Tunesien 2007

2007-03-27 Elmshausen, Lautertal

Es geht wieder nach Tunesien. Die Fähre ist gebucht und am Freitag geht es endlich los. Wir wollen gleich in den Süden Richtung Matmata dort hoffen wir auf die Ralley Optic 2000 zu treffen. Wird bestimmt interessant das mal aus der Nähe zu sehen. Ansonsten haben wir diesmal 4 Wochen Zeit um das Land ausgiebig zu bereisen.


2007-04-01 Genua, Italien

Am Freitag gegen 13 Uhr sind wir endlich losgefahren bei gemütlichen 17 Grad. Über die BAB war Basel schnell erreicht und nachdem wir den Stau in der Innenstadt hinter uns gelassen hatten fuhren wir weiter die A2 nach Luzern. Bei Sankt Urban hatten wir erstmal genug und fuhren von der Autobahn ab. Der gemütliche Landgasthof zum Schwanen nahm uns für eine Nacht auf. In der Gaststube saßen 3 Kaninchen in einem Käfig uns starrten uns an. War wohl wegen Ostern ? Merkwürdige Schweitzer. Nach einem guten Abendessen waren wir zeitig in den Betten. Der morgen überraschte uns mit einem Kälteeinbruch und Schnee.

Zum Glück waren die Straßen frei und bei muckeligen 4 Grad ging es wieder auf die Bahn. Der Gotthardt Tunnel stellte uns und die Motorräder auf eine harte Probe denn es wurden nur immer einige wenige Fahrzeuge durchgelassen. Die Motoren waren wegen der Höhe und dem dauernden stop and go schon kurz vorm Hitzetod. Also raus über die Standspur nach vorne und frech an den wartenden Autos vorbei. Der Polizist in seinem Häuschen an der Warteampel hob anerkennend den Daumen obwohl wir bei Rot durchgefahren sind. Hoffentlich kommt da nichts nach. Kurz vor der Italienischen Grenze fuhren wir auf eine Raststätte um zu tanken. Ich dachte ich seh nicht richtig. Stehen doch vor dem Cafe ein bekanntes Pärchen aus Bensheim. Das Hallo war natürlich groß und nach dem Austausch der Reiseziele und vielen guten Wünschen mussten Sie schon weiter denn Sie wollten noch die Fähre nach Sizilien erreichen. Bei der Einreise nach Italien nochmal ein kurzer Blutdruckanstieg als mich der Zöllner herauswinkte. Er wollte aber nur wissen welche Motorräder wir fahren und wohin unsere Reise geht. Wir erreichten dann gegen 16:00 Uhr im strömenden Regen den Campingplatz bei Garbagna. Der Besitzer war mächtig am umbauen und leider war so gut wie nichts fertig. Also keine Dusche kein WC etc. Auf dem Platz trafen wir eine kleine Gruppe die gerade aus Tunesien kamen. Die hatten es ziemlich eilig mit dem aufladen Ihrer Motorräder. Sie wollten heute noch weiter Richtung Heimat. Der Chef vom Platz machte uns wegen der fehlenden Dusche etc. das

seinen ausgebauten Bauwagen für die Nacht zu benutzen. Klar warum nicht, so konnten wir uns den Zeltaufbau im Regen sparen. Die Nacht war dann nicht so angenehm da wir den Bauwagen nicht alleine bewohnten. Diverses Getier mußte halt nachschauen wer sich den in Ihrem Revier breit machte. Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Genua. Kaum war die Autobahn erreicht fing es auch schon wieder an zu regnen. Wir beschlossen den Regen in einer Raststätte auszusitzen und bestellten erstmal Kaffee. Nach 1h hörte es dann tatsächlich auf und wir fuhren weiter bis Genua. Hier sind wir jetzt auf einem Campingplatz bei Arenzano. Wegen dem anhaltenden Regen und kalten 10 Grad haben wir uns einen Camper genommen. Ist unwesentlich teurer als ein Zeltplatz aber um einiges gemütlicher. Es ist jetzt 18:00 Uhr und der Regen hat aufgehört. Jetzt geht es in die nächste Pizzeria zum Abendessen.


