Wir sitzen an einem kleinen Supermarkt im Schatten auf einer Treppenstufe und geniessen eine eiskalte Cola, die wir bei der Hitze dringend nötig haben. Ein Malaye kommt vorbei und wir plaudern etwas.
Schnell stellt sich heraus, dass wir in vielen Dingen der gleichen Meinung sind. Daher frage ich Ihn, obwohl wir sonst die Themen Religion und Politik vermeiden, nach dem miteinander der Religionen und Nationalitäten in Malaysia. Es gibt wohl schon Einiges unter der Oberfläche, aber konkreter wird er nicht. Auf die Chinesen angesprochen taut er dann auf. Diese wollten nur schnell viel Geld verdienen um jeden Preis. Auch das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen ist nicht das Beste.
Wir wundern uns, denn bisher haben wir nichts Derartiges mitbekommen. Aber sehr selten haben wir die Möglichkeit tiefere Einblicke in das lokale Leben zu bekommen.
Über Parit Buntar ging es nach Taiping. Bei beiden Städten waren wir wieder in den uns bekannten Hotels. Den Park in Taiping besuchten wir noch einmal und versuchten in der Nähe in einem Cafe einen solchen zu bestellen. Einfacher Kaffee? nein das ist hier nicht möglich, wurde uns gesagt. Nur Kaffee mit etlichen verschiedenen Aromen könnten wir bekommen. Tja dann halt nicht. Weiter ging es dann nach Ipoh. Beim routen der Strecke hatte ich übersehen, dass wir für 20km den Highway benutzen müssen. Oder aber einen riesen Umweg mit 25km mehr in Kauf nehmen. Wir entschieden uns für den Highway, obwohl dieser für Radler gesperrt ist. Gleich beim Zahlhäuschen riefen uns die Polizisten hinterher. Wir reagierten nicht und gaben Gummi. Keine 5km später hatten Sie uns eingeholt und erklärten uns freundlich das wir hier nicht fahren dürfen. 3km weiter sei eine Ausfahrt, da müssen wir raus. Wiederwillig stimmten wir zu und die Beiden eskortierten uns zur Ausfahrt. Es war ein Rastplatz, wo wir einen Fussweg zur Strasse nehmen sollten. Nach kurzem Blick aufs Navi war klar, wir müssten erst zurück fahren und dann eine große Schleife um nach Ipoh zu gelangen. Die Beiden Polizisten beobachteten uns und ich erklärte Ihnen, dass wir den Umweg heute nicht schaffen würden, außerdem gäbe es kein Hotel, keine Dusche, nichts zu essen etc. Ich fragte dann, ob wir etwa in der gefährlichen Wildnis übernachten sollten. Das brachte Sie ins schwitzen und erst mussten Sie Ihren Boss anrufen. Ich erklärte, dass wir schon um die halbe Welt geradelt sind und der Highway überhaupt nicht dangerous für uns ist. Nach kurzem Telefonat durften wir dann doch weiter auf dem Highway fahren auf eigene Gefahr 😉
Ipoh erkannten wir fast nicht wieder. Überall wurde neu gebaut und viele Gebäude und Markthallen hatten einen neuen Anstrich. Es dauerte etwas bis wir uns zurecht fanden. Doch bald war das Kopfnavi geeicht und wir besuchten die uns bekannten Plätze und Restaurants. Die nächste Stadt war Teluk Intan mit dem bekannten schiefen Turm. Dort wurden wir von zwei deutschen Touristen angesprochen, die sich aus Rücksicht auf Ihren Malayischen Guide auf englisch mit uns unterhielten. Dieses Phänomen haben wir schon öfter beobachtet, doch verstehen können wir es nicht. Umgekehrt ist es dem Malayen oder Asiaten allgemein nämlich schnurz ob man Ihn oder Sie versteht.
Weiter fuhren wir bei nach wie vor brütender Hitze nach Kuala Selangor. Wenn möglich planen wir jetzt kurze Tagesetappen, da nachmittags die Hitze unerträglich ist. In der Stadt gibt es einen Leuchturm und ein Naturreservat zu besichtigen. Entprechend viel Verkehr schiebt sich durch die kleine Stadt. Erst spät am Abend ließ der Verkehr nach und wir konnten endlich schlafen.
Eigentlich wollten wir Kuala Lumpur weitläufig umfahren. Doch wir haben noch genügend Zeit und entschieden uns die Stadt noch einmal zu besuchen. Bis 20 km vor dem Zentrum liess es sich auf kleinen Strassen gut fahren, doch dann mussten wir mangels Alternative auf bis zu 5spurige Strassen auffahren. Im Verkehrsgewimmel passierte es dann. Wir verloren uns an an einer Brücke. Ich wartete kurz nach der Brücke, doch als Anja nicht zu sehen war wusste ich, Sie war geradeaus weitergefahren. Entgegen der Fahrtrichtung, was hier toleriert wird, fuhr ich zurück zur Brücke. Dort sah ich zum Glück schon Anja zurückkommen. Ebenfalls entgegen der Fahrtrichtung. Beide waren wir froh, dass nichts passiert war und passten die letzten Kilometer doppelt gut auf, bis wir das Zentrum erreicht hatten. Die Zimmersuche war wieder mal nervig, da hier heftige Preise für schlechte Zimmer aufgerufen werden. Wir entschieden uns für ein GH was wir normalerweise vermeiden um den Backpackern zu entgehen. Leider hatten wir eine Strassenbaustelle direkt davor und wussten nicht, dass hier auch nachts durchgearbeitet wird. Bis Mitternacht lärmen die Bagger jede Nacht vor unserem GH. Dann ist endlich Ruhe und wir bekommen etwas Schlaf bis morgens um 6 die Stadt erwacht. Wir besichtigten die Twintowers
und die nahe Shoppingmall und benutzen die eiskalt temperierte UBahn. Gestern tranken wir noch einen Eiscafe am Centralmarket und beobachteten die Reisegruppen aus aller Welt mit Ihren Aufklebern am Hemd die Lemmingen gleich Ihren Führern folgten. Die meiste Zeit stehen die Teilnehmer herum und warten. Entweder auf Nachzügler oder den Guide. Niemals nicht würden wir uns das antun.