Nach 4 Wochen in Deutschland hat uns der Blues voll erwischt.
Während unser Umfeld sicher der Meinung ist, dass wir froh sind, wieder im gemütlichen Häuschen zu wohnen, im heimischen Bettchen zu schlafen und deutsche Kost uns einzuverleiben, haddern wir immer noch mit diesem nun für uns viel zu bequemen Leben.
Ja das Häusschen ist noch da, neben allerlei Reparaturen und Instandsetzungen, machen wir auch grosse Putzaktionen.
Man werkelt, bastelt, kocht, backt, wäscht vor sich hin, als wäre nichts gewesen. Wie immer!
Wirklich wie immer?
Warum bleiben wir dann beim Zapping an jedem Tv Bericht über China hängen? Suchen nach dem uns so Bekannten?
Warum jubeln wir vorm Tv mit den Thailändern mit? als wären wir wieder live dabei auf den Strassen Bangkoks?
Und das Essen.
Nicht nur dass es hier immer und überall Supermärkte gibt, nein, wir müssen noch bei vollem Kühlschrank noch Dieses oder Jenes ganz dringend haben.
Als ob das Futter sonst nicht langen würde.
Leider wird es uns in Deutschland nicht gegönnt, einfaches Streetfood zu geniessen. Jede Mahlzeit muss selbst gekocht werden, was wir selbst als Hobbyköche in Asien lange Zeit nicht vermisst haben.
Hier müssen wir uns nicht über Berge ringen, nicht im Regen und Sturm weiterfahren, nicht bangen wann es wieder Irgendetwas, egal was, zu Essen gibt.
Mit der guten Einheimischen Kost hatte Ich, Anja, die ersten Wochen massive Probleme.
Nach jedem Genuss von Milch, Käse oder anderen Milchprodukten bekam ich Krämpfe und Magenschmerzem, wie wenn Klitschko höchstpersönlich zugeschlagen hätte.
Einmal lag ich im Graben auf der Heimreise und Peter war nah dran, den Notarzt zu holen.
Gott sei dank hatte ich nicht alle Medis nach Hause geschickt, es fand sich noch Aspirin und Voltaren im Lenkertäschen. Die beiden kleinen Helfer taten Ihre Arbeit schnell und weiter gings. Fazit der Geschicht, man sitzt stundenlang beim Hausarzt rum, macht Blut, Urin und Stuhl Test. Ein Lactoseintoleranztest dazu. Mit dem Ergebnis, pumperlgesund, besser gehts nicht, aber mit Milchprodukten jetzt halt bisserl aufpassen, gell?
Und trotzdem sind wir unzufrieden.
Wir vermissen das zelten, den ganzen Tag draussen zu sein.
Hier regnet es fast tagtäglich vor sich hin. Windig ists und ab und an hagelt es als Abwechslung.
Während dessen, lesen wir jeden Reisebericht unserer Radlerkollegen. Fiebern insgeheim mit an jedem heiklen Grenzübertritt, in jedem noch so ärmlichen Land, schämen uns fast für unsere immer vollen Teller.
Wir vermissen unser Radlerleben.
Die Welt bleibt für uns hier stehen. Doch hoffentlich nur für kurze Zeit.
Neues wird geplant, wieder eingekauft für die nächste Reise.
Noch leichter, noch effizienter soll es sein. Mit zwei Beinen unterwegs.
Schön geschrieben. Sorry, dass ich mit meinen Berichten bei Euch das Fernweh wecke. 😉
Tagelanges, graues Regenwetter kann aber auch ziemlich deprimierend sein. Bei mir gehts morgen nach Dharamshala zum Dalai Lama. Und wenige Tage später gehts im Kashmir richtig zur Sache. Leider ist es zur Zeit in den Bergen noch recht kühl und etwas regnerisch. Ich hoffe ohne Schnee.
LG aus dem südlichen Himachal Pradesh