2007-04-07 Tozeur, Tunesien

Endlich komme ich mal dazu ein paar Zeilen zu schreiben, denn es ist einiges passiert in den letzten Tagen. Regen, Kälte Diebstahl und Motorraddefekte hielten uns ganz schön auf Trab. Zudem ist meine Erkältung wieder richtig ausgebrochen. Aber der Reihe nach.
Der Morgen in Genua überraschte uns mit Sonnenschein und 17 Grad. Wir hatten gut geschlafen und waren froh das es endlich auf die Fähre ging. Gegen 11:00 Uhr fuhren wir ab Richtung Fährhafen und deckten uns vorher noch in einem Supermarkt mit einigen Lebensmitteln für die Überfahrt ein. Wir hatten noch massig Zeit und so gönnten wir uns noch einen Kaffee an der Strandpromenade. Endlich an der Anlegestelle für unsere Fähre angekommen war diese natürlich noch nicht da. Dafür schon einige Jeeps und so verging die Zeit recht schnell mit Gesprächen bis dann endlich mit 2 Stunden Verspätung unsere Fähre ankam.

und beladen dauerte natürlich ziemlich lange bis wir dann gegen 20:00 Uhr losfuhren. Die Fähre war nur zu 2 Dritteln belegt und wir konnten noch eine Vierbettkabine für den Preis einer Zweierkabine ergattern. Die Überfahrt war recht ruhig trotzdem wurde Anja Seekrank. Wir hatten Reisetabletten dabei und bald ging es Ihr besser. Tunis empfing uns mit Kälte und Regen. Damit hatten wir natürlich nicht gerechnet. Nach dem chaotischen entladen der Fähre ging es recht schnell durch den Zoll und wir fuhren los Richtung Hammam Lif. Der Regen wurde immer heftiger uns blieb nichts anderes übrig als die Regenkombis anzuziehen. Das war auch gut so. Denn der ganze Straßenstaub wurde durch den Regen in schöne Schlammseen verwandelt durch die die LKWs durchbrausten. Nach kürzester Zeit hatten wir und unsere Motorräder ein schöne Schlammpackung. Endlich in

Hammam Lif angekommen gönnten wir uns erstmal einen Brik und ein Frikasee mit ordentlich Harrischapaste. Schnell noch Geld am Automaten gezogen und auf zum Cedria Plage Camping. Den kannten wir noch vom letzten Jahr und der Chef vom Platz erkannte uns sofort wieder. Wir nahmen uns einen Bungalow denn der Preis war der selbe wie für einen Zeltplatz. Die Nacht war recht frisch und der morgen war zwar noch bewölkt aber wenigstens trocken. Weiter ging es auf der Landstraße durch Kairouan Richtung Sbeitla. Unterwegs holte uns der Regen wieder ein und wir mussten in die Regenkombis. Endlich in Sbeitla angekommen fanden wir auch recht schnell das Hotel Sofetula mit Campingmöglichkeit. Der Platz war begrünt und die Sanitäranlagen waren im Hotel untergebracht. Wir bauten unser Zelt auf und gleich darauf hörten wir 2 Motorräder

