schreiben. Die letzten Tage waren ziemlich anstrengend und wir sind einige Pisten gefahren die viel Kraft gekostet haben. Daher bleiben wir jetzt erstmal auf dem schönen Platz Municipal zum relaxen. Nach Tafraoute ging es weiter über Ait Baha an Agadir vorbei ca. 15 km außerhalb auf den angeblich besten Campingplatz in Marokko. Als wir ankamen war erstmal Stromausfall somit auch kein Wasser. Na prima, wir wollten Wäschewaschen was dann erstmal ausfallen musste. Gegen Abend dann gab es wieder Strom und unsere Wäsche bekam seit langem mal wieder Arielduft verpasst. Wir lernten noch 2 Mainzer kennen die mit Ihrem Womo das erste mal außerhalb Europas unterwegs waren und dankbar jeden Tip aufnahmen. Wir schauten uns noch den so genannten Paradies Beach am Atlantik an , aber darunter verstehen wir etwas anderes. Die immer vorhandene Mischung aus Dieselruß , Straßendreck und menschlichen und tierischen Exrementen hatte hier eindeutig zu letzterem tendiert und der Müll der allgegenwärtig ist ließ uns schnell wieder zum Campingplatz zurückkehren. Der Shop am Camping führte alle Lebensmittel so konnten wir uns am Abend leckere Pfannkuchen backen. Danach gleich ab in die Schlafsäcke. Weiter ging

es dann durch das schöne Tal Val Paradies mit herrlichen Flußoasen zwischen steilen Schluchten. Hier wird sehr viel Honig gewonnen und es war früher ein Tal der Hippies. Es sollen sogar noch einige hier leben aber wir bekamen keine zu Gesicht. Weiter dann auf der N8 Richtung Marakesch bis nach Imi n Tanoute. Hier ging es kann noch ein Stück auf der R212 Richtung Amizmiz. Die Abzweigung fanden wir nicht dafür eine kleine Teerstraße der ziemlich schnell der Teer ausging. Ab hier dann 30km Piste bis zur Straße nach Amizmiz. Recht gut zu fahren aber sehr staubig. Anja , die hinter mir fuhr sah aus wie nach der Paris Dakar Ralley. Wir waren froh die Straße erreicht zu haben und spulten die letzten Kilometer nach Imlil auf 2000 Hm ab. Hier nochmal eine Überraschung. Die Straße endete und rechts oder links ging es auf schmalen Eselspfaden weiter. Laut GPS waren es noch 800m Luftline bis zur Auberge Le Piney. Also rechts hinauf mit Anlauf. Und tatsächlich nach ca. 1000m miesester Piste plötzlich die Auberge. Die Einfahrt war so eng das wir selbst mit den Enduros erst wenden mussten um in den Hof zu gelangen. Nach dem die Sonne untergegangen war wurde es empfindlich kalt. Ca. 5 Grad waren es dann in der Nacht und in der Auberge gab es keine Heizung. Dafür war die Dusche knallheiß was wir gut gebrauchen konnten. Die Tajine schmeckte sehr lecker und war auch sehr reichlich. Am morgen dann strahlend blauer Himmel und wir konnten den


schneebedeckten Jebel Toubkal in voller Pracht und wolkenfrei bewundern. Er ist mit 4167hm der höchste Berg Marokkos und das ganze Jahr mit Schnee bedeckt. Weiter ging es erstmal zurück nach Tahanaoute zum tanken denn auf der Strecke über den Pass Tizi n Test gab es keine Tankstellen. Über 160 km ging es dann das Tal hinauf in wahnwitzigen Serpentinen das einem schwindlig werden konnte. Leider hatten wir wenig Zeit die Landschaft zu genießen denn die Straße oder bessere Piste verlangte unsere volle Aufmerksamkeit. Immer wieder tiefe Schlaglöcher und in den engen Kurven Steine und Sand so mussten wir oft bis in den ersten Gang zurückschalten. Dann vor jeder nicht einsehbaren Kurve mussten wir hupen denn genau dann kam ein LKW oder Bus auf der einspurigen Piste entgegen. Oft half dann nur der Weg in den Graben und manchesmal war es ziemlich knapp mit unseren Alukisten. Aber es ging alles gut und auf dem Pass tranken wir erstmal einen Tee bevor es dann wieder hinunterging auf die N8 Richtung Tallioline. Hier blieben wir dann wieder eine Nacht bevor wir dann nach Ait Benhadou weiter fuhren. Unterwegs trafen wir einige Motorradfahrer. Unter anderem 2 Franzosen die mit Ihrer BMW1200 GS gerade aus dem Senegal kamen. Sie hatten für den Trip von Toulouse


bis in den Senegal und zurück 3 Wochen Zeit. Und waren daher sehr flott unterwegs. Allerdings hatte der Fahrer auch in 2 Jahren schon 94000km gefahren. Wahrscheinlich schläft er auch auf der Maschine. Er hatte einige Probleme mit dem Sprit im Senegal denn dort wird wohl mit allem verdünnt, was irgendwie brennbar ist. Außerdem hatten die beiden immer wieder Probleme mit dem Luftfilter der dauernd zugesetzt war. Aber die beiden waren guter Dinge und mussten dann auch schnell weiter. Am gleichen Tag trafen wir noch 2 Radfahrer die auf Weltreise waren. Sie sind 2006 aufgebrochen und haben jetzt noch 9 Jahre Zeit um die Welt zu bereisen. Für uns ging es weiter nach Ait Benhadou wo 3 Campingplätze zur Auswahl standen. Leider waren mal wieder alle 3 absolut unzumutbar. Vom Parkplatz an der Straße bis zur Müllhalde hinter der Kasbah reichte das Angebot. Da fuhren wir lieber noch 20 km weiter nach Ouarzazate auf den Camping Munizipal. Hier bleiben wir jetzt erstmal zum ausruhen ein paar Tage um dann die Todra und Dadesschlucht zu besuchen.


2007-11-07 Azrou

In Ouarzazte blieben wir 1 Tag zum relaxen und sahen uns die Stadt an. Zum einkaufen fanden wir gleich mehrere Supermärkte deren Angebot aber eher bescheiden ausfiel. Ansonsten bietet die Stadt nicht allzu viel und so ging es weiter zur Todraschlucht. Über die langweilige Nationalstraße erreichten wir bald den Abzweig und gleich ging es los mit Sandverwehungen und schlechten Straßen. Das kann ja heiter werden. Weiter oben im Tal dann die Campingplätze. Wir sahen uns einige an die zwar z.T. sehr schön in der Palmerie gelegen aber leider auch sehr schattig und daher sehr kühl für diese Jahreszeit waren. Zum zelten war nur der Platz am Hotel le Soleil geeignet da dieser wenigstens Sandboden aufzuweisen hatte. Bei den anderen hätten wir auf Geröll das Zelt aufbauen müssen. Die Nacht war sehr kalt und wir zogen alle Kleidung an die wir dabei hatten. Am nächsten Tag dann der Ausflug in die Todraschlucht. Nach ca. 10 km die schönste Stelle mit engen Felsspalten und nat. jeder Menge Touristen. Weiter oben dann kaum noch zu befahren da die Straße

