Himmel und Hölle

ANJA: Am nächsten Morgen fuhren wir mit unserem Manager vom Hotel zum Busbahnhof. Er organisierte Alles für uns, und wir waren dankbar, nicht selber diese endlosen Diskussionen führen zu müssen.

Pünktlich um 11.oo Uhr sassen wir im Bus.
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Von weiteren Passagieren war weit und breit nichts zu sehen.Wir wunderten uns.Ich ging nochmal auf den Markt einkaufen und dann warteten wir.Und warteten…. Um 13.oo Uhr kam der Geistliche und weihte den Bus 2 x mit Weihrauch und uns gleich mit. Es raubte uns in dem schon stickigen Bus den Atem. Als der zweite Prediger endlich den Bus verlies gings los. Wir fuhren halb voll besetzt davon.Wir freuten uns schon uns ein bisschen im Bus ausbreiten zu können, da hielt der Bus inmitten der Stadt um noch eine Fussballmannschaft mitzunehmen.Natürlich alles organisierter Schwarzmarkt.Die Geldbündel gingen in Plastiktüten hin und her. Propenvoll gings dann los Richtung Buchara. Nicht ohne nochmal Nüsschen und duftenden Trockenfisch einzukaufen. Nach nur 3 Stunden Fahrt machten wir unsere erste Pause. Ich ging zum ersten Mal mit den Frauen zusammen Pipi. Alles war offen, keine Türe immer 3 Frauen gleichzeitig.Peter gings genauso. 5 Männer nebeneinander. Nach weiteren Stunden der Fahrt plötzlich ein Schlag. Wir hatten einen Platten.
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Haben wir vorher noch gehofft, am Abend Buchara noch in der Dämmerung erreichen zu können, war das nun nicht mehr möglich. Die Busjungs hatten den Platten zwar schnell repariert, aber es blieb bei der schnell hereinbrechenden Dämmerung nicht mehr genug Zeit für uns. Bei Nacht dürfen keine Busse mehr fahren und so stoppte unser Bus 40 km vor Buchara um in einem kleinen Restaurant die Nacht zu verbringen. Wir nutzten die Gelegenheit und holten die Räder und das Gepäck aud dem Bus.Alles war noch in Ordnung. Wir assen noch Lagman tranken Cola und Wasser
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und fanden hinter einem unbewohnten Haus dank eines Uzbeken einen Platz in der Dunkelheit für unser Zelt.
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Am nächsten Morgen fuhren wir bei sengender Hitze nach Buchara.Wir kamen bei der grössten Mittagshitze an. Wir tranken so viel Wasser wie wir konnten. Im Fatima Hotel kamen wir gut unter.Gingen dann gleich noch etwas essen. Nach der lang ersehnten Dusche machte Peters Kreislauf schlapp. Er hatte Schüttelfrost und fror erbärmlich. Ein Hitzschlag erster Güte hatte Ihn erwischt. In unserem Bus war es wie in einer Sauna, dass war wohl zuviel.Ausserdem herrschten in Buchara tagsüber 50 Grad und mehr.
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In der Apotheke holte ich Elektrolyte und Antibiotika. Peter schlief fast 24 Stunden durch.Dann wurde es langsam besser. Am Abend drehten wir mal eine kleine Runde in der Stadt.Wir trafen Jens und Helen wieder. Die Beiden waren mit dem Toyo von Deutschland aus gestartet, wir trafen Sie zum ersten Mal an der Fähre in Baku um Mitternacht. Peter fühlte sich kräftig genug für einen geselligen Abend.Und wir kamen wieder auf andere Gedanken.
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Am nächsten Morgen, wir rätselten gerade wie es für uns weiter gehen sollte, Zug,Bus oder die Hitze abwarten , klopfte es an der Tür. Es war Jens und bot uns an, uns mit nach Samarkand zu nehmen. Was für eine Überraschung.Wir packten unsere sieben Sachen, Peter und Jens luden die Fahrräder auf das Dach des Toyotas, die Taschen passten haargenau hintenhinein und dann gings auch schon los.
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Unterwegs sahen wir noch unseren Radlkollegen Ludwig an der Strasse und hatten schon ein komisches Gefühl es uns so einfach zu machen.Aber Peters Zustand besserte sich nur langsam und so war es die Beste Lösung. Unseren beiden Engel will ich nochmals DANKE sagen, Ihr habt uns nicht nur einen weiten Weg erspart, sondern auch prima Aufbauarbeit geleistet.Wir haben wieder mehr Spass hier in Kasachstan. Wir hoffen, wir treffen Euch nochmal.
Peter: In Samarkand fanden wir relativ schnell ein Hotel inmitten der Altstadt wo auch der Toyo sicher im Hof geparkt werden konnte.
Wir wollten mehrere Nächte bleiben um uns die Stadt anzusehen.
Gleichzeitig mit uns kam ein deutscher Professor der Zoologie an der hier für mehrere Monate unterrichten wird.
Am Abend gingen wir essen und wurden wieder einmal richtig abgzockt. Scheint ein Sport der Usbeken zu sein dieTouristen übers Ohr zu hauen.
Ein paar der beeindruckenden Bauwerke sahen wir uns an doch die hohen Eintrittspreise schreckten uns ein ums andere Mal ab.
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Wir suchten und fanden einen großen Markt etwas außerhalb wo wir uns sehr wohlfühlten und einiges einkauften.
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Dann mußten wir umziehen in ein anderes Hotel dass uns von einem motorradfahrenden Holländer, den wir schon in Baku getroffen hatten, empfohlen wurde. Schon etwas besseres mit kleinem Hotelpool und schönen Zimmern. Beim auschecken aus dem ersten Hotel wollten die Besitzer noch Geld von Jens und Helen da die beiden angeblich etwas von der baufälligen Einrichtung zerstört hätten. Doch Jens löste das Problem diplomatisch ohne einen Cent nachzuzahlen.
Mir ging es immer noch nicht richtig gut und Jens und Helen machten uns das Angebot uns noch bis nach Taschkent mitzunehmen. Wir waren richtig froh bei dieser Gluthitze nicht mit dem Fahrrad fahren zu müssen.
Mit dem Auto waren die Kilometer schnell abgespult und in Taschkent, wohl die teuerste Stadt Usbekistans, war es richtig schwierig ein vernünftiges bezahlbares Hotel zu finden. Am Ende fanden wir ein neues dafür aber auch teures Hotel mit europäischer Ausstattung. Nur das Wifi funkionierte nicht.
Aber wir wollten am Abend Jens Geburstag feiern und so checkten wir ein.
Etwa weiter zu laufen gingen wir am Abend Pizza essen
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und feierten später noch im Hotel den Geburtstag.
Am morgen, nach einem guten reichhaltigen Frühstück hieß es endgültig Abschied nehmen denn die Beiden wollten hinauf in die Berge.
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Wir packten unsere Räder und wollten eigentlich ein günstiges Hotel suchen.
Doch nicht einmal ein Internetcafe war aufzutreiben und total frustiert beschlossen wir nach einem Lebensmitteleinkauf heute noch die Stadt zu verlassen.
Bis zur Grenze war es nicht weit und wir wurden wieder bevorzugt behandelt und auch beim ausfüllen der Papiere wurde uns geholfen. Alle  Taschen mußten wieder durch den Scanner und auch der Drogenhund drehte eine Runde um unser Gepäck. Auf der kasachischen Seite war man sehr entspannt und schnell waren wir durch die Kontrollen. Dann wieder die obligatorischen Geldwechsler die uns aber einen schlechten Kurs boten wie wir dachten. Also erstmal weiter denn Wasser und Lebensmittel hatten wir genug. Achzig Kilometer vor Shymkent beschlossen wir den Tag und fanden einen schönen Zeltplatz bei einem Baum.
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Aus der Wasserversorgung der Felder duschten wir uns eiskalt und erfrischend ab und waren nach den obligatorischen Nudeln bald im Bett. Der nächste Tag bescherte uns Gegenwind und Anstiege und ein immer öfter auftretendes Knacken an meinem Vorderrad machte mich fast wahnsinnig. Ein lockern bzw. anziehen der Speichen verschlimmerte das Problem noch. Da ist guter Rat teuer also erstmal abwarten was sich ergibt.
Es wurde wieder heißer und unser Wasserverbrauch stieg und stieg. Da wir ja an der Grenze nicht gewechselt hatten und auch kein Bankautomat zu finden war standen wir ohne Geld da. Bis kurz vor Shymkent reichten unsere Wasserreserven. Dann fragten wir bei einem haltenden Auto nach und die Männer gaben uns bereitwillig eine Flasche. Etwas weiter wurden wir gleich wieder herangewunken. Zwei Männer mit einem nagelneuen Landcruiser fragten uns woher und wohin und schenkten uns umgerechtet ca. 80 Euro in Tenge. Dazu noch gekühltes Wasser. Wir waren absolut sprachlos und nach einer kleinen Fotosession waren Sie auch schon wieder verschwunden.
Jetzt hieß es wieder ein Hotel zu finden denn wir wollten in der Stadt unsere Registrierung machen lassen.
Wieder sehr schwierig etwas passendes zu finden. Nach einigem umherirren wurden wir von Nurwan, einem Doktor vom Hospital, aufgelesen und bei sich zuhaus einquartiert. Seine Frau war gar nicht damit einverstanden und wir fühlten uns gar nicht wohl. Also zuerst mal essen gehen dann duschen.
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Gut dachten wir warum nicht. Er lud uns in ein Restaurant ein und sein Sohn kam mit zum dolmetschen. Danach wollte er uns in eine örtlich Banya fahren zum duschen. Es dauerte etwas bis wir ihm klargemacht hatten das wir keine frischen Kleider und Handtücher etc. dabei hatten. Wir fragten nach ob es denn in seinem großen Haus kein Bad gäbe und wir uns dort waschen könnten. Nach einigem hin und her ging es dann doch und wir konnten uns kalt abduschen. Die Nacht war unruhig denn dauernd bellte der Hund und es war sehr unruhig im Haus. Hinzu kam noch das er uns am Abend seine Pistole und sein Gewehr gezeigt hatte, da es hier in der Stadt so gefährlich wäre. Er hatte dann noch  unsere Räder mit dem Gepäck in der Garage eingschlossen. Am morgen gab es noch frühstück und ein Gasspray wegen den Kriminellen und schon waren wir wieder auf der Straße. Endlich fanden wir einen Geldwechsler der uns einen sehr schlechten Kurs bot doch was sollten wir tun. Dann zogen wir noch Geld am ATM und suchten uns ein Hotel beim großen Basar auf dem wir unsere Vorräte aufstockten.
Morgen werden wir die Registrierung machen lassen und dann gleich Shymkent Richtung Bishkek verlassen.

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