ankommen. Es waren 2 Jungs die auf dem Rückweg nach Tunis waren. Das Wetter gefiel Ihnen gar nicht den im Süden war es wesentlich wärmer und vor allem trocken. Wir fuhren noch zum Markt um ein paar Lebensmittel einzukaufen was noch Folgen haben sollte. Der Markt gefiel mir gar nicht ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl und blieb die ganze Zeit bei den Motorrädern während Anja in diversen Shops einkaufte. Endlich fuhren wir zurück zum Platz und nach einem leckeren Abendessen waren wir auch zeitig in den Schlafsäcken. Der Morgen überraschte uns wieder mal mit Kälte und Regen. Was blieb war aussitzen. Wir stellten uns schon auf einen Tag im Zelt ein, als es endlich gegen 11:00 Uhr aufhörte zu regnen. Wir bauten das Zelt ab und Anja ging bezahlen. Kurz darauf war Sie wieder zurück und fragte ob ich das Geld aus Ihrem Geldbeutel genommen hätte. Natürlich nicht.Unser komplettes Bargeld war weg !. Na prima , musste gestern im Trubel auf dem Markt gestohlen worden sein. Wir tauschten ein paar Dinar von den Jungs um unseren Platz zu bezahlen. Doch großzügig verzichtete der Hotelchef auf den Betrag da wir ja bestohlen worden waren. Das ließen wir nat. nicht auf uns sitzen und fuhren sofort zur Polizei. Einer der Beamten konnte recht gut englisch und bald waren wir mit 3 Beamten unterwegs zu den Shops wo Anja eingekauft hatte. Natürlich hatte keiner was gesehen und oder mitgekriegt wie das Geld verschwinden konnte bleibt daher ein Rätsel. Die Beamten konnte nichts weiter für uns tun. Ich hinterließ unsere Heimatadresse falls sich doch noch etwa ergeben sollte. Mit einem ziemlich schlechten Gefühl verließen wir Sbeitla Richtung Gafsa. Unsere Reisefreude hatten einen gehörigen Dämpfer bekommen. In all den Jahren unserer Reisen wurden wir noch nie bestohlen. Es war nat. auch ein Teil unsere Schuld die komplette Barschaft in einem Geldbeutel aufzubewahren. Das machen wir sonst nie. Immer wurde das Geld aufgeteilt und die großen Scheine immer gut versteckt am Körper getragen. Diesmal nicht und wir haben die Quittung dafür bekommen. Aber auch das gehört wohl zum Reisen. Wir hatten so halbwegs den Schock verdaut als sich schon das nächste Unheil ankündigte. Plötzlich griff Anjas Kupplung nicht mehr. Was ist jetzt wieder los ? Ich stellte den Kupplungszug nach und mit Ach und Krach erreichten wir Touzeur gegen 17:00 Uhr. Die ganze Aufregung war gar nicht gut für meine Erkältung. Die brach jetzt wieder richtig aus. Zum Glück hatten wir Antibiotika dabei und so gibt es jetzt erstmal eine Ladung Chemie. Die Sonne verwöhnte uns jetzt endlich mit 25 Grad im Schatten und wolkenlosem Himmel. Nach einer ruhigen Nacht ( dank Ohrstöpsel) ging es am nächsten Tag an die Reparatur an Anjas Motorrad. Nach dem öffnen des

Motordeckels entdeckte ich gleich das Problem. Der Spanndraht der die Tellerfeder im Kupplungskorb fixiert war gebrochen und hatte sich zwischen den Reibscheiben verklemmt und diese dabei reichlich abgenutzt. Jetzt war guter Rat teuer konnte man auch ohne fahren ? Zum Glück gibt es ja den Stefan Hessler von Hessler Motorsport. Den rief ich am Karfreitag an und prompt bekam ich einen Rückruf ! An dieser Stelle einen großen Dank an Stefan denn so ein Service ist nun wirklich nicht alltäglich. Nach Anweisung von Stefan kann man auch ohne den Spanndraht fahren allerdings muss die Tellerfeder und die davor liegende Scheibe entfernt werden. Also alles so wieder zusammengebaut und siehe da man konnte wieder einigermaßen kuppeln. Die Kupplung kommt zwar recht spät aber immerhin ist die Kiste jetzt wieder fahrbar. Jetzt noch an meinem Motorrad die Kette gewechselt den die alte war mehr als fällig. So, endlich alles erledigt und es war Zeit sich einen Tee auf dem Markt zu gönnen und all die Leckereien die es dort gibt zu probieren. Morgen gehen wir auf den Markt in Tozeur und werden den Einlauf der Ralley Optic 2000 verfolgen.


2007-04-12 Douz, Tunesien

von Sandstürmen und Begegnungen

Ali, der Chef vom Campingplatz in Tozeur erklärte uns den Ankunftsort der Ralley. Wir liefen los denn laut Ali war es nicht weit. Nach einer Stunde in praller Hitze hatten wir immer noch nicht die Spur einer Ralley ausmachen können. Also kurzerhand ein Taxi angehalten und den Fahrer befragt. Dieser war sehr hilfsbereit konnte uns aber auch nach einigen Handytelefonaten nicht weiterhelfen. Wir ließen uns ins Ort zurückfahren und gerade in dem Moment fuhr ein Jeep der Organisation der Ralley an uns vorbei. Der Taxifahrer hängte sich dran und nach kurzer Zeit sprach ich mit dem Fahrer wegen des Ankunftsortes. Dieser war wie sich herausstellte ca. 20 km mitten in der Wüste. Also Pech gehabt und zurück zum Marktplatz einen Tee trinken. Zurück auf dem Camping wurden wir mal wieder von 15 Wohnmobilen mit Rentnern überrascht die wohl halb Tunesien bevölkern. Straff durchorganisiert werden die „Einheiten“ eingeparkt um sofort danach beim Briefing weitere Instruktionen zu erhalten. Mit auf dem Platz waren 2 riesige Unimogs komplett ausgebaut mit allem Schnick schnack und nat. deutscher Dosenwurst und kaltem Bier. Der eine Fahrer war das erstemal mit seinem Ungetüm unterwegs und vollends begeistert. Mit seinem Gefährt komme er wohl überall durch. Schon schön , aber mit 2 Kindern und einem Hund wohl nicht so ein erholsamer Urlaub. Die Sensation aber waren 2 alte DKW Minibusse. Schön restauriert und die Fahrer entsprechende Originale wurde es noch ein lustiger Abend. Am nächsten Tag ging es weiter nach Douz. Durch den Chott el Jerid ging es wieder bei angenehmen 24 Grad und Sonnenschein. Aber der Mitte änderte sich das Wetter