sehr schlecht wurde und nur noch zum Teil vorhanden war. Hier hatten die Schmelzwasser vom Frühjahr ganze Arbeit geleistet und die Straße weggeschwemmt. Teilweise ging es dann durch das Bachbett mit Geröll und großen Steinen. Kurz vor der Querung zur Dadesschlucht kehrten wir dann um denn das Tal erweiterte sich und bot nichts mehr sehenswertes. Auf der Rückfahrt dann kurze Schrecksekunde denn Anja wäre fast an einer schwierig zu fahrenden Stelle gestürzt. Also zurück zum Platz und erstmal vom Schrecken erholen. Am nächsten Tag waren wir in Tinehir zum einkaufen. Hier kommen halt alle Touristen vorbei und so versuchen die Händler einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Mittlerweile kennen wir die Preise und so verkauft der eine oder andere eben nichts bei seinen überteuerten Waren. Weiter ging es dann nach Midelt denn wir wollten noch einmal durch den schönen Nationalpark Ifrane fahren. In Midelt kauften wir noch Vorräte ein da der Platz Timnay ca. 20 km vor Midelt liegt. Der Platz ist sehr zu empfehlen mit z. T. Rasenflächen zum zelten und sauberen Toiletten und heißen Duschen. Am morgen und am Abend ging jeweils der Chef vorbei um sich zu erkundigen ob alles in Ordnung ist. In der Nacht dann Regen und es wurde schweinekalt. So etwa noch 4 Grad plus. Wir froren in unseren Schlafsäcken trotz Inlet. Am morgen dann Sonne und schnell wurde es wieder warm. Wir konnten die schneebedeckten Berge des Ajachti in voller Pracht bewundern und ausgiebig genießen. Das nächste Ziel war dann Azrou mit dem schönen Campingplatz Amazigh. Diesmal wollten wir eine andere Strecke fahren als auf der Hinfahrt. Das ließ sich erstmal gut an und auf guter Straße ging es flott voran. Bis dann nach ca. 30km die Straße immer schlechter wurde und es hineinging in die Berge. Zuerst noch gut fahrbar aber immer öfter war kein Asphalt mehr vorhanden und wir mussten oft aus den Sätteln um die Schlaglöcher und Bodenwellen auszugleichen. Endlos ging es durch kleine Nomadendörfer durch das Hochland. Laut GPS gab es keine Verbindung nach Kenifra und so befürchtete ich schon im Kreis zu fahren. Doch dann eine Kreuzung und die Richtige Straße war gefunden. Wir jubelten doch leider hatte der Tag noch einiges für uns zu bieten. Nach schwierigster Piste durch Sand Geröll Staub und Matsch hielten wir an einer winzigen Brücke mitten in den Bergen um einen Holzlaster vorbeizulassen. Das war schon sehenswert wie der Fahrer sein Ungetüm um die engen Kehren zirkelte.

Dann wollten wir weiter, aber mein Motorrad wollte nicht mehr anspringen. Nach kurzem Check konnte es nur der Luftfilter sein der sich zugesetzt hatte. Also einen Verschlußstopfen am Luftfiltergehäuse entfernt und schon lief die gute wieder. Weiter ging es über übelste Piste bis wir kurz vor der Asphaltstraße nach Kenifra den nächsten Schock zu verdauen hatten. In einer engen Kehre auf Geröll kam Anja wegen einem entgegenkommenden Pickup ins Trudeln und zog die Vorderbremse. Das ging schief und schon lag Sie auf der Seite und das Motorrad obendrauf. Zum Glück nur ein blauer Fleck am Knie denn die Protektoren hielten schlimmeres ab. Am Motorrad nur ein Kratzer am Handprotektor und am Alukoffer. Da hatten wir mal wieder den vollen Einsatz unserer Schutzengel in Anspruch genommen den wie leicht hätte hier schlimmeres passieren können. Jetzt war erstmal Pause angesagt und da wir den Nationalpark Ifrane erreicht hatten suchten wir eine schöne Stelle zum pausieren. Das letzte Stück bis Azrou ging durch Eichenwälder mit enger Teerstraße die noch einmal unsere volle Aufmerksamkeit erforderte. Endlich erreichten wir Azrou und nach dem tanken gönnten wir uns noch einen Tee in der Abendsonne. Müde und abgekämpft erreichten wir den Campingplatz Amazigh nach fast 110km Piste und einer Gesamtstrecke von 180km. Jetzt konnte nur noch eine Tütensuppe helfen die wir mit einem Brühwürfel

und Couscous streckten. Am nächsten Tag war der wöchentliche Markt in Azrou den wir auf keinen Fall verpassen wollten. Etwas außerhalb der Stadt auf einem großen Gelände tummelten sich hunderte von Menschen und es gab alles zu kaufen was das Herz begehrt. Vom Viehmarkt über den Kleidermarkt bis zu Lebensmitteln gab es einfach alles. Lebende Hühner wurden vor den Augen der Kundschaft


geschlachtet und so mancher ließ einen faulen Zahn beim Dentisten. Dieser war an der Menge der gezogenen Zähne auf seinem Tisch zu erkennen. Etwas weiter dann ein Wunderheiler der per Verstärkeranlage seine Fähigkeiten preisen ließ. Vor sich einen Koffer mit Pülverchen die er den armen Leuten für viel Geld verkaufte. Schwer beeindruckt verließen wir den Markt und fuhren mit einem Petit Taxi zurück in die Stadt. Nach einem Besuch im Internet Cafe und am Geldautomaten war es Zeit zurück auf den Platz zu kommen. Vorher noch eine schicksalhafte Begegnung

die von einem Moment auf den anderen unser ganzes Leben umkrempelte. Anja lernte an einem Stand einen Berber kennen mit Namen Hassan, und verliebte sich sofort und unrettbar in diesen wundervollen Menschen. Peter ging es ebenso mit Aisha der Schwester von Hassan. Nun werden wir wohl in ein Berberdorf ziehen um dort Hochzeit zu feiern und unserem bisherigen Leben adieu zu sagen.


