Am nächsten Tag standen die Erawan Wasserfälle auf dem Programm. Allerdings ca. 6 km abweichend von unserer Route und natürlich wieder mit saftigen Steigungen. Aber wir waren einigermaßen gut ausgeruht und so hatten wir die Wasserfälle nach entrichten einer happigen Eintrittsgebühr bald erreicht. Wir sind sehr früh losgefahren was uns jetzt zugute kam. Kein Tourist störte die Stille und wir konnten die verschiedenen Kaskaden in aller Ruhe genießen. Eigentlich wollten wir eine Runde schwimmen, aber die Fische die wohl Touristen gewohnt sind, hatten was dagegen! Diese zwickten uns ziemlich unangenehm und so verzichteten wir eben auf eine Schwimm Runde. Weiter unten konnten wir uns ohne Fische etwas abkühlen. Am Coffeshop tat sich auch langsam was und so kamen wir zu einem Kaffee und mit Keksen war es dann ein karges Frühstück. Wenn wir gewusst hätten was auf uns zukommt wäre das wesentlich üppiger ausgefallen.
Also zurück zur Kreuzung und dann ab Richtung Si Sawat. Gleich nach der ersten Kurve Steigung mit guten 8 Prozent. Das war nicht mehr fahrbar mit unserem Gepäck. Gut dann schieben, wird schon wieder flacher werden. Von wegen, immer steiler und steiler ging es hinauf. Bis wir endlich den Pass erreicht hatten waren wir schon ziemlich fertig. Zum Glück ging es jetzt etwas flacher aber immer noch auf und ab.
Dann endlich ein Schild mit Si Sawat und das Bild einer Fähre. Hurra wir hatten Glück die Fähre sparte uns 29 km Umweg rund um den See. Die Fähre war kostenlos und ein Eigenbau mit einigen Interessanten Details. Es gab 2 Fahrerstände auf jeder Seite einen mit dickem Dieselmotor in luftiger Bauweise.
Kaum auf der anderen Seite wurden wir schnell von der Fähre gescheucht. Und wieder ging es hinauf auf einen kleinen Pass. Diesmal wenigstens fahrbar und langsam kamen wir Si Sawat näher. In der Hoffnung auf ein Guesthouse oder Hotel in greifbarer Nähe mobilisierten wir die letzten Kräfte. Doch leider erfüllten sich unsere Erwartungen nicht. Si Sawat war ein kleines Kaff quasi ohne alles. Jetzt war guter Rat teuer. Am Ufer des Stausees angekommen gab es nur noch das staatliche See und Forstamt. Dort fragten wir den Chef ob es hier eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Das war schwieriger wie gedacht da dieser kein Englisch verstand, aber mit ohne Wörter Buch und mit dem Sprachführer konnten wir unser anliegen vorbringen. Als er verstand dass wir ein Zelt dabei hatten erhellte sich seine Miene und er ging erstmal telefonieren. Nach einigen Minuten war klar wir konnten bleiben. Doch wohin mit unserem Zelt? Erst zeigte er uns ein Stück Wiese doch nach kurzem überlegen führte er mich steil einen Geröll Weg hinab zu einem kleinen Hausboot. Mit Toilette und Licht und Wasser aus dem See war das mehr als wir erwartet hätten. Jetzt brauchten wir noch was zum essen. Aber auch das klärten wir mit dem jungen Hausmeister der plötzlich Englisch verstand, sich aber im beisein des Chefs nicht traute zu sprechen da dieser sonst sein Gesicht verlieren würde. Prima, wir gaben Ihm Geld und äußerten unsere Wünsche. Gegen 18 Uhr wollte er zum Markt fahren und uns das gewünschte mitbringen. Wir waren gespannt ob das klappt. Jetzt die Räder den Abhang hinunter schaffen und Zelt aufbauen. Danach eine Runde im See schwimmen etwas abduschen mit dem Eimer und schon stand der Junge wieder auf der Matte. Tatsächlich bekamen wir Fisch mit Reis und Gemüse und eine kalte Flasche Wasser. Schon fast sprachlos bedankten wir uns vielmals und machten uns ausgehungert über das Essen her.
Die erste Nacht seit langem im Zelt war sehr unruhig und das vielfältige Getier am See ließ uns kaum schlafen. Entsprechend müde mussten wir am morgen erst mal die Räder wieder hinauf schaffen. Das war gleich mal Frühsport. Der Hausmeisterjunge war schon auf und spendierte uns noch einen guten Kaffee bevor es weiter ging.