und ein Sandsturm zog auf. Im 45 Grad Winkel kam der Wind von vorn und das

fahren wurden immer schwieriger. Die Straße wurde zunehmend zugeweht und der Wind immer stärker. Wir kämpften uns durch bis Kebili und endlich ließ auch der Wind nach. Dafür stiegen die Temperaturen bis auf 35 Grad. Zum Glück bietet der Camping Desert Club ein Schattendach für die Motorradfahrer. Das kannten wir ja schon vom letzten Jahr. Schnell stand unser Zelt und relaxen war angesagt. Gestern machten wir dann einen Ausflug zu den versteinerten Sanddünen bei Kebili. Dort sieht es aus wie in Kapadokien nur in Miniversion. Zurück fuhren wir durch den Chott Kebili der mit Schilf und schönen Wasserflächen uns faszinierte. Einheimische Störche konnten wir später noch bei der Nahrungssuche beobachten. Heute ist Viehmarkt in Douz den wollen wir uns nicht entgehen lassen danach werden gegen Abend mal einen Abstecher in die Dünen machen.


2007-04-18 Djerba, Tunesien

Sahara, Dehydration und andere Unannehmlichkeiten

Tunesien mag mich nicht! Wie sonst ist zu erklären was in den letzten Tagen passierte. Hier ein kurzer Abriss der Geschehnisse. Noch in Douz bekam ich gegen Mittag leichte Kopfschmerzen denen ich aber keine allzu große Beachtung schenkte. Es kam noch Karlheinz mit seinem Magirus vorbei , den kannten wir vom letzten Jahr, so wurde es ein kurzweiliger Abend. In der Nacht wurden die Schmerzen schlimmer aber nach einer Aspirin ging es wieder besser. Der morgen begann mit schlimmen Kopfschmerzen und jetzt hätte mir langsam ein Licht aufgehen sollen. Aber nein, heute wollen wir ja weiter nach Ksar Ghilane. Also Paracetamol eingeworfen und los. Mittlerweile ist die Straße nach Ksar Ghilane ja geteert so sollte es kein Problem sein. So weit die Theorie. Als wir die Pipelinepiste erreichten hatte es schon 35 Grad im Schatten und ein unangenehmer Wind wieder schräg von vorn machte das fahren nicht einfach. Diesmal noch gewürzt mit reichlich Sand denn die ersten Dünen waren nicht weit. Stellenweise nur im 4 Gang mit 60 km/h ging es weiter. Endlich erreichten wir den Abzweig nach El Bourma. Der Straßenverlauf führte jetzt Richtung Westen so kam der Wind jetzt genau von links. Aber auch das letzte Stück schafften wir irgendwie. Im Ort selbst endet die Asphaltstraße und ab jetzt geht es auf Pisten weiter. Noch ein kurzes