2007-11-13 Mittelmeer

Das Berberleben war dann doch nicht das wahre für uns und so sind wir weitergefahren durch die Berge nach Guercif. Wieder fuhren wir kleinere Offroadstrecken doch die meisten Straßen waren geteert. Wir fuhren die schöne Runde bei Taza die wir bei der Hinfahrt verpasst hatten. Es geht kilometerlang durch Korkeichenwälder mit endlosen Serpentinen. Vorher in einer kleinen Stadt hatte Anja noch einen Schrecken zu verdauen. Ein Schulkind rannte ohne nach rechts oder links zu schauen quer über die Straße. Es fehlte nicht viel dann hätte Sie den Buben trotz Vollbremsung erwischt. Ein Anwohner hob dann noch anerkennend den Daumen. Da hatte Allah mal wieder gut zu tun. Weiter ging es dann nach Taza und wir erreichten im späten Abendlicht Guercif. Der dortige Campingplatz ist eine verdreckter Parkplatz so gönnten wir uns ein Hotelzimmer mitten in der Stadt. Für 100 Dirham fast geschenkt. Abendessen waren wir dann ein einer Truckerkneipe. Das Essen war gut und reichlich. Nach einer kurzen Nacht ging es am nächsten Tag weiter nach Seida an der Küste. Unterwegs wollten wir noch tanken , aber es gab mal wieder kein Benzin. So


mussten wir einen Umweg über Berkane in Kauf nehmen. Nach 480km gingen dann 19,5 Liter in meinen Tank. Das war neuer minus Rekord. Nach einem Tee und einer Marokkanischen Suppe nahmen wir das letzte Stück bis Seida unter die Räder. Hier soll ein ein neues Touristendorf entstehen und der König investiert einiges an Geld in eine schöne Strandpromenade mit Cafes und Restaurants. Einige Hotels gibt es auch schon und Golfplätze sind wohl auch schon geplant. Momentan sieht es hier noch aus wie nach einem Bombenangriff aber in einigen Jahren wird wohl alles fertig sein. Unser Campingplatz war mitten in der Stadt und da wir mit einem französischen Camper die einzigen Gäste waren, sehr ruhig. Hier verbrachten wir die letzten Tage bis zur Abfahrt der Fähre. Ein Besuch auf dem örtlichen Wochenmarkt und leckere gegrillte Sardinen zum Mittagessen waren das Programm am nächsten Tag. Anja wollte unbedingt eine Pizza und so waren wir am Abend in der Pizza Roma im Ort. Die Pizza war essbar aber nat. nicht zu vergleichen. Dafür aber recht teuer. Den Abend verbrachten wir bei den französischen Campern die wie sich herausstellte


eigentlich Holländer waren und mit Ihren über 80 Jahren so einiges aus Ihrem Leben zu erzählen hatten. Benjamin packte dann nach einer Flasche Champagner noch das Akkordeon aus und es wurde noch ein lustiger Abend. Die Nacht war nicht mehr so kalt und wir schliefen gut bis die Sonne aufging. Mit dem packen ließen wir uns Zeit , denn das Zelt war noch feucht vom Tau. Gegen 11 Uhr hieß es dann Abschied nehmen und über kleine Sträßchen fuhren wir nach Nador. Dort an einer Tankstelle trafen wir Klaus wieder denn wir zuletzt in Ouarzate mit seiner Freundin getroffen hatten. War nat. ein großes Hallo und bei einem leckeren Mittagessen tauschten wir unsere Erlebnisse aus. Zusammen ging es dann zum Hafen und binnen 2 Stunden waren wir schon auf der Fähre Richtung Sete. Jetzt hieß es Abschied nehmen von Marokko und es war schon etwas Wehmut dabei das Land nach fast 5 Wochen zu verlassen. Wir haben uns fest vorgenommen noch einmal wiederzukommen und einige Landstriche noch einmal zu bereisen. Morgen werden wir dann in Sete unseren Anhänger beladen und nach Hause fahren.


Fazit:

Marokko ist auch und gerade für Afrika Einsteiger sehr gut geeignet. Bleibt man auf den Nationalstraßen ist übernachten und Verpflegung kein Thema. Die Preise schwanken stark, je nach Tourismusfaktor. Wir hatten Preise von ca. 10 bis 40 Euro für ein DZ. Campingplätze gibt es viele. Leider sind diese zu 99 Prozent auf Wohnmobile ausgelegt. Mit dem Zelt findet man selten einen schönen Platz im Schatten mit einigermaßen ebenem und glatten Untergrund. Meist sind die Plätze mit grobem Schotter belegt. Will man nicht selbst kochen , gibt es in jeder Stadt kleine Restaurants wo man gut und günstig essen kann. Hier sollte man darauf achten wo die Einheimischen essen, hier ist dann entsprechend Umsatz und die Waren frisch. Lebensmittel bekommt man in jeder Stadt, teilweise liegen die Märke etwas versteckt und ab dem Nachmittag sind die Preise für Obst und Gemüse günstiger. Relativ teuer ist Rindfleisch und Huhn. Mit ca. 4 Euro pro Kilo Rinderhack ist es teurer wie in Deutschland. Allerdings wird das Hack aus reinem Fleisch hergestellt und enthält so gut wie kein Fett. Selbst die Hühner haben kaum Fett und so ist das Fleisch sehr fest und schmackhaft.

Überall greifen die Massnahmen die der junge König veranlasst hat. Die Menschen sind freundlich aber zurückhaltend. Die Kinder sind teilweise sehr nervig und verlangen Geschenke und oder Geld. Das ist die Schuld der Touristen die meinen jedem etwas schenken zu müssen. Auch die Leute in Afrika müssen lernen das es nichts umsonst gibt. Auch Betrug oder Diebstahl gab es nicht. Natürlich sind die Preise für Touristen etwas höher wie für die Einheimischen. Aber meist wird beim nachfragen dann der richtige Preis verlangt. Gut ist auch die Rechnung zu prüfen den mit der Addition hapert es nicht selten. Kein Wunder bei fast 50 Prozent Analphabeten. Die Benzinversorgung war gut außer in einigen abgelegenen Gebieten wo es dann schonmal kein Benzin gab. Da wurden unsere großen Tanks schon gebraucht. Die Strassenverhältnisse waren auch überwiegend gut, man findet halt alles von übelster Piste bis zu 2 spurig ausgebauten Nationstraßen. Leider stimmen die Karten und Reiseführer nicht mit der Wirklichkeit überein, so hat man öfter Überraschungen zu erleben. Mal endet die Teerstraße abrupt und geht in Schotter über oder die Straße ist nur noch in Teilen vorhanden. Die Einheimischen stört das nicht. Es werden mit normalen PKWs die übelsten Pisten bewältigt. Überhaupt sind wohl so einige Hunderttausend Mercedes Busse und PKW nach Marokko überführt worden. Auf dem Land werden die Kleinbusse zum Personen Transport benutzt. Hier sind dann schonmal 20 bis 30 Personen in einem Bus. Alle Fahrzeuge werden gnadenlos überladen. Und so manche schiefe Achse hat ein hartes Leben hinter sich. Die Mercedes PKW werden als Großraumtaxi verwendet. Hier sind bis zu 7 Personen in einem Taxi zu finden. Dieses fährt erst los wenn alle Plätze belegt sind. In den Städten gibt es noch Petit Taxi die aber nur innerhalb der Stadtgrenzen fahren dürfen. Das sind meist japanische Kleinwagen mit 5 Sitzplätzen.

Für die Überfahrt sollte man die Fähre von Sete nach Tanger nehmen. Die von uns gewählte Route von Sete nach Nador ist zwar um 4 Stunden kürzer, allerdings wird hier die Oujida eingesetzt. Das ist ein uraltes Schiff das nur noch vom Rost zusammengehalten wird. Die Einrichtungen sind entsprechend veraltet und in einem desolaten Zustand. Die Toiletten werden spätestens nach einem Tag geschlossen da nicht mehr zumutbar. Die einzige relativ saubere und funktionsfähige Toilette war dann noch am Bordrestaurant. Das einzige was zu gut funktionierte war die Klimaanlage. Wir hatten in der Kabine ca. 15 Grad da die Regelung nicht funktionierte. Falls man diese Fähre trotzdem nutzen möchte sollte man unbedingt eine Woche vor Abfahrt nachfragen ob diese tatsächlich fährt. Andere Reisende hatten uns von kurzfristiger Stilllegung wegen Maschinenschadens berichtet.

