The End!

Vor über einem Jahr sind wir Richtung Osten gestartet und heute schon wieder zu Hause angekommen.
Fragen über Fragen gehen durch meinen Kopf.
Wo ist das Jahr geblieben?
Wo ist mein zuhause?
Da wo das Häuschen steht? oder wo das Herz dran hängt?
Ich weiss es nicht. Mein Verstand versucht zu begreifen, was im vergangenen Jahr alles auf Ihn eingestürmt ist.
Verschiedenste Kulturen, verschiedenste Essen, Hammel, Yak, Hund, Schlange und nun schlagen wir uns die Bäuche mit den feinsten Lebensmitteln von Rewe, Edeka und Co voll.
Für uns kaum zu begreifen. In fast jedem Ort ein Supermarkt. Einfach reingehen und was kaufen.
Ständig denken wir an unsere Radfahrerkollegen, die jetzt noch on the road sind.
In Indonesien, Indien und Australien und Südamerika.
Was die wohl drum geben würden in einen deutschen Supermarkt zu gehen. Wir denken an Euch.
Wir fühlen uns fast unwohl, uns in einem so grossen Schlaraffenland zu laben, während die meisten Menschen mit sehr sehr wenig auskommen müssen.
Endlich kann man sich mit jedem unterhalten und wird auch verstanden.
In Deutschland wurde uns von allen Warmshowers sehr viel Vertrauen und Herzlichkeit entgegengebracht.
Vielen Dank nochmal an Gabi für das grosse Vertrauen in uns , Frank und Katrin unsere Spreewaldgurken für die herrliche Kahnfahrt, an Falk und Ralf und natürlich Fr. Katzentier für die Sightseeingtour und last but not least Dank auch an Ludwig und Heike einfach für einen Tag ausruhen und ein Stückchen mehr ankommen in Deutschland.

Noch kurz die letzten Tage:

Nach Dresden fuhren wir Richtung Osten durch den Thüringer Wald.
Wir brachten es an jedem Tag auf 2000 bis 3000 Hm.
Kaum zu glauben. Die Radwege waren mit groben Schotter aufgefüllt, in den kleinen zum Teil verlassenen Dörfern kein Markt in Sicht. Als Trainingstour für Kirgistan oder Laos durchaus geeignet, aber wir wollten eigentlich nur gemütlich nach Hause rollen.
Als es nur noch regnete und immer kälter wurde streikte ich. In China unter diesen Bedingungen campen ist kein Problem, aber hier, in Deutschland? Nee, warum auch. So begann eine längere Suche im Reich des deutschen Ostens.2014-04-09-002

