Kirgistan

ANJA:Ganz so schnell kamen wir dann doch nicht aus Shimkent hinaus.Ich hatte mir wieder einen Sonnenstich eingefangen.

Am Montag morgen versuchten wir uns auf dem Migrationsoffice zu registrieren. Nachdem wir es endlich nach viel Fragerei gefunden hatten, drückte uns der unfreundliche Herr hinter dem Schalter ein Formular in die Hand.Das muss vom Hotel ausgefüllt werden.Dawei, dawei! Oh Mann.Also schnappten wir uns ein Taxi und fuhren zurück zum Hotel. Der junge Mann an der Rezeption erklärte uns freundlich, das er uns doch gestern von dem Formular erzählt hätte.Warum wir nichts gesagt hätten, das wir zum office gehen wollten. hä? Wir erklärten ihm, er habe nur mitgeteilt, dass das Hotel die Registrierung für 20 Euro übernimmt.Mehr nicht.Wir warteten nur eine halbe Stunde, bis unser Formular ausgefüllt wurde und fuhren mit dem Taxi wieder zum office. Jetzt war alles da und wir konnten die Registrierung um 12.oo abholen. Hat alles geklappt. Gut das wir nicht schon ausgecheckt hatten.Am nächsten Tag war mir dann noch übel und ich kurierte meinen Sonnenstich aus. Mittwochs an meinem Geburtstag gings dann los Richtung Bishkek. Die Strasse war äusserst schlecht und der Verkehr enorm. Die Kasachen weichen nicht einen Millimeter aus wegen einem Fahrrad.Das wissen wir jetzt.Es wird weder gebremst noch irgendwie Notiz von uns genommen.Um zu überleben mussten wir mehr als einmal in den Graben oder Vollbremsungen machen. An den ersten beiden Tagen hatten wir guten Rückenwind.Wir kamen gut voran.Unser erster Camping war an einem Fluss gelegen. Wunderschön.Ein aufgeschrecktes Pferd rannte an uns vorbei.Wir waren etwas perplex.Kurz darauf rannte ein schnaufender Kazache zu uns.Wir deuteten in die Richtung wohin das Pferd gerannt war.Nicht ohne uns herzlich die Hand zu schütteln rannte er wieder schnaubend davon. Als wir die Stadt Taraz erreichten versuchten wir in einem Hotel einzuchecken. Peter schüttelte nur den Kopf als er wieder herauskam. Ich hab Sie auf 7000 Tenge (35 €) runtergehandelt.Eine Dreckbude! ok.Dafür geben wir kein Geld aus.Wir suchten noch einen Supermarkt.Es war nichts zu finden.Manchmal gibts nur Handyläden und Klamotten. Endlich kamen wir am Busbahnhof vorbei, da gibts immer Markt und so kaufte ich noch fürs Abendessen Gemüse ein.Wir fuhren noch Ewigkeit raus aus der Stadt.Was für ein Chaos.Alle fahren, als ob der Leibhaftige hinter Ihnen her wäre.Und wir mittendrin. Am ersten Feldweg nach den letzten Häusern bogen wir ein.Am Ende des Weges ein Bauernhaus.Der Bauer erzählte uns gleich, dass auch schon Franzosen mit Fahrrädern hier gezeltet hätten.Na dann schnell das Zelt aufgebaut und im Bächlein geduscht.Wir mussten nur einige Male den Hund des Bauern vertreiben. Aber wenigstens passte er auf.Der Hund, nicht der Bauer. Am nächsten Morgen fuhren wir auf einer nagelneuen Autobahn weiter. Prima endlich lief es gut.Mit der Versorgung hatten wir aber so unsere Probleme. Bei trocken Brot mit Brot und Brot lief es nicht ganz so gut. Wir rätselten, was wir in den spärlichen Magazinen kaufen könnten um mehr Kraft zu tanken. Wir schwenkten auf gesüsste Dosenmilch über.Abends in der Nudelsosse.Das Meiste jedoch morgens im Müsli oder Griesbrei.Wow! Was für ein Unterschied.Die Dosenmilch wurde zu unserem Retter. Hier in Kazachstan gab es auch wieder Schmierkäse und auch mal Joghurt. Ich versuchte wirklich immer das Beste, aber manchmal kam ich aus einem Magazin mit trocken Brot heraus, manchmal hatten wir Glück und ich hatte sogar eine Wurst, Schmierkäse und Joghurt. Endlich wurde es kühler und an einem Abend gab es sogar einen richtigen Regenschauer. Es hörte kurz auf nur um dann die ganze Nacht durchgehend weiterzuregnen. Am morgen aber wieder Sonne und nu war unser Zelt wieder trocken.
Nach 4 Tagen erreichten wir die Grenze nach Kirgistan. Mittlerweile steigt unser Puls nicht mehr.Zuviele Grenzübergänge hatten wir schon gemeistert. Das Einzige was zählt, immer lächeln, jeden Witz mitmachen und besonders nett zu sein zu den Jungs mit 4 Sternen auf der Schulter So auch hier. Wir drängelten uns mal wieder frech nach vorne.Ja ja Tourist, hier checkout. Kaum waren wir am Schalter für Ausländer waren wir auch schon ausgecheckt. Jetzt schoben wir die Räder durch Schlamm und eine Baustelle. Aber? Auf dem Abrissgebäude war die Kirgiesische Flagge zu sehen.Mir war sofort klar, das hier ist checkin Kiristan. Wir gaben unsere Pässe durch den kleinen Schalter. Als ich bemerkte, das alle PC ’s sponsored by Japan waren hoffte ich, dass die Japaner keinen Scanner gesponsored hatten.Und so war es auch. Ich erklärte noch dem Big Chief wie meine Klingel funktioniert und dann waren wir auch schon drin in Kirgistan.Wir schoben die Räder noch zu den Wechselstuben als Peter mich fragte, ja was is denn jetzt mit checkin? Wir sind schon drin Schatz, wir sind schon drin. Wir wechselten unsere restlichen Tenge in Som, kauften noch Wasser und weiter ging die Fahrt. Plötzlich wurden am Wegesrand frisches Obst und Gemüse angeboten.Alle Km gab es ein Magazin mit Haferflocken, teilweise Frischmilch Joghurt und Wurst. Ich kaufte erst mal ein. Unseren letzten Stop vor Bishkek wollten wir ca. 40 km vor der Stadt machen um dann am nächsten Morgen „gemütlich“ hineinzufahren. Aber an der Strasse zogen sich die Häuser so durch, kein Feld weit und breit.Auf gut Glück nahmen wir eine kleine Strasse und landeten nach einiger Zeit am örtlichen Friedhof. Da wir genug Stress mit dem Verkehr hatten und es hier auch noch sprudelnd Wasser gab blieben wir hier. Wir duschten ausgiebig und genossen ein letzten Mal den herrlichen Ausblick auf die Berge Kirgistans. Am nächsten Morgen schliefen wir lange und kochten uns Griesbrei mit Dosenmilch.Mmmmhh lecker! Wir fuhren nach Bishkek in die Kapitalcity.Die Kirgiesen stehen den Kasachen in puncto Autoraserei in nichts nach.Es war manchmal verdammt eng. Die Hotelsuche gestaltet sich hier schwierig.Aus dem Reiseführer entnehmen wir schon die für uns in Frage kommenden Hotels und tragen diese ins GPS ein. Trotzdem ist es eine grosse Herausforderung für uns.Kein Schild oder Schriftzug an einem Hotel zu entdecken.Auch an den Hostels nicht.Man steht also vor einem Privathaus und klingelt. Meist kommt die Mutti miesgelaunt heraus und zeigt uns Drecklöcher zu überhöhten Preisen. Manchmal öffnet niemand, manchmal verjagen uns die Haushunde und manchmal finden wir gar nicht das Hostel. Gut das wir schon um 12.oo in der city waren.Nach geschlagenen 2 Stunden Suche fanden wir ein Hotel dass nirgendwo verzeichnet ist an einer Hauptverkehrsstrasse.Es steht aber HOTEL an, wir wissen bis dato immernoch nicht, wie es heisst.Das Zimmer kostet 2000 Som (30€), nicht gerade billig, aber das Zimmer ist wirklich riesig (50 qm) mit wifi.Und wir können schlafen. Nach dem einchecken machten wir uns auf den Weg um unser China visa zu beantragen. Wir gingen zuerst zur berühmt berüchtigten Miss Liu. Die Dame wird im Internet hochgepriesen mit den besten Beziehungen zum chinesischen Konsul. Uns kam Sie etwas konfus vor.Auf alle Fragen wich Sie aus. Nichts verbindliches.Visa ob und wann keiner weiss was.Verlängerung im Land wisse Sie auch nicht.Manche Fragen verstand Sie mangels Englischkentnisse überhaupt nicht.Völlig entmutigt gingen wir noch zu einer zweiten Travelagency.Doch genau daselbe Spiel. Keiner weiss was, der Konsul hier in Bishkek macht anscheinend was er will. Heute besuchten wir wieder Miss Liu und Sie teilte uns strahlend mit, der Konsul hätte Sie angerufen, es gäbe keine Visa mehr für Ausländer. Ungläubig schauten wir Sie an.Wir dachten an einen Scherz aber es war keiner. Wir gingen in eine andere Travelagency, die wir am Morgen schon besucht hatten.Ihnen war die ganze Problematik fremd.Ebenso waren Sie der englischen Sprache mächtig.Wir bezahlten die Visagebühr, die wir wieder erstattet bekommen wenns nicht klappt, machten neue Passfotos und werden spätestens morgen Abend bescheid bekommen, ob es mit dem Chinavisum klappt oder nicht.Da Peter bereits selbst mit dem Konsul Email kontakt hat, hoffen wir das Beste. Zwischendurch haben wir ein paar Sport und Outdoorläden besucht und neue Helme und Ersatzteile besorgt. Jetzt versuchen wir ein bisschen die Stadt zu geniessen, Apfelkuchen aus der deutschen Bäckerei und Filterkaffe gabs schon. Unsere Geburtstage wollen wir noch feiern und morgen vielleicht ein chinavisum?

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