Die Landschaften in Marokko sind einfach phantastisch. Von schneebedeckten Bergen über Wüstenlandschaften bis zum Atlantik hat man alle Möglichkeiten. Wir kommen gerne noch einmal wieder.


Tunesien 2007

2007-03-27 Elmshausen, Lautertal

Es geht wieder nach Tunesien. Die Fähre ist gebucht und am Freitag geht es endlich los. Wir wollen gleich in den Süden Richtung Matmata dort hoffen wir auf die Ralley Optic 2000 zu treffen. Wird bestimmt interessant das mal aus der Nähe zu sehen. Ansonsten haben wir diesmal 4 Wochen Zeit um das Land ausgiebig zu bereisen.


2007-04-01 Genua, Italien

Am Freitag gegen 13 Uhr sind wir endlich losgefahren bei gemütlichen 17 Grad. Über die BAB war Basel schnell erreicht und nachdem wir den Stau in der Innenstadt hinter uns gelassen hatten fuhren wir weiter die A2 nach Luzern. Bei Sankt Urban hatten wir erstmal genug und fuhren von der Autobahn ab. Der gemütliche Landgasthof zum Schwanen nahm uns für eine Nacht auf. In der Gaststube saßen 3 Kaninchen in einem Käfig uns starrten uns an. War wohl wegen Ostern ? Merkwürdige Schweitzer. Nach einem guten Abendessen waren wir zeitig in den Betten. Der morgen überraschte uns mit einem Kälteeinbruch und Schnee.

Zum Glück waren die Straßen frei und bei muckeligen 4 Grad ging es wieder auf die Bahn. Der Gotthardt Tunnel stellte uns und die Motorräder auf eine harte Probe denn es wurden nur immer einige wenige Fahrzeuge durchgelassen. Die Motoren waren wegen der Höhe und dem dauernden stop and go schon kurz vorm Hitzetod. Also raus über die Standspur nach vorne und frech an den wartenden Autos vorbei. Der Polizist in seinem Häuschen an der Warteampel hob anerkennend den Daumen obwohl wir bei Rot durchgefahren sind. Hoffentlich kommt da nichts nach. Kurz vor der Italienischen Grenze fuhren wir auf eine Raststätte um zu tanken. Ich dachte ich seh nicht richtig. Stehen doch vor dem Cafe ein bekanntes Pärchen aus Bensheim. Das Hallo war natürlich groß und nach dem Austausch der Reiseziele und vielen guten Wünschen mussten Sie schon weiter denn Sie wollten noch die Fähre nach Sizilien erreichen. Bei der Einreise nach Italien nochmal ein kurzer Blutdruckanstieg als mich der Zöllner herauswinkte. Er wollte aber nur wissen welche Motorräder wir fahren und wohin unsere Reise geht. Wir erreichten dann gegen 16:00 Uhr im strömenden Regen den Campingplatz bei Garbagna. Der Besitzer war mächtig am umbauen und leider war so gut wie nichts fertig. Also keine Dusche kein WC etc. Auf dem Platz trafen wir eine kleine Gruppe die gerade aus Tunesien kamen. Die hatten es ziemlich eilig mit dem aufladen Ihrer Motorräder. Sie wollten heute noch weiter Richtung Heimat. Der Chef vom Platz machte uns wegen der fehlenden Dusche etc. das

seinen ausgebauten Bauwagen für die Nacht zu benutzen. Klar warum nicht, so konnten wir uns den Zeltaufbau im Regen sparen. Die Nacht war dann nicht so angenehm da wir den Bauwagen nicht alleine bewohnten. Diverses Getier mußte halt nachschauen wer sich den in Ihrem Revier breit machte. Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Genua. Kaum war die Autobahn erreicht fing es auch schon wieder an zu regnen. Wir beschlossen den Regen in einer Raststätte auszusitzen und bestellten erstmal Kaffee. Nach 1h hörte es dann tatsächlich auf und wir fuhren weiter bis Genua. Hier sind wir jetzt auf einem Campingplatz bei Arenzano. Wegen dem anhaltenden Regen und kalten 10 Grad haben wir uns einen Camper genommen. Ist unwesentlich teurer als ein Zeltplatz aber um einiges gemütlicher. Es ist jetzt 18:00 Uhr und der Regen hat aufgehört. Jetzt geht es in die nächste Pizzeria zum Abendessen.


2007-04-07 Tozeur, Tunesien

Endlich komme ich mal dazu ein paar Zeilen zu schreiben, denn es ist einiges passiert in den letzten Tagen. Regen, Kälte Diebstahl und Motorraddefekte hielten uns ganz schön auf Trab. Zudem ist meine Erkältung wieder richtig ausgebrochen. Aber der Reihe nach.
Der Morgen in Genua überraschte uns mit Sonnenschein und 17 Grad. Wir hatten gut geschlafen und waren froh das es endlich auf die Fähre ging. Gegen 11:00 Uhr fuhren wir ab Richtung Fährhafen und deckten uns vorher noch in einem Supermarkt mit einigen Lebensmitteln für die Überfahrt ein. Wir hatten noch massig Zeit und so gönnten wir uns noch einen Kaffee an der Strandpromenade. Endlich an der Anlegestelle für unsere Fähre angekommen war diese natürlich noch nicht da. Dafür schon einige Jeeps und so verging die Zeit recht schnell mit Gesprächen bis dann endlich mit 2 Stunden Verspätung unsere Fähre ankam.

und beladen dauerte natürlich ziemlich lange bis wir dann gegen 20:00 Uhr losfuhren. Die Fähre war nur zu 2 Dritteln belegt und wir konnten noch eine Vierbettkabine für den Preis einer Zweierkabine ergattern. Die Überfahrt war recht ruhig trotzdem wurde Anja Seekrank. Wir hatten Reisetabletten dabei und bald ging es Ihr besser. Tunis empfing uns mit Kälte und Regen. Damit hatten wir natürlich nicht gerechnet. Nach dem chaotischen entladen der Fähre ging es recht schnell durch den Zoll und wir fuhren los Richtung Hammam Lif. Der Regen wurde immer heftiger uns blieb nichts anderes übrig als die Regenkombis anzuziehen. Das war auch gut so. Denn der ganze Straßenstaub wurde durch den Regen in schöne Schlammseen verwandelt durch die die LKWs durchbrausten. Nach kürzester Zeit hatten wir und unsere Motorräder ein schöne Schlammpackung. Endlich in