Die Ersten wollten uns nicht haben, was jetzt? Ein Zimmer hier und jetzt? Hä? gehen wir halt wieder.
In der zweiten Pension war keiner da. Bei der dritten auch nicht.
Ins nächste Ort, 10 km weiter, Oh Wunder eine Touristinfo, und die hatte auch noch auf. Es war mittlerweile nach 18.00 Uhr.
Nach längerer Suche fanden wir in Hildburghausen im Thüringer Hof eine nette und warme Unterkunft.
Abends noch in die Pizzeria und bei guten Pizzen und Rotwein waren die Strapazen des Tages schnell vergessen.
So gingen die letzten Radltage ins Land. Wir fuhren über Hassfuhrt strikt Richtung Westen.
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Kamen wie geplant an unserem ersten und gleich auch letzten Camping Mainaue unserer Reise in Wörth am Main an.2014-04-13-002
Vor über einem Jahr hatten wir hier unsere erste Nacht verbracht. Damals noch im Camper, weil alles noch eiskalt und voller Schnee war.
Diesmal konnten wir nach herzlicher Begrüssung unser Zelt in der Sonne aufbauen.
Der Tradition wegen gingen wir natürlich wieder in die Gaststätte ein Kochkässchnitzel essen.mmmhhhhh!Was für ein Luxus.
Der erste Radreisende in Deutschland begegnete uns an diesem letzten Abend.
Er fährt nach Budapest.
Wehmütig denken wir zurück an die schöne Reise.
Wir brauchten für die letzte Etappe noch einen ganzen Tag. Es waren zwar nur 50 km , doch auch unser Odenwald hat es in sich.
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Wie wir so unsere Räder ein letztes Mal den Berg hochschoben,2014-04-14-004 kamen mir die Tränen.
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5 Rehe zur Begrüssung standen schon auf den Wiesen parat.
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Unglaublich was wir in dem vergangenen Jahr alles erlebt haben.
Wir haben gelacht, gingen tagelang hungrig ins Bett, haben uns gefreut über einen Joghurt oder ein Ei was wir im Minimarket gefunden haben. Das Wenige haben wir zuu schätzen gelernt und fremdgeschämt für so manchen Touristen.
Wildpferde in Kasachstan gesehen, die eingezäunten Pferde hier sehen dagegen richtig traurig aus.
Viele Kinder gesehen, die schon für Ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen.
Wir hatten uns an so manchen Tag über die Einheimischen geärgert.
Diese endlose Huperei, dieser in unserer Kultur, respektlose Umgang mit uns.
Tagtäglich ausgelacht, schamlos angeglotzt , abgelichtet und angebrüllt zu werden.
Das hat uns wirklich viel Nerven gekostet. Uns ist im letzten Jahr kein dickes Fell gewachsen. Ganz im Gegenteil. Der für uns alltägliche überall hörbare Lärm, den der gemeine Asiate an sich überhaupt nicht wahrnimmt, machte uns zum Schluss der Reise mehr und mehr zu schaffen. Das lag mitunter daran, dass wir nach gut 20 Ländern überhaupt nicht mehr aufnahmefähig waren.
Allerdings hatten wir auch Völker, die uns wie ganz normale Menschen behandelt haben.
Wir konnten neben Einheimischen sitzen und essen, normal wie jeder andere auf dem Markt einkaufen gehen und einfach auf der Strasse fahren ohne Hupkonzert.
Alle 20 Länder waren so verschieden wie deren Menschen.
Manche haben uns von unserer Prägung einfach mehr zugesagt, andere weniger.
Aber wir haben uns durchgebissen. Und es war weiss Gott nicht immer einfach.
Wir werden noch ein bisschen brauchen um das Erlebte zu verarbeiten.
Sobald der Kopf wieder frei ist werden wir wieder für Input sorgen. Das steht fest.
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2 Gedanken zu “The End!

  1. Hallo ihr zwei Heimkehrer!

    Danke dass ihr an alle Radler die in diversen „Drecksländern“ unterwegs sind, denkt 🙂
    Schön dass ihr gut nach Hause gekommen seid und wir wünschen euch einen guten Start in den Alltag.

    Uns wären beinahe die Tränen gekommen, wie wir die Bilder mit den perfekten deutschen Strassen gesehen haben und über Rewe und Co. wollen wir erst gar nicht anfangen zu denken.
    Indonesien ist halt nicht Deutschland und nach so einer langen Reise lernt man die Kleinigkeiten im Leben zu schätzen.

    In diesem Sinne, Frohe Ostern und liebe Grüsse aus Indonesien.
    Die 2 Roadies
    Max und Heidi

  2. Hallo Anja ! Hallo Peter !

    Liebe Grüße von den Spezialradfahrern, denen ihr in einer scharfen Kurve vor Lorsch begegnetet seid. Wir hoffen ihr kommt gut voran mit der Resozialisierung in der Heimat und Gleichgesinnte werden euch bestimmt dabei helfen. Auch wir sind ständig auf Radreisen, wann immer wir können.
    Alles Gute, viel Glück bei euren weiteren Touren und immer mindesten 3 atüüüüüüüü in den Reifen.

    Gruß der Velotroll

    PS.da kommt noch ein Film per email

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