Fazit

Unsere Asienreise ist zu Ende und ein Fazit zu schreiben fällt mir recht schwer. Wir denken mit einem lachenden und einem weinenden Auge an unsere Reise. Einerseits ist es wirklich sehr einfach in Thailand zu reisen. Überall gibt es Hotels oder Guesthäuser die Menschen sind freundlich die Straßen in einem guten Zustand. Wir fanden in jedem noch so kleinen Städtchen einen Essensstand die Verpflegung war immer gesichert. Jede Menge Tempel und andere Sehenswürdigkeiten sorgen für Abwechslung.
Andererseits gab es immer wieder die selben Fragen und Probleme. Zum einen war die Verständigung manchmal recht schwierig, obwohl jedes Schulkind in Thailand Englisch lernt. Mit unserem Ohne Wörterbuch kamen wir schon recht weit. Doch Wegerklärungen oder Entfernungsangaben waren einfach nicht zu gebrauchen. Zum Anderen ist man hier der Farang ( gesprochen Falang ) was oft zu hören war. Manchmal drehten die Rollerfahrer extra Runden nur um uns nochmal bestaunen zu können. Dann waren wir noch mit Fahrrädern unterwegs was für einen Thailänder ein Ding der Unmöglichkeit darstellt. Manchmal kamen wir uns wie Aliens auf einem fremden Planeten vor. Das alles hielt aber manchen Thailänder nicht davon ab uns bei den Preisen zu übervorteilen. Oft gab es dann Diskussionen, da wir ja nach einiger Zeit die Preise kannten.
Die Mentalität und das soziale Miteinander sind in Asien eben grundverschieden zu unserer Prägung. So kommt es zwangsläufig zu Missverständnissen und Problemen. Zuerst kamen uns die Asiaten gefühlskalt vor. Doch das hat wohl mit der Gesichtswahrung zu tun da Gefühle zu zeigen wohl mit dessen zumindest teilweisen Verlust einhergeht. Viel Toleranz und viel Zeit sind bei Allem und Jedem zu investieren um zum Ziel zu kommen. Alles Dinge, die in unserer Welt fast gar nicht mehr vorhanden sind. 2 radelnde Amerikaner, die wir vor Chiang Mai trafen sagten oft: „Don’t be so German“. Das nahmen wir uns auf dieser Reise zu Herzen und haben in dieser Hinsicht viel gelernt. Die meisten Asiaten haben ein völlig anderes Bild von Ausländern. Diese sind in Ihren Augen Millionäre und können sich alles leisten und bezahlen daher auch jeden Preis. Es wird zum Beispiel immer erst das teuerste Zimmer im Hotel angeboten. Wenn man dann anfängt zu handeln sind die meisten ziemlich überrascht. Einmal fragte uns ein Losverkäufer in einer Kleinstadt auf dem Land was wir denn hier wollten. Wir sollten nach Bangkok fahren da wären doch alle Touristen.
Als wir im November in Bangkok eintrafen erzählte uns unser Taxifahrer, dass hier nicht gehupt wird. Leider lag er da für den Rest von Thailand völlig daneben. Sehr oft wurden wir von den Pressluftfanfaren der LKW’s fast aus den Sätteln geblasen. Auch vor jeder Berg Kuppe und bei jedem Chedi und jeder Buddhafigur am Straßenrand wird gehupt. Überhaupt ist der Asiate sehr unempfindlich gegen Lärm jeder Art. Oft gab es Garküchen, die bei uns als Disco durchgehen würde. Große Boxen und Verstärker machen einen Höllenlärm. Selbst in Tempeln trafen wir soetwas an. Fernseher und Radios werden grundsätzlich auf voller Lautstärke betrieben auch wenn niemand da ist der zuhören oder sehen könnte. Das setzt sich in den Hotels natürlich fort. Zimmerlautstärke ist hier unbekannt. Da wird schon am frühen Morgen die Musik angestellt, dass man nebenan aus dem Bett fällt. Oder auf Hotelfluren wird lautstark mitten in der Nacht diskutiert. Auch die Lobbys der Hotels sind Nachts ein Treffpunkt an dem es laut zugeht. Das Personal trifft sich dort zum Schwatz. Schon die Schulkinder werden in den Bussen mit unglaublich lauter Musik beschallt. Auch Kleinkinder werden schmerzfrei neben mannshohen Boxen geparkt bei einer Lautstärke, die jedem startenden Düsenjet zur Ehre gereichen würde. Fast immer schliefen wir daher mit Ohrenstöpseln da wir sonst keine Ruhe gefunden hätten.
Merkwürdig auch das es hier fast keine Insekten außer Mosquitos gibt. Das ist wohl auf den massiven Einsatz von Spritzmitteln zurück zu führen die hier sehr großzügig benutzt werden. Überhaupt sieht man sehr wenige Wildtiere. In Nationalparks sahen wir Warane und Tukane und Schlangen sowie ab und zu einen Schmetterling. Ansonsten ist hier wohl so ziemlich alles ausgerottet. Hier gibt es sehr viele Hunde die meisten davon leben wild und mit diesen hatten wir oft unseren Spaß. Fahrradfahrer kennen die meisten nicht und daher kann man die ja mal jagen. Schon früh hatte ich mir einen Stock zugelegt den ich am Sattelrohr befestigt hatte. Den mußte ich nur drohend schwingen und schon legten die Hunde den Rückwärtsgang ein.
Ein weiteres großes Problem ist der allgegenwärtige Müll. Überall liegt dieser herum und selten gibt es in den Städten eine Müllabfuhr. Gerne wird der Müll auch verbrannt was schon meilenweit zu riechen ist.
Auf dem Land ist oft die vernachlässigte Kanalisation zu riechen. Selbst in guten Hotels gibt es teilweise keine Geruchsverschlüsse in den Duschen.
Es gibt aber auch die andere Seite Thailands. Die leise und noch traditionelle Seite. Selbst in Bangkok, der lärmenden und stinkenden Metropole, kann man noch auf einen Markt entschwinden wo es plötzlich still und ruhig ist und die alten Thailänder noch den normalen Umgang pflegen. Hier wurde auch noch viel gelacht und oft machten wir unsere Späße mit den Marktfrauen und diese mit uns. Da fühlten wir uns willkommen und gar nicht mehr so fremd.
Gerne kommen wir noch einmal nach Asien zurück da es noch viel zu sehen und zu entdecken gibt wofür wir nicht genug Zeit hatten. Alles in allem eine sehr lohnenswerte Reise die uns auch persönlich weiter gebracht hat.