Hammam Lif angekommen gönnten wir uns erstmal einen Brik und ein Frikasee mit ordentlich Harrischapaste. Schnell noch Geld am Automaten gezogen und auf zum Cedria Plage Camping. Den kannten wir noch vom letzten Jahr und der Chef vom Platz erkannte uns sofort wieder. Wir nahmen uns einen Bungalow denn der Preis war der selbe wie für einen Zeltplatz. Die Nacht war recht frisch und der morgen war zwar noch bewölkt aber wenigstens trocken. Weiter ging es auf der Landstraße durch Kairouan Richtung Sbeitla. Unterwegs holte uns der Regen wieder ein und wir mussten in die Regenkombis. Endlich in Sbeitla angekommen fanden wir auch recht schnell das Hotel Sofetula mit Campingmöglichkeit. Der Platz war begrünt und die Sanitäranlagen waren im Hotel untergebracht. Wir bauten unser Zelt auf und gleich darauf hörten wir 2 Motorräder

ankommen. Es waren 2 Jungs die auf dem Rückweg nach Tunis waren. Das Wetter gefiel Ihnen gar nicht den im Süden war es wesentlich wärmer und vor allem trocken. Wir fuhren noch zum Markt um ein paar Lebensmittel einzukaufen was noch Folgen haben sollte. Der Markt gefiel mir gar nicht ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl und blieb die ganze Zeit bei den Motorrädern während Anja in diversen Shops einkaufte. Endlich fuhren wir zurück zum Platz und nach einem leckeren Abendessen waren wir auch zeitig in den Schlafsäcken. Der Morgen überraschte uns wieder mal mit Kälte und Regen. Was blieb war aussitzen. Wir stellten uns schon auf einen Tag im Zelt ein, als es endlich gegen 11:00 Uhr aufhörte zu regnen. Wir bauten das Zelt ab und Anja ging bezahlen. Kurz darauf war Sie wieder zurück und fragte ob ich das Geld aus Ihrem Geldbeutel genommen hätte. Natürlich nicht.Unser komplettes Bargeld war weg !. Na prima , musste gestern im Trubel auf dem Markt gestohlen worden sein. Wir tauschten ein paar Dinar von den Jungs um unseren Platz zu bezahlen. Doch großzügig verzichtete der Hotelchef auf den Betrag da wir ja bestohlen worden waren. Das ließen wir nat. nicht auf uns sitzen und fuhren sofort zur Polizei. Einer der Beamten konnte recht gut englisch und bald waren wir mit 3 Beamten unterwegs zu den Shops wo Anja eingekauft hatte. Natürlich hatte keiner was gesehen und oder mitgekriegt wie das Geld verschwinden konnte bleibt daher ein Rätsel. Die Beamten konnte nichts weiter für uns tun. Ich hinterließ unsere Heimatadresse falls sich doch noch etwa ergeben sollte. Mit einem ziemlich schlechten Gefühl verließen wir Sbeitla Richtung Gafsa. Unsere Reisefreude hatten einen gehörigen Dämpfer bekommen. In all den Jahren unserer Reisen wurden wir noch nie bestohlen. Es war nat. auch ein Teil unsere Schuld die komplette Barschaft in einem Geldbeutel aufzubewahren. Das machen wir sonst nie. Immer wurde das Geld aufgeteilt und die großen Scheine immer gut versteckt am Körper getragen. Diesmal nicht und wir haben die Quittung dafür bekommen. Aber auch das gehört wohl zum Reisen. Wir hatten so halbwegs den Schock verdaut als sich schon das nächste Unheil ankündigte. Plötzlich griff Anjas Kupplung nicht mehr. Was ist jetzt wieder los ? Ich stellte den Kupplungszug nach und mit Ach und Krach erreichten wir Touzeur gegen 17:00 Uhr. Die ganze Aufregung war gar nicht gut für meine Erkältung. Die brach jetzt wieder richtig aus. Zum Glück hatten wir Antibiotika dabei und so gibt es jetzt erstmal eine Ladung Chemie. Die Sonne verwöhnte uns jetzt endlich mit 25 Grad im Schatten und wolkenlosem Himmel. Nach einer ruhigen Nacht ( dank Ohrstöpsel) ging es am nächsten Tag an die Reparatur an Anjas Motorrad. Nach dem öffnen des

Motordeckels entdeckte ich gleich das Problem. Der Spanndraht der die Tellerfeder im Kupplungskorb fixiert war gebrochen und hatte sich zwischen den Reibscheiben verklemmt und diese dabei reichlich abgenutzt. Jetzt war guter Rat teuer konnte man auch ohne fahren ? Zum Glück gibt es ja den Stefan Hessler von Hessler Motorsport. Den rief ich am Karfreitag an und prompt bekam ich einen Rückruf ! An dieser Stelle einen großen Dank an Stefan denn so ein Service ist nun wirklich nicht alltäglich. Nach Anweisung von Stefan kann man auch ohne den Spanndraht fahren allerdings muss die Tellerfeder und die davor liegende Scheibe entfernt werden. Also alles so wieder zusammengebaut und siehe da man konnte wieder einigermaßen kuppeln. Die Kupplung kommt zwar recht spät aber immerhin ist die Kiste jetzt wieder fahrbar. Jetzt noch an meinem Motorrad die Kette gewechselt den die alte war mehr als fällig. So, endlich alles erledigt und es war Zeit sich einen Tee auf dem Markt zu gönnen und all die Leckereien die es dort gibt zu probieren. Morgen gehen wir auf den Markt in Tozeur und werden den Einlauf der Ralley Optic 2000 verfolgen.


2007-04-12 Douz, Tunesien

von Sandstürmen und Begegnungen

Ali, der Chef vom Campingplatz in Tozeur erklärte uns den Ankunftsort der Ralley. Wir liefen los denn laut Ali war es nicht weit. Nach einer Stunde in praller Hitze hatten wir immer noch nicht die Spur einer Ralley ausmachen können. Also kurzerhand ein Taxi angehalten und den Fahrer befragt. Dieser war sehr hilfsbereit konnte uns aber auch nach einigen Handytelefonaten nicht weiterhelfen. Wir ließen uns ins Ort zurückfahren und gerade in dem Moment fuhr ein Jeep der Organisation der Ralley an uns vorbei. Der Taxifahrer hängte sich dran und nach kurzer Zeit sprach ich mit dem Fahrer wegen des Ankunftsortes. Dieser war wie sich herausstellte ca. 20 km mitten in der Wüste. Also Pech gehabt und zurück zum Marktplatz einen Tee trinken. Zurück auf dem Camping wurden wir mal wieder von 15 Wohnmobilen mit Rentnern überrascht die wohl halb Tunesien bevölkern. Straff durchorganisiert werden die „Einheiten“ eingeparkt um sofort danach beim Briefing weitere Instruktionen zu erhalten. Mit auf dem Platz waren 2 riesige Unimogs komplett ausgebaut mit allem Schnick schnack und nat. deutscher Dosenwurst und kaltem Bier. Der eine Fahrer war das erstemal mit seinem Ungetüm unterwegs und vollends begeistert. Mit seinem Gefährt komme er wohl überall durch. Schon schön , aber mit 2 Kindern und einem Hund wohl nicht so ein erholsamer Urlaub. Die Sensation aber waren 2 alte DKW Minibusse. Schön restauriert und die Fahrer entsprechende Originale wurde es noch ein lustiger Abend. Am nächsten Tag ging es weiter nach Douz. Durch den Chott el Jerid ging es wieder bei angenehmen 24 Grad und Sonnenschein. Aber der Mitte änderte sich das Wetter