Stück dann ist der Dünengürtel zu überwinden der die Campingplätze und die Thermalquelle einschließt. Ich fuhr durch den Tiefsand mit vollem Gepäck und schlingerte sehr stark von rechts nach links durch die Spurrillen der Jeeps als mir auch schon einer an der engsten Stelle entgegenkam. Der machte keine Anstalten auf die Böschung zu fahren so war ich gezwungen anzuhalten. Na prima, wie komme ich da wieder raus ? Nach einigem guten zureden kam der Jeepfahrer auf die Idee auf die Böschung zu fahren . Der Weg war frei, und mit viel Gas und allem Mut kam ich heil durch die Engstelle. Anja hatte zum Glück Ihre Maschine vorher schon abgestellt denn das war Ihr doch zuviel. Also lief ich zurück und fuhr Ihre Maschine auch noch durch. Total fertig und mit Kopfschmerzen zum umfallen musste ich mich erstmal ausruhen. Nach einer Weile fuhren wir das letzte Stück Piste bis zum Camping. Dort angekommen setzte ich mich unter eine Palme und konnte keinen Finger mehr rühren. Die Schmerzen waren jetzt so schlimm. Anja baute das Zelt alleine auf und ich fiel halb ohnmächtig auf die Isomatte. Ich wußte nicht wie lange ich lag als Anja mit einer slowenischen Ärztin im Schlepptau auftauchte. Die untersuchte mich kurz und stellte massive Dehydrierung fest. Kalte Umschläge auf den Nacken die Füße und den Kopf sollten erstmal die Temperatur senken. Das half schon etwas und von den Slowenen bekam ich noch ein Elektrolytmix der mir wieder auf die Beine helfen sollte. Die brutalen Kopfschmerzen blieben und selbst eine Doppeldosis Paracetamol half nicht viel. So lag ich etwa 24h im Zelt und trank jede Menge Wasser und Elektrolyte. Langsam, ganz langsam wurde es besser ansonsten hatten die Slowenen uns schon angeboten mich nach Douz ins Hospital rauszufahren. Das war zum Glück nicht nötig denn mit einem Mix aus Paracetamol und Aspirin hielt ich es mittlerweile aus. Es ging etwas besser und ich konnte endlich die Thermalquelle genießen. Schon

verrückt , mitten in der Wüste liegt man in einem Tümpel mit warmem Wasser. Andere Reisende die wir schon in Douz getroffen hatten trudelten ein und es wurde noch richtig gemütlich. Der Sonnenuntergang war traumhaft und im letzten Licht erstrahlten die Dünen mit einer zauberhaften Atmosphäre. Nach 3 Tagen des Leidens hatte ich genug und wir wollten endlich weiter. Richtung Matmata sollte unser Weg uns führen und mit einer Paracetamol und einer Aspirin konnte ich ganz gut fahren. Der Rückweg war viel einfacher als der Hinweg, erstens war es etwa 10 Grad kühler und zweitens war der Weg durch die Dünen begradigt worden. Auf der Teerstraße ging es flott weiter bis uns eine Herde Kamele den Weg versperrte die gemächlich die Straße überquerten.

Wir machten reichlich Fotos und filmten die gar nicht scheuen Tiere. Weiter ging es ins Dahar Gebirge. Hier war alles grün und nach den hellen Farben der Sahara war es jetzt richtig angenehm

für die Augen wieder etwas anderes zu sehen. Matmata enttäuschte uns auf ganzer Linie. Kaum gestoppt wurde uns von allen Seiten Hotel, Bier Wein und was weiß ich noch alles zugeschrien. Schnell weiter hier bleiben wir keine Sekunde. Über Metameur erreichten wir Medenine. Einst großer Handelsplatz der Karawanen. Die Stadt war modern und recht nett anzuschauen. So gut wie kein Tourismus und auf dem einheimischen Souk wurden wir kein einziges Mal angesprochen. So gefiel uns das und schnell hatten wir ein kleines Hotel gefunden für die Nacht. Die Motorräder im Hinterhof geparkt wollten wir uns gerade schlafen legen als uns der Portier alarmierte. Ich verstand nur irgendwas mit Moto, und hüpfte schnell wieder in die Hosen um nachzuschauen was los ist. Tja unsere Motorräder standen einer LKW Ladung Bier im Weg. Das ging nat. nicht. Also die Motorräder in die Ecke geschoben um Platz zu schaffen. Zum Glück war es ja schon dunkel so konnten die Jungs beruhigt sein das Allah nichts sieht. Der Morgen begann mit Sonnenschein und in der Nacht brauchte ich auch nur eine Paracetamol zum schlafen. Also es geht wieder aufwärts. Weiter gehts nach Jerba. Die 110 Kilometer waren schnell abgespult und über die Dammstraße,die am Anfang und Ende von streng dreinblickenden Polizisten kontrolliert wird, erreichten wir Agir und den dort ansässigen Campingplatz. Der liegt direkt am Meer und ist einfach ausgestattet. Kaum hatten wir aufgebaut trafen schon wieder andere Urlaubsbekannte mit Ihrem Motorrad ein. So klein ist eben Tunesien. Jetzt wird erstmal Urlaub gemacht und heute war der erste Tag an dem ich ohne Tabletten auskam.