Einigermaßen flott rollte es immer etwas auf und ab aber nichts aufregendes. An einer Schule machten wir Trinkpause und eine Englischlehrerin sprach uns an. Gleich nutzten wir die Gelegenheit um den weiteren Weg zu erfragen und wo es die nächste Übernachtungsmöglichkeit gäbe. Sie zeigte auf das Haus gegenüber der Straße dort würden Fremde wohnen. Gut, ich ging hinüber und wie sich herausstellte lebte hier eine irische Missionarin mit Ihrer Familie. Diese befragten wir ausführlich und bekamen den Tipp einen Homestays mitten im Dschungel. Es sollten so ca. noch 40km sein. Das schaffen wir locker dachten wir da noch doch es sollte anders kommen. Die Straße wurde immer einsamer. Keine Häuser mehr keine Shops so langsam ging es auch wieder höher hinauf. Am Anfang noch fahrbar doch dann wieder grausame Steigungen die nur schiebend zu meistern waren. Zum Glück hatten wir unsere Wasserflaschen noch am Regenwassertank gefüllt denn der Schweiß lief in Strömen. Schon fast am Ende unserer Kräfte nach unzähligen Kurven hörten wir plötzlich lautes rauschen aus dem Wald über uns. Und tatsächlich, 2 riesige Hornvögel mit großen gelben Schnäbeln rauschten über uns hinweg. Leider so schnell dass kein Foto möglich war. Total fasziniert konnten wir nur staunen. Nach fast 800 hm waren wir am Ende unserer Kräfte als das einzige Auto, zum Glück ein Pickup, in unsere Richtung anhielt. Auf der Ladefläche 2 Mönche der Fahrer ein Führer von der anderen Seite des Sees. Die sahen uns an was los war und schwupp die Räder auf die Ladefläche und los ging die wilde Fahrt. Ruckzuck ging es bis ins nächste Ort. Dort hieß es wieder ausladen denn die Truppe musste noch einen Abstecher machen. Doch wir sollten warten in einer Stunde kämen Sie zurück und würden uns bis zum Homestay mitnehmen. Froh über diesen Lift ruhten wir uns aus und tatsächlich nach 30 Minuten ging es weiter. 20km später mit knackigen Steigungen hielten wir vor dem Abzweig zu dem Homestay. Noch 6 Kilometer hinein in den Dschungel sollte es gehen. Das schaffen wir noch und nach herzlicher Verabschiedung ging es los. Zuerst noch gute Straße dann Feldweg und zum Schluß übelste Dschungelpiste die zum Teil wieder nur schiebend zu bewältigen wahr. Wir wollte schon wieder umdrehen als wir in der Ferne Stimmen hörten. Hier mussten Menschen sein. Also weiter und tatsächlich erreichten wir ein Dschungeldorf mit dem genannten Homestay.
Die Leute waren ein bisschen merkwürdig wir wussten nur nicht warum. Nach längerem warten tauchte dann ein Junge auf der uns die Bambus Baumhäuser zeigte. Die Preise waren erschreckend hoch, doch diese Leute wussten wir würden an diesem Tag keinen Meter mehr fahren. Also fügten wir uns in unser Schicksal und bezogen ein Baumhaus. Nach einer eiskalten super Wellness Dusche mit frischem Quellwasser stand schon das sehr üppige Abendessen bereit. Wir staunten nicht schlecht mitten im Dschungel ein 3 Gänge Menü mit einer riesigen Schüssel Reis. Die Moskitos fraßen uns fast auf und unser gekauftes Mückenmittel hatte seinen Härtetest. Doch wider erwarten schliefen wir recht gut auf einer von Motten und anderen vielbeinigen Tieren zerfressenen Matte. Das Moskitonetz hatte einige großflächige Lücken doch die Nacht war ruhig und erholsam bis gegen 4 Uhr die Hähne anfingen zu krähen. Das Frühstück viel ebenfalls sehr üppig aus und als wir die Rechnung präsentiert bekamen traf uns fast der Schlag. Locker das doppelte wie sonst sollte die Chose kosten. Wir handelten wenigstens noch einen Pickuplift bis zur Straße raus ansonsten war das die teuerste Übernachtung der ganzen Reise.
Zurück auf der Straße ging es schnell hinab und endlich ließen wir die Berge hinter uns. Weiter lief es sehr gut und bald hatten wir die Ebene erreicht. Plötzlich Polizei Sperre auf der Straße mit Umleitung auf die Erdpiste. Wir hielten erst mal an und nach kurzem Nachdenken ließ uns der Polizist dann doch durch. Die örtliche Schule machte einen Umzug zu Ehren des Königs der ja bald Geburtstag hat. Für uns eine gute Gelegenheit eine Pause zu machen. Wir waren gleich die Attraktion und die Direktorin wollte gleich alles wissen und ganz frech einen Blick in unsere Taschen tun. Das war dann doch etwas zu viel und nach gemeinsamen Foto und vielen Glückwünschen ging es weiter Richtung Dan Chang.
Es lief gut die Straße immer leicht auf und ab doch mit Schwung schafften wir es fast immer die nächste Kuppe zu erreichen. Unterwegs kauften wir eine Ananas die wir dann in einem kleinen Straßenrestaurant verspeisten. Der Appetit kommt beim essen und so gab es noch Reissuppe mit Gemüse. Gut gestärkt lief es flott bis Dan Chang. Hier fanden wir gleich ein günstiges Hotel und bleiben hier erst mal zum erholen und zum weiteren planen der Strecke.