und ein Sandsturm zog auf. Im 45 Grad Winkel kam der Wind von vorn und das

fahren wurden immer schwieriger. Die Straße wurde zunehmend zugeweht und der Wind immer stärker. Wir kämpften uns durch bis Kebili und endlich ließ auch der Wind nach. Dafür stiegen die Temperaturen bis auf 35 Grad. Zum Glück bietet der Camping Desert Club ein Schattendach für die Motorradfahrer. Das kannten wir ja schon vom letzten Jahr. Schnell stand unser Zelt und relaxen war angesagt. Gestern machten wir dann einen Ausflug zu den versteinerten Sanddünen bei Kebili. Dort sieht es aus wie in Kapadokien nur in Miniversion. Zurück fuhren wir durch den Chott Kebili der mit Schilf und schönen Wasserflächen uns faszinierte. Einheimische Störche konnten wir später noch bei der Nahrungssuche beobachten. Heute ist Viehmarkt in Douz den wollen wir uns nicht entgehen lassen danach werden gegen Abend mal einen Abstecher in die Dünen machen.


2007-04-18 Djerba, Tunesien

Sahara, Dehydration und andere Unannehmlichkeiten

Tunesien mag mich nicht! Wie sonst ist zu erklären was in den letzten Tagen passierte. Hier ein kurzer Abriss der Geschehnisse. Noch in Douz bekam ich gegen Mittag leichte Kopfschmerzen denen ich aber keine allzu große Beachtung schenkte. Es kam noch Karlheinz mit seinem Magirus vorbei , den kannten wir vom letzten Jahr, so wurde es ein kurzweiliger Abend. In der Nacht wurden die Schmerzen schlimmer aber nach einer Aspirin ging es wieder besser. Der morgen begann mit schlimmen Kopfschmerzen und jetzt hätte mir langsam ein Licht aufgehen sollen. Aber nein, heute wollen wir ja weiter nach Ksar Ghilane. Also Paracetamol eingeworfen und los. Mittlerweile ist die Straße nach Ksar Ghilane ja geteert so sollte es kein Problem sein. So weit die Theorie. Als wir die Pipelinepiste erreichten hatte es schon 35 Grad im Schatten und ein unangenehmer Wind wieder schräg von vorn machte das fahren nicht einfach. Diesmal noch gewürzt mit reichlich Sand denn die ersten Dünen waren nicht weit. Stellenweise nur im 4 Gang mit 60 km/h ging es weiter. Endlich erreichten wir den Abzweig nach El Bourma. Der Straßenverlauf führte jetzt Richtung Westen so kam der Wind jetzt genau von links. Aber auch das letzte Stück schafften wir irgendwie. Im Ort selbst endet die Asphaltstraße und ab jetzt geht es auf Pisten weiter. Noch ein kurzes

Stück dann ist der Dünengürtel zu überwinden der die Campingplätze und die Thermalquelle einschließt. Ich fuhr durch den Tiefsand mit vollem Gepäck und schlingerte sehr stark von rechts nach links durch die Spurrillen der Jeeps als mir auch schon einer an der engsten Stelle entgegenkam. Der machte keine Anstalten auf die Böschung zu fahren so war ich gezwungen anzuhalten. Na prima, wie komme ich da wieder raus ? Nach einigem guten zureden kam der Jeepfahrer auf die Idee auf die Böschung zu fahren . Der Weg war frei, und mit viel Gas und allem Mut kam ich heil durch die Engstelle. Anja hatte zum Glück Ihre Maschine vorher schon abgestellt denn das war Ihr doch zuviel. Also lief ich zurück und fuhr Ihre Maschine auch noch durch. Total fertig und mit Kopfschmerzen zum umfallen musste ich mich erstmal ausruhen. Nach einer Weile fuhren wir das letzte Stück Piste bis zum Camping. Dort angekommen setzte ich mich unter eine Palme und konnte keinen Finger mehr rühren. Die Schmerzen waren jetzt so schlimm. Anja baute das Zelt alleine auf und ich fiel halb ohnmächtig auf die Isomatte. Ich wußte nicht wie lange ich lag als Anja mit einer slowenischen Ärztin im Schlepptau auftauchte. Die untersuchte mich kurz und stellte massive Dehydrierung fest. Kalte Umschläge auf den Nacken die Füße und den Kopf sollten erstmal die Temperatur senken. Das half schon etwas und von den Slowenen bekam ich noch ein Elektrolytmix der mir wieder auf die Beine helfen sollte. Die brutalen Kopfschmerzen blieben und selbst eine Doppeldosis Paracetamol half nicht viel. So lag ich etwa 24h im Zelt und trank jede Menge Wasser und Elektrolyte. Langsam, ganz langsam wurde es besser ansonsten hatten die Slowenen uns schon angeboten mich nach Douz ins Hospital rauszufahren. Das war zum Glück nicht nötig denn mit einem Mix aus Paracetamol und Aspirin hielt ich es mittlerweile aus. Es ging etwas besser und ich konnte endlich die Thermalquelle genießen. Schon

verrückt , mitten in der Wüste liegt man in einem Tümpel mit warmem Wasser. Andere Reisende die wir schon in Douz getroffen hatten trudelten ein und es wurde noch richtig gemütlich. Der Sonnenuntergang war traumhaft und im letzten Licht erstrahlten die Dünen mit einer zauberhaften Atmosphäre. Nach 3 Tagen des Leidens hatte ich genug und wir wollten endlich weiter. Richtung Matmata sollte unser Weg uns führen und mit einer Paracetamol und einer Aspirin konnte ich ganz gut fahren. Der Rückweg war viel einfacher als der Hinweg, erstens war es etwa 10 Grad kühler und zweitens war der Weg durch die Dünen begradigt worden. Auf der Teerstraße ging es flott weiter bis uns eine Herde Kamele den Weg versperrte die gemächlich die Straße überquerten.