2007-04-20 Douz, Tunesien

Begegnungen die zweite

Ein kleiner Ausflug über Jerba sollte heute unseren Tag verschönern. Nach einem guten Frühstück fuhren wir erstmal nach Midoun denn dort sollte es ein Internetcafe geben. Nach längerem suchen wurden wir von einem freundlichen Tunesier direkt vor die Tür gebracht. Außen war nichts angeschrieben das hätten wir alleine niemals gefunden. Das Mädel im Büro wollte uns aus unerfindlichen Gründen nicht an die PCs lassen. Erst nach einigem energischem Rückfragen konnten wir unsere Mails bearbeiten sowie diese Seiten hier aktualisieren. Weiter durch die sehr stark vom Tourismus geprägten Gassen gab es für uns nicht viel sehenswertes. Weiter nach Houmt Souk doch dort war es auch nicht besser. Also wieder zurück denn langsam machte sich unser Hunger bemerkbar. Ein kleiner Laden in einer Vorstadt in dem nur einheimische aßen hatten wir auserkoren. Aber nach der Bestellung passierte erstmal nichts. Andere Gäste kamen

und gingen doch wir wurden nicht bedient. Nach Rückfrage erhielt ich nur ein Schulterzucken. Na dann nicht, woanders wird man unser Geld gerne nehmen. An einem Busbahnhof fanden wir die nächste Truckerkneipe und hier bekamen wir endlich eine einheimische Tomatensuppe mit Graupen Baguette und Salat. Schmeckte recht gut war aber auch gut scharf. Zurück auf dem Platz trafen wir 2 Berner wieder die gerade mit Ihrer BMW anrollten. Erich hatte auch schon so einiges auf seinen Afrikareisen erlebt und schnell reduzierten sich meine kleinen Wehwehchen auf ein Minimum.
Der Nachmittag brachte die Entscheidung am nächsten morgen weiterzufahren denn es fing heftig an zu winden. Wir kochten uns Spagetti mit Tomatensoße im Zelt da draußen kochen unmöglich war. Die Nacht war sehr unangenehm denn die Zeltwände schlugen von allen Seiten auf uns ein. Auch noch so gutes abspannen half da nichts. Am morgen ließ der Wind etwas nach und wir fuhren zurück über Zarzis dann durchs Dahar Gebirge wieder nach Douz. Unterwegs ca. 20 km vor Matmata begegnete uns eine Slowenin die alleine mit Ihrem Fahrrad unterwegs ist.

Ein kurzer Plausch und es war klar das wir Sie am nächsten Tag in Douz wiedertreffen denn das war auch Ihr Ziel. Sehr nette Begegnung und Hut ab vor so einer Leistung alleine mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Die letzten Kilometer nach Douz zogen sich endlos dahin bis wir endlich gegen 16:30 Uhr ankamen. Auf dem Platz hatten sich eine Gruppe mit Motorräder und einem Unimog riesig ausgebreitet. Unter dem Dach das für Zelte reserviert ist hatten die Jungs es sich mit einem riesigen Tisch bequem gemacht. Wir fragten mal vorsichtshalber ob es stört wenn wir hier unser Zelt hinstellen. Nein, kein Problem wurde später aber doch noch eins. Wir gingen ins Restaurant eine Pizza essen und als wir wiederkamen hatten die Jungs jede Menge Bier und Tequila auf dem Tisch stehen. Na das kann ja lustig werden direkt neben unserem Zelt. Anja sagte vorsichtshalber das wir jetzt schlafen gehen würden aber das interessierte keinen. Erst nachdem ich die Jungs freundlich aber bestimmt bat doch zu Ihrem Unimog umzuziehen der etwa 20m entfernt stand ging es dann doch. Ich schnappte mir den Stuhl vom Wortführer und sagte Ihm falls es Ihm zuviel sei trage ich seinen Stuhl gerne rüber. Bevor dann das Gespräch das Niveau normaler mitteleuropäischer Verständigung verließ und mit gnädigem Verständnis meinerseits wegen der wohl doch schon fortgeschrittenen Vernebelung durch den genossenen Tequilla gaben die Jungs klein bei und wir konnten beruhigt schlafen. Ähnliches war uns vor Jahren schon einmal in Schottland mit Franzosen passiert doch mit Landsleuten war es ein Novum. Morgen ist ausruhen angesagt und dann werden wir die weitere Route planen.


