Überraschenderweise sitze ich gerade in einem chinesischen Privathaus.

Wir, d.h.Sebastian, der seit 2 Wochen mit uns auf Tour ist, Peter und Ich haben ein gemeinsames Wohnzimmer, in welchem wir Kaffee getrunken haben.Ich habe ein eigenes Schlafzimmer bekommen, wir sind wieder bei Moslems gelandet.Draussen giesst es in Strömen.
Die Wirtin nimmt mich immer an die Hand.
Ständig schaut Sie nach dem Rechten.Ausländische Gäste, zumal mit Rad, sind wohl eher selten.
Seit Tagen ist das Wetter unbeständig.

Von den letzten 14 Tage,die wir seit Xining in Ost Tibet verbracht haben, waren die ersten beiden Tage noch relativ warm.
Mit jedem weiteren Tag zog der Herbst ins Land.
Tagelang fuhren wir im Regen.Die wenigen Sonnenstunden können wir an einer Hand abzählen.

Ost Tibet hat für uns trotz allem einen ganz besonderen Charme.
Die Landschaft ist traumhaft schön, überall Gebetsfahnen, Stupas und Tempel, die Berge grösser als man sich je vorstellen kann, die Flüsse voller und schneller und die Menschen neugieriger als sonstwo.Mittags essen wir meist die gute Yaknudelsuppe bei den Moslems.Abends kochen wir gerne vorm oder auch im Zelt.Endlich finden wir wieder genug Essen in den Märkten.Viel frisches Obst und Gemüse aber auch Fertignudelsuppen, die sind gar nicht schlecht.
Gott sei dank gibt es immer genug Bäckereien, sodass wir auf unseren nachmittäglichen Kaffee nur manchmal wegen überlanger Fahrtage verzichten müssen.
Nur diese wahnsinnige Huperei kann einen wirklich den letzten Nerv rauben.
Wurden wir in den letzten Ländern mit der Hupe nur begrüsst,
macht hier in China wirklich jeder auf sich aufmerksam.
Obwohl wir wirklich immer rechts auf dem Seitenstreifen fahren, macht jeder LkW und Bus mit überlauter Fanfare auf sich aufmerksam.
Und weils so viel Spass macht, das ganze 3 mal.Schliesslich muss man ja jeden Radfahrer vor sich warnen.
Dem nicht genug, hupt auch jedes Mopped und Dreirad.Allerdings fahren die Jungs gerne dabei neben uns her mit Dauerhupe.Das gefällt allerdings wieder dem den Truckfahrern nicht und ?
Da wird erst mal wieder gehupt…..Aaaaaargh!!!
Ihr seht, zum träumen und Gedanken schweifen lassen lädt China nicht gerade ein.
Einen Tag Pause gönnten wir uns in Songpan.

Hier ist Osttibet schon fast wieder Verangenheit.Hier sind wir in China.Hier gibt es überall chinesische Flaggen und hier waren wir nach unserem 130 km Rekordtag abends noch schön chinesisch essen.
Allerdings mit Anlaufschwierigkeiten, so hatten wir zum guten Schluss 2 x Gemüse und 4 x Fleisch zuzahlen.
Den Rest schickten wir wieder zurück in die Küche.
Wir sind gespannt auf China.
Morgen fahren wir weiter aus den Bergen hinab ins Tal.Laut Wetterinfo soll die ganze Zeit schon die Sonne scheinen.Hat ja bisher nicht so geklappt.

Nach diesem langen Regentag sind wir froh eine trockene Unterkunft gefunden zu haben.
Auch wenn ständig jemand anders sich die Langnasen hier lautstark anschauen muss.Chinesen kommen neugierig auf einen zu und glotzen einen an die ganze Zeit.

Auch aufs Netbook, so wie jetzt zum Beispiel gerade, ist schon wieder der nächste Chinese da um zu glotzen. Ausserdem springen sie gerne in Massen auf der Strasse herum, unbeeindruckt von Truckfahrern oder Radfahrern, was wieder die Huperei erklärt.
Ich schreie sie immer an, weil sie meist Peter einfach mit dem Foto hinterher rennen, ohne zu merken,
dass sie mir immer vors Fahrrad springen.
Ausserdem werden wir ständig ungefragt fotografiert.Meist aus uns laaaangsam überholenden Autos heraus, die ganz entspannt ein Verkehrschaos verursachen.Auf die dabei entstehende Huperei brauche ich ja nicht hinzuweisen.
Ein Chinese denkt sich nichts dabei, so zücken wir ebenso wie sie während der Fahrt den Foto und knipsen ebenso drauf los.
Das chinesische Internet muss schon voll mit Fotos von uns sein.
Müllprobleme gibt es hier in China nicht.Ebenso wie die ganzen letzten Monate schon wird der Müll grosszügig überall entsorgt.Nur in Azerbaidschan nicht, da haben sie ganze Mauern gebaut, damit man den Müll nicht sieht.
Hier in China wird er überall am Wegesrand weggeschmissen.An manchen Tagen haben wir unseren Müll stundenlang mit uns rumgeschleppt, bis wir einen Mülleimer sahen.
Nachdem wir ihn ordnungsgemäss entsorgt hatten mit gutem Gewissen, warf der Ladenbesitzen den Müll in die Gosse.Toll, jetzt wissen wir es funktioniert.
Mittlerweile sind wir mit uns auch etwas grosszügiger in der Handhabung geworden.Macht es eh keinen Sinn, da der Müll und die PET Flaschen einfach in der Landschaft landen.
Ich hoffe einen kleinen Eindruck von China vermitteln zu können.
Mal sehn ob die kleine Mama nun noch für uns kocht , oder ob Fertignudeln auf dem Speiseplan stehen.