Wir machten reichlich Fotos und filmten die gar nicht scheuen Tiere. Weiter ging es ins Dahar Gebirge. Hier war alles grün und nach den hellen Farben der Sahara war es jetzt richtig angenehm

für die Augen wieder etwas anderes zu sehen. Matmata enttäuschte uns auf ganzer Linie. Kaum gestoppt wurde uns von allen Seiten Hotel, Bier Wein und was weiß ich noch alles zugeschrien. Schnell weiter hier bleiben wir keine Sekunde. Über Metameur erreichten wir Medenine. Einst großer Handelsplatz der Karawanen. Die Stadt war modern und recht nett anzuschauen. So gut wie kein Tourismus und auf dem einheimischen Souk wurden wir kein einziges Mal angesprochen. So gefiel uns das und schnell hatten wir ein kleines Hotel gefunden für die Nacht. Die Motorräder im Hinterhof geparkt wollten wir uns gerade schlafen legen als uns der Portier alarmierte. Ich verstand nur irgendwas mit Moto, und hüpfte schnell wieder in die Hosen um nachzuschauen was los ist. Tja unsere Motorräder standen einer LKW Ladung Bier im Weg. Das ging nat. nicht. Also die Motorräder in die Ecke geschoben um Platz zu schaffen. Zum Glück war es ja schon dunkel so konnten die Jungs beruhigt sein das Allah nichts sieht. Der Morgen begann mit Sonnenschein und in der Nacht brauchte ich auch nur eine Paracetamol zum schlafen. Also es geht wieder aufwärts. Weiter gehts nach Jerba. Die 110 Kilometer waren schnell abgespult und über die Dammstraße,die am Anfang und Ende von streng dreinblickenden Polizisten kontrolliert wird, erreichten wir Agir und den dort ansässigen Campingplatz. Der liegt direkt am Meer und ist einfach ausgestattet. Kaum hatten wir aufgebaut trafen schon wieder andere Urlaubsbekannte mit Ihrem Motorrad ein. So klein ist eben Tunesien. Jetzt wird erstmal Urlaub gemacht und heute war der erste Tag an dem ich ohne Tabletten auskam.


2007-04-20 Douz, Tunesien

Begegnungen die zweite

Ein kleiner Ausflug über Jerba sollte heute unseren Tag verschönern. Nach einem guten Frühstück fuhren wir erstmal nach Midoun denn dort sollte es ein Internetcafe geben. Nach längerem suchen wurden wir von einem freundlichen Tunesier direkt vor die Tür gebracht. Außen war nichts angeschrieben das hätten wir alleine niemals gefunden. Das Mädel im Büro wollte uns aus unerfindlichen Gründen nicht an die PCs lassen. Erst nach einigem energischem Rückfragen konnten wir unsere Mails bearbeiten sowie diese Seiten hier aktualisieren. Weiter durch die sehr stark vom Tourismus geprägten Gassen gab es für uns nicht viel sehenswertes. Weiter nach Houmt Souk doch dort war es auch nicht besser. Also wieder zurück denn langsam machte sich unser Hunger bemerkbar. Ein kleiner Laden in einer Vorstadt in dem nur einheimische aßen hatten wir auserkoren. Aber nach der Bestellung passierte erstmal nichts. Andere Gäste kamen

und gingen doch wir wurden nicht bedient. Nach Rückfrage erhielt ich nur ein Schulterzucken. Na dann nicht, woanders wird man unser Geld gerne nehmen. An einem Busbahnhof fanden wir die nächste Truckerkneipe und hier bekamen wir endlich eine einheimische Tomatensuppe mit Graupen Baguette und Salat. Schmeckte recht gut war aber auch gut scharf. Zurück auf dem Platz trafen wir 2 Berner wieder die gerade mit Ihrer BMW anrollten. Erich hatte auch schon so einiges auf seinen Afrikareisen erlebt und schnell reduzierten sich meine kleinen Wehwehchen auf ein Minimum.
Der Nachmittag brachte die Entscheidung am nächsten morgen weiterzufahren denn es fing heftig an zu winden. Wir kochten uns Spagetti mit Tomatensoße im Zelt da draußen kochen unmöglich war. Die Nacht war sehr unangenehm denn die Zeltwände schlugen von allen Seiten auf uns ein. Auch noch so gutes abspannen half da nichts. Am morgen ließ der Wind etwas nach und wir fuhren zurück über Zarzis dann durchs Dahar Gebirge wieder nach Douz. Unterwegs ca. 20 km vor Matmata begegnete uns eine Slowenin die alleine mit Ihrem Fahrrad unterwegs ist.

Ein kurzer Plausch und es war klar das wir Sie am nächsten Tag in Douz wiedertreffen denn das war auch Ihr Ziel. Sehr nette Begegnung und Hut ab vor so einer Leistung alleine mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Die letzten Kilometer nach Douz zogen sich endlos dahin bis wir endlich gegen 16:30 Uhr ankamen. Auf dem Platz hatten sich eine Gruppe mit Motorräder und einem Unimog riesig ausgebreitet. Unter dem Dach das für Zelte reserviert ist hatten die Jungs es sich mit einem riesigen Tisch bequem gemacht. Wir fragten mal vorsichtshalber ob es stört wenn wir hier unser Zelt hinstellen. Nein, kein Problem wurde später aber doch noch eins. Wir gingen ins Restaurant eine Pizza essen und als wir wiederkamen hatten die Jungs jede Menge Bier und Tequila auf dem Tisch stehen. Na das kann ja lustig werden direkt neben unserem Zelt. Anja sagte vorsichtshalber das wir jetzt schlafen gehen würden aber das interessierte keinen. Erst nachdem ich die Jungs freundlich aber bestimmt bat doch zu Ihrem Unimog umzuziehen der etwa 20m entfernt stand ging es dann doch. Ich schnappte mir den Stuhl vom Wortführer und sagte Ihm falls es Ihm zuviel sei trage ich seinen Stuhl gerne rüber. Bevor dann das Gespräch das Niveau normaler mitteleuropäischer Verständigung verließ und mit gnädigem Verständnis meinerseits wegen der wohl doch schon fortgeschrittenen Vernebelung durch den genossenen Tequilla gaben die Jungs klein bei und wir konnten beruhigt schlafen. Ähnliches war uns vor Jahren schon einmal in Schottland mit Franzosen passiert doch mit Landsleuten war es ein Novum. Morgen ist ausruhen angesagt und dann werden wir die weitere Route planen.


2007-04-20 Hammam Lif, Tunesien

Seitenwind und Virenseuche

Die weitere Route ging erst nach Douz wo wir noch 2 Nächte verbrachten und dann weiter nach Tozeur. Dort sind wir ja mittlerweile gut bekannt und Ali , der Chef vom Camping gab uns einen schönen Platz unter den Palmen. Am Abend kamen noch drei Jungs mit 2 DRs und einer KTM an. Die waren gut drauf und der Abend verlief sehr kurzweilig mit Anekdoten der verschiedenen Reisen. Wir tauschten noch GPS Daten aus und Horst und Ingrid die mit einem Allrad Wohnmobil unterwegs sind brauchten etwas Nachhilfe in Sachen GPS.

Am nächsten Tag traf auch die Slowenin auf dem Platz ein Sie hatten wir schon in Matmatar und auch Douz getroffen. Sie war die 120 Km von Douz bis Tozeur in einem Tag mit dem Fahrrad durchgefahren. Wir wollten weiter nach Maktar und fuhren gegen 10 Uhr los. Doch das Wetter machte wieder einmal nicht mit. Brutaler Seitenwind machte das fahren zur Tortur. Mit stellenweise 60 km/h im 4ten Gang ging es nur langsam voran. Endlich bei Kasserine wurde es erträglicher und unser Ziel Maktar ließen wir erstmal sein und planten gleich weiter nach Nabeul auf einen Campingplatz bei dem Hotel les Jasmin weiterzufahren. In der Abenddämmerung erreichten wir endlich nach langem suchen den Platz nachdem wir uns gute 45 min durch Hammamet und Nabeul gekämpft hatten. Das waren für diesen Tag gute 450 km und wir waren fix und fertig. Nach

einer heißen und dafür auch teuren Dusche gingen wir noch was essen bei einem Slowenischen Restaurant um die Ecke. Und wer ist der Koch in diesem Lokal ? Es ist Raflik Tlatli der schon mehrfach im deutschen TV auftrat . Unter anderem mit Johann Lafer. Anja , als begeisterte Hobbyköchin war nat. sofort hin und weg. Nachdem wir gut gespeist hatten kam Herr Tlatli noch auf einen kurzen Plausch zu uns an den Tisch. Das war nat. der Höhepunkt des Abends für Anja, Wir fragten ihn reichlich aus, aber bereitwillig gab er uns Auskunft auf unsere Fragen. Er macht unter anderem jeden Tag eine Kochsendung im tunesischen TV. Die Nacht war sehr kurz da die Nachbarshunde uns trotz Ohrstöpseln nicht schlafen ließen. So war klar das wir am nächsten Tag nach Hammam Lif weiterfahren. Durch viele kleine Orte an der Küste entlang wo noch das ursprüngliche Tunesien zu sehen ist kamen wir recht früh in dort an. Vor genau 3 Wochen waren wir von hier aus zu unserer Tunesienreiste aufgebrochen. Wir bekamen wieder den selben Bungalow und richteten uns ein. Doch die zahlreichen Schnaken ließen uns nicht schlafen. So bauten wir mitten in der Nacht im Bungalow das Innenzelt auf um vor den Schnaken ruhe zu haben. Am morgen erreichte uns eine SMS von daheim unsere HP wäre Virenverseucht. Das werde ich heute prüfen, denn die Internetcafes in Tunesien kennen keine Virenscanner und mein USB Stick hat noch keinen Schreibschutz. Morgen fahren wir rund ums Cap Bon denn das soll landschaftlich sehr reizvoll sein.


Die Fahrt rund ums Cap Bon war mit die schönste in ganz Tunesien. Weite grüne Felder, gut genährte Rinder und Pferde sowie Unmengen an Obstplantagen säumen die Landstraße die sich malerisch um die Halbinsel windet. Nach einigen Kilometer zweigt die Straße wieder Richtung Meer ab, und nach einem kleinen Hügel hat man einen wunderschönen Blick über die Bucht. Wir hatten dazu noch traumhaftes Wetter es konnte nicht besser sein. Für den nächsten Tag hatten wir uns eine Besichtigung von Tunis vorgenommen. Mit dem Zug ging es gemütlich zum Hauptbahnhof und von dort gleich Richtung Souks. Die waren uns zwar schon bekannt aber sind halt immer eine Besichtigung wert. Dann ging es noch in die Markthallen die waren im Gegensatz zu früher komplett modernisiert und für Tunesische Verhältnisse sehr sauber. So kauften wir 2 schöne Fischfilets die wir uns am Abend braten wollten. In einer Seitenstraße entdeckten wir einen Laden der Pinienkerne für einen Spottpreis anbot. Da wir bekennende Pesto Fans sind kauften wir gleich ein ganzes Kilo. Noch etwas

Gemüse vom Markt eingekauft und schon war es wieder Mittag. Nach einem Kaffee an dem Eingang zu den Souks beschlossen wir ein Internetcafe aufzusuchen um dem Homepagevirus den Garaus zu machen. Das dauerte ziemlich lange, da zwar jeder wusste das es ein Intercafe gibt , doch wo es zu finden ist wusste kaum einer. Nach guten 30 min hatten wir es endlich gefunden doch die dort vorhandene Hardware findet man bei uns höchstens noch im Museum. Dementsprechend lahm war die Verbindung so konnte ich die Seiten weder überprüfen noch aktualisieren. Gut das muss dann bis zuhause warten. Zurück auf dem Platz bereiteten wir uns ein leckeres Abendessen und waren auch wieder zeitig in den Federn.
Der Tag der Abreise brach an und da der Fährhafen nur gute 20 min Fahrzeit entfernt ist lassen wir uns Zeit mit dem Frühstück und dem packen. Die Einfahrt zum Fährhafen war leicht zu finden und an der letzten Tankstelle füllten wir noch mal unsere Tanks mit dem billigen Sprit randvoll. Vor dem Hafengebäude traf wir nat. alle Tunesienfahrer wieder die wir unterwegs so getroffen hatten. War ein großes Hallo, und beim austauschen der Reiseerlebnisse verging die Zeit bis zur Ankunft der Fähre im Nu. Der Zoll und die Polizei waren nur Formsache und schon legten wir wieder ab Richtung Genua. Auf wieder sehen Tunesien wir kommen bestimmt noch einmal wieder dachten wir etwas wehmütig als wir uns langsam auf das Meer hinaus bewegten. Die ganzen Reiseerlebnisse und Bekanntschaften ließen wir noch mal Revue passieren und freuten uns das diesmal unsere Reise so erfolgreich verlaufen war.


Fazit:

Tunesien ist immer eine Reise wert, obwohl viele das Land nur auf die Sahara und die Dünen reduzieren. Doch das Land hat vielmehr zu bieten. Wir haben das letzte Mal den Norden ausgiebig bereist und diesmal die Mitte und den Süden. Auf dem Land sind die Leute größtenteils nett und aufgeschlossen. In den Touristenhochburgen wird man nat. abgezockt das ist woanders genauso. Die Straßen sind überwiegend geteert und gut zu befahren. Allerdings ist hier immer mit Überraschungen zu rechnen. Schlaglöcher , Bodenwellen, und allerhand Viehzeug was unverhofft die Straße kreuzt. Am gefährlichsten empfand ich die einheimischen Radfahrer die unverhofft und ohne auf den rückwärtigen Verkehr zu achten einfach abbiegen oder die Straße überqueren. Das Motorrad sollte über genügend Federweg verfügen und auch robust sein, um die Belastungen auszuhalten. Unsere Enduros waren dafür genau das richtige. Die Verpflegung ist in manchen Gegenden dürftig da es auf den Märkten eben nur das Obst und Gemüse der Saison zu kaufen gibt. Ansonsten gibt es zumindest in den größeren Städten auch Supermärkte wo man fast alles kaufen kann. Essen gehen ist fast überall preiswert aber auch sehr unterschiedlich in der Qualität. Vom einfachen Melawi bis zum Couscous Royal haben wir alles probiert. Uns schmeckte es eigentlich immer , und von Montezumas Rache wurden wir diesmal auch verschont. Die Preise im Land sollte man kennen ansonsten kann es passieren das man locker den doppelten Preis bezahlt. Man ist halt Tourist und da zahlt man Aufpreis. Bis auf den Diebstahl in Speitla , an dem wir selber Schuld waren, hatten wir keine negativen Erlebnisse und können das Land uneingeschränkt empfehlen. Vielleicht haben wir mit unserem Reisebericht so einiges an Fernweh geweckt und sind auf das Feedback gespannt.