Bangkok 3

Ayutthaya ist und bleibt für uns die Nummer eins in Thailand. Hier konnten wir uns ausruhen, hatten ein ruhiges sauberes GH und direkt davor die unglaubliche Kulisse der alten Tempel. Auch die Marktfrauen kannten uns schon und wußten von unseren Vorlieben. Beim Abschied hatte unsere Wirtin Tränen in den Augen und auch uns fiel es nicht leicht weiterzufahren. Wahrscheinlich waren wir zulange an diesem schönen Ort.
Auf ging es nach Bangkok der letzten Station unserer Reise. Wir fuhren fast den selben Weg zurück den wir im November genommen hatten. Mit leichtem Rückenwind und gut ausgeruht kamen wir schnell voran. Bis plötzlich mein GPS keine Lust mehr hatte und sich nicht mehr starten ließ. Ausgerechnet jetzt wo wir das Ding mal wirklich brauchten. Es half alles nichts, wir kauften eine Karte von Bangkok und Umgebung um uns orientieren zu können. Doch halt ich hatte ja im Dezember ein Systembackup gemacht. Das spielte ich ein und schon konnte es weitergehen.
In Bangkok war der Verkehr schon mörderisch, dauernd wurden wir rechts und oder links ziemlich knapp überholt. Doch es ging alles gut bis zur Innenstadt. Hier hatten wir auf einmal die Straße für uns allein, denn eine Festlichkeit war angesagt und einige Straßenzüge waren mit massivem Polizeiaufgebot abgesperrt. Wir durften durchfahren und freuten uns wieder besser voranzukommen.
Im Voraus hatten wir uns einige Hotels und GH angeschaut aber nur Eines fand unsere Zustimmung. Nicht so teuer, keine Party in der Lobby sauber und ruhig was will man mehr. Die Bauarbeiter nebenan fangen morgens um 8 Uhr an aber dann ist es ohnehin schon so warm, dass an schlafen nicht mehr zu denken ist.
Wir werden uns noch Chinatown anschauen und etwas shoppen gehen. Dann ist es auch schon Zeit Verpackungsmaterial für die Fahrräder zu besorgen, diese dann für den Flug zu präparieren und den Transport zum Flughafen zu organisieren. So gehen schnell die letzten Tage ins Land.