2007-04-20 Hammam Lif, Tunesien

Seitenwind und Virenseuche

Die weitere Route ging erst nach Douz wo wir noch 2 Nächte verbrachten und dann weiter nach Tozeur. Dort sind wir ja mittlerweile gut bekannt und Ali , der Chef vom Camping gab uns einen schönen Platz unter den Palmen. Am Abend kamen noch drei Jungs mit 2 DRs und einer KTM an. Die waren gut drauf und der Abend verlief sehr kurzweilig mit Anekdoten der verschiedenen Reisen. Wir tauschten noch GPS Daten aus und Horst und Ingrid die mit einem Allrad Wohnmobil unterwegs sind brauchten etwas Nachhilfe in Sachen GPS.

Am nächsten Tag traf auch die Slowenin auf dem Platz ein Sie hatten wir schon in Matmatar und auch Douz getroffen. Sie war die 120 Km von Douz bis Tozeur in einem Tag mit dem Fahrrad durchgefahren. Wir wollten weiter nach Maktar und fuhren gegen 10 Uhr los. Doch das Wetter machte wieder einmal nicht mit. Brutaler Seitenwind machte das fahren zur Tortur. Mit stellenweise 60 km/h im 4ten Gang ging es nur langsam voran. Endlich bei Kasserine wurde es erträglicher und unser Ziel Maktar ließen wir erstmal sein und planten gleich weiter nach Nabeul auf einen Campingplatz bei dem Hotel les Jasmin weiterzufahren. In der Abenddämmerung erreichten wir endlich nach langem suchen den Platz nachdem wir uns gute 45 min durch Hammamet und Nabeul gekämpft hatten. Das waren für diesen Tag gute 450 km und wir waren fix und fertig. Nach

einer heißen und dafür auch teuren Dusche gingen wir noch was essen bei einem Slowenischen Restaurant um die Ecke. Und wer ist der Koch in diesem Lokal ? Es ist Raflik Tlatli der schon mehrfach im deutschen TV auftrat . Unter anderem mit Johann Lafer. Anja , als begeisterte Hobbyköchin war nat. sofort hin und weg. Nachdem wir gut gespeist hatten kam Herr Tlatli noch auf einen kurzen Plausch zu uns an den Tisch. Das war nat. der Höhepunkt des Abends für Anja, Wir fragten ihn reichlich aus, aber bereitwillig gab er uns Auskunft auf unsere Fragen. Er macht unter anderem jeden Tag eine Kochsendung im tunesischen TV. Die Nacht war sehr kurz da die Nachbarshunde uns trotz Ohrstöpseln nicht schlafen ließen. So war klar das wir am nächsten Tag nach Hammam Lif weiterfahren. Durch viele kleine Orte an der Küste entlang wo noch das ursprüngliche Tunesien zu sehen ist kamen wir recht früh in dort an. Vor genau 3 Wochen waren wir von hier aus zu unserer Tunesienreiste aufgebrochen. Wir bekamen wieder den selben Bungalow und richteten uns ein. Doch die zahlreichen Schnaken ließen uns nicht schlafen. So bauten wir mitten in der Nacht im Bungalow das Innenzelt auf um vor den Schnaken ruhe zu haben. Am morgen erreichte uns eine SMS von daheim unsere HP wäre Virenverseucht. Das werde ich heute prüfen, denn die Internetcafes in Tunesien kennen keine Virenscanner und mein USB Stick hat noch keinen Schreibschutz. Morgen fahren wir rund ums Cap Bon denn das soll landschaftlich sehr reizvoll sein.


Die Fahrt rund ums Cap Bon war mit die schönste in ganz Tunesien. Weite grüne Felder, gut genährte Rinder und Pferde sowie Unmengen an Obstplantagen säumen die Landstraße die sich malerisch um die Halbinsel windet. Nach einigen Kilometer zweigt die Straße wieder Richtung Meer ab, und nach einem kleinen Hügel hat man einen wunderschönen Blick über die Bucht. Wir hatten dazu noch traumhaftes Wetter es konnte nicht besser sein. Für den nächsten Tag hatten wir uns eine Besichtigung von Tunis vorgenommen. Mit dem Zug ging es gemütlich zum Hauptbahnhof und von dort gleich Richtung Souks. Die waren uns zwar schon bekannt aber sind halt immer eine Besichtigung wert. Dann ging es noch in die Markthallen die waren im Gegensatz zu früher komplett modernisiert und für Tunesische Verhältnisse sehr sauber. So kauften wir 2 schöne Fischfilets die wir uns am Abend braten wollten. In einer Seitenstraße entdeckten wir einen Laden der Pinienkerne für einen Spottpreis anbot. Da wir bekennende Pesto Fans sind kauften wir gleich ein ganzes Kilo. Noch etwas

Gemüse vom Markt eingekauft und schon war es wieder Mittag. Nach einem Kaffee an dem Eingang zu den Souks beschlossen wir ein Internetcafe aufzusuchen um dem Homepagevirus den Garaus zu machen. Das dauerte ziemlich lange, da zwar jeder wusste das es ein Intercafe gibt , doch wo es zu finden ist wusste kaum einer. Nach guten 30 min hatten wir es endlich gefunden doch die dort vorhandene Hardware findet man bei uns höchstens noch im Museum. Dementsprechend lahm war die Verbindung so konnte ich die Seiten weder überprüfen noch aktualisieren. Gut das muss dann bis zuhause warten. Zurück auf dem Platz bereiteten wir uns ein leckeres Abendessen und waren auch wieder zeitig in den Federn.
Der Tag der Abreise brach an und da der Fährhafen nur gute 20 min Fahrzeit entfernt ist lassen wir uns Zeit mit dem Frühstück und dem packen. Die Einfahrt zum Fährhafen war leicht zu finden und an der letzten Tankstelle füllten wir noch mal unsere Tanks mit dem billigen Sprit randvoll. Vor dem Hafengebäude traf wir nat. alle Tunesienfahrer wieder die wir unterwegs so getroffen hatten. War ein großes Hallo, und beim austauschen der Reiseerlebnisse verging die Zeit bis zur Ankunft der Fähre im Nu. Der Zoll und die Polizei waren nur Formsache und schon legten wir wieder ab Richtung Genua. Auf wieder sehen Tunesien wir kommen bestimmt noch einmal wieder dachten wir etwas wehmütig als wir uns langsam auf das Meer hinaus bewegten. Die ganzen Reiseerlebnisse und Bekanntschaften ließen wir noch mal Revue passieren und freuten uns das diesmal unsere Reise so erfolgreich verlaufen war.


Fazit:

Tunesien ist immer eine Reise wert, obwohl viele das Land nur auf die Sahara und die Dünen reduzieren. Doch das Land hat vielmehr zu bieten. Wir haben das letzte Mal den Norden ausgiebig bereist und diesmal die Mitte und den Süden. Auf dem Land sind die Leute größtenteils nett und aufgeschlossen. In den Touristenhochburgen wird man nat. abgezockt das ist woanders genauso. Die Straßen sind überwiegend geteert und gut zu befahren. Allerdings ist hier immer mit Überraschungen zu rechnen. Schlaglöcher , Bodenwellen, und allerhand Viehzeug was unverhofft die Straße kreuzt. Am gefährlichsten empfand ich die einheimischen Radfahrer die unverhofft und ohne auf den rückwärtigen Verkehr zu achten einfach abbiegen oder die Straße überqueren. Das Motorrad sollte über genügend Federweg verfügen und auch robust sein, um die Belastungen auszuhalten. Unsere Enduros waren dafür genau das richtige. Die Verpflegung ist in manchen Gegenden dürftig da es auf den Märkten eben nur das Obst und Gemüse der Saison zu kaufen gibt. Ansonsten gibt es zumindest in den größeren Städten auch Supermärkte wo man fast alles kaufen kann. Essen gehen ist fast überall preiswert aber auch sehr unterschiedlich in der Qualität. Vom einfachen Melawi bis zum Couscous Royal haben wir alles probiert. Uns schmeckte es eigentlich immer , und von Montezumas Rache wurden wir diesmal auch verschont. Die Preise im Land sollte man kennen ansonsten kann es passieren das man locker den doppelten Preis bezahlt. Man ist halt Tourist und da zahlt man Aufpreis. Bis auf den Diebstahl in Speitla , an dem wir selber Schuld waren, hatten wir keine negativen Erlebnisse und können das Land uneingeschränkt empfehlen. Vielleicht haben wir mit unserem Reisebericht so einiges an Fernweh geweckt und sind auf das Feedback gespannt.