Eskisehir

Wir verließen Istanbul
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mit der Fähre nach Yalova die uns in 50 Minuten endlich in die wahre Türkei brachte.

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Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft ist immer noch so wie wir sie aus 2005 in Erinnerung hatten. Natürlich ist in der Zwischenzeit auch in der Türkei vieles moderner geworden und viele sprechen eher englisch als deutsch.
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Nach kurzer Etappe auf der Schnellstraße bogen wir ab in die Berge um über einen kleinen Pass nach Isnik zu fahren. Doch schon im ersten Dorf
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bei einem Tee
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wurden wir von der türkischen Gastfreundschaft vereinnahmt. Mittlerweile hatten wir einige Tee intus und das halbe Dorf hatte sich in der Teestube versammelt um die seltsamen Fremden zu bestaunen. Ein LKW Fahrer der lange in Deutschland gearbeitet hatte diente als übersetzer. Cemily der Wirt der Teestube musterte mich lange und eindringlich dann hatte er sich entschieden uns zu sich nach Hause einzuladen um bei Ihm zu übernachten.
Wir sagten zu denn der Pass ist morgen auch noch da. Doch zuerst wurde im Dorfladen noch für das Abendessen eingekauft. Kartoffeln Eier Cola und Gemüse sowie Käse und Brot was wir natürlich nicht bezahlen durften. Cemily konnte nur ein paar Worte englisch und wir nur ein paar Worte türkisch doch wir hatten mithilfe des ohne Wörter Buches einen unterhaltsamen Abend. Wir kochten zusammen
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nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten und die Fahrräder fanden Platz mitten im Wohnzimmer.
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Cemilys Frau lag im Krankenhaus in Istanbul und seine beiden Töchter wohnen außerhalb so war er froh am Abend Unterhaltung zu haben. Früh am morgen um 7 Uhr ging er wieder zur Arbeit doch wir durften noch bleiben und ausgiebig frühstücken. Später trafen wir uns dann in der Teestube und nach einem weiteren Tee und einer herzlichen Verabschiedung gingen wir den Pass an. Vorher noch einmal Wasser fassen an einem der vielen Brunnen mit köstlichem Quellwasser.
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Hätten wir gewußt was uns erwartet wären wir umgekehrt und hätten den weiten Weg ausenherum um den Berg genommen. So aber waren wir schon einige Kilometer bergauf geradelt bis es plötzlich sehr steil wurden und wir schieben mußten. Zwei Kurven weiter endete die Teerstraße und wir standen an einem Feldweg.
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Da kam uns Gülcan mit Ihrem Mann zuhilfe die gerade am ausmisten Ihrer Kuhställe waren. Ohne eine gemeinsame Sprache doch mit Hilfe von Händen und Füßen und viel Gelächter war dann klar daß es auf dem Feldweg weitergeht.
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Aber steil hinauf und über felsige Almen. Ohne die Hilfe der Beiden hätten wir sicherlich den halben Tag gebraucht die Räder dort hinaufzuschieben bzw. zu tragen. So aber ging es gemeinsam und abschnittsweise nach oben wobei uns die beiden aus Leibeskräften schieben halfen. Endlich sahen wir die Passhöhe doch vorher ging es noch 500 Meter über eine holprige Almwiese steil hinauf.
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Endlich oben angekommen waren wir alle vier ziemlich erschöpft und wir stärkten uns an unseren mitgeführten Bananen und Keksen. Nach herzlicher Verabschiedung ging es dann einen tief ausgefahrenen Feldweg hinunter zu einem Dorf wo uns eine Ziegen und Kuhherde erwartet die von riesigen Kangals, den türkischen Schäferhunden, bewacht wurden.
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Unsere Deeskalationstaktik wirkte auch hier (Schrittgeschwindigkeit bzw. stehen bleiben) und die Hirten pfiffen Ihre Hunde zurück. Wir vergewisserten uns noch auf dem rechten Weg zu sein
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und hinab ging es weiter Richtung Isnik.
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Wir hatten gehofft ohne weitere Steigungen den Ort zu erreichen doch immer wieder ging es hinauf und hinab bis wir endlich den See erreichten an dessen Ende die Stadt lag. Nur noch 25 km am See entlang hört sich wenig an doch nach der anstrengenden schieberei waren die Akkus schon ziemlich leer. Irgendwann hatten wir dann die Stadt erreicht und auch gleich ein Hotel gefunden. Nach dem einchecken noch eine Schrecksekunde. Mein Helm mit Handschuhen und Brille war nicht aufzufinden. Zum Glück hatte der Wirt aufgepasst und die Sachen fanden sich an der Rezeption.
Am nächsten Tag ging es dann wieder hinauf in die Berge denn der See liegt in einem Kessel.
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Die Straße eng und voller Schlaglöcher kamen wir nur langsam voran.
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Dann noch eine Baustelle mit viel Staub und grobem Schotter bis nach ein paar Kilometern die neu ausgebaute Straße begann. Bald kam uns eine Gruppe Rennradfahrer entgegen die auf einer Trainingsrunde waren. Einer hatte lange in der Schweiz gelebt und wir besprachen die weitere Route. Wir sollten nach Süden abbiegen Richtung Ankara wurde uns geraten das wäre die bessere Straße.  Wir folgten dem Rat doch die neu ausgebaute Schnellstraße mit breitem Seitenstreifen hatte einen Bremsasfalt der hohen Rollwiederstand hatte und wir nur langsam vorankamen. Hier wird fleißig an einer neuen Bahnstrecke von Istanbul nach Ankara gebaut. Unzählige Tunnel und Brücken werden dafür errichtet.
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Wieder ging es hinauf auf einen 700 Meter Pass und wir krochen mit 7 kmh den Berg hinauf. Endlich oben hofften wir auf eine Abfahrt doch dem war nicht so. Stattdessen immer mal wieder hoch und runter bis wir endlich die Abfahrt nach Bilecik erreichten. Doch um in die Stadt zu kommen hätten wir noch einmal einen hohen Berg erklimmen müssen. Dafür waren wir einfach zu müde und wir beschlossen uns einen Zeltplatz zu suchen. Gar nicht einfach in einem Karstgebirge einen ebenen und steinfreien Platz zu finden. Nach 30 min Fußmarsch einen Feldweg hinauf hatte ich einen perfekten Platz gefunden und wir hatten eine ruhige Nacht nachdem in der Stadt einige Kilometer entfernt endlich das Abendkonzert beendet war.
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Am nächten Tag hofften wir Eskisehir zu erreichen. Mit 75 km keine große Etappe allerdings hatten wir Gegenwind und immer noch diesen Bremsasfalt.
Nach einigen Kilometern bogen wir ab und hatten den Wind im Rücken. Jetzt ging es voran doch leider nicht lange und ein Gewitter holte uns ein. An einem Bushäuschen saßen wir den Regen aus doch der Rückenwind blieb uns erhalten. Wir wurden förmlich die Hügel hinaufgeblasen und mit stetig über 20 kmh erreichten wir zeitig die Stadt. Es brauchte einige Zeit um ein akzeptables Hotel zu finden den hier in der 6 größten Stadt der Türkei ist auch schon der Luxus eingezogen. Nach einigem hin und her fragen fanden wir die Straße die im Lonely Planet empfohlen wurde und auch ein preiswertes Hotel.  Hier bleiben wir jetzt zwei Tage zum erholen bevor es dann weiter geht nach Kappadokien.

3 Gedanken zu “Eskisehir

  1. Ihr Lieben,
    wir sind etwas neidisch aufs Radeln in der Türkei, diesem so perfektem Reiseland, in Hamburg braucht man wieder Handschuhe am Lenker!
    Lieb grüßt Euch Johanna

  2. Hallo Anja, Hallo Peter!

    Seit kurzem nun folge ich eurem Blog mit Begeisterung, nachdem ich den link bei Johanna und Andreas von cycle-the-world gefunden habe!
    Ihr habt wirklich wenig Gepäck dabei auf eurer Tour. Aber nochmehr gefallen mir die zwei Klappstühle. Das ist wohl echt ein nicht zu unterschätzender Luxus, nach einem anstrengenden Tag nicht auf dem Boden sitzen zu müssen. Weiterhin viel Glück und gute Fahrt!
    Michael

    • Hallo Michael
      ja Gepäck hat man immer zu viel dabei. Doch die Stühle mitzuschleppen lohnt sich. Nicht nur zum sitzen auch als Kleiderablage beim Duschen oder zum zwischenparken beim Zelt ausräumen gut zu gebrauchen. Einziges Manko die zu kleinen Gummis an den Füßen. Ist drr Untergrund zu weich versinkt man langsam und die Gummis bleiben beim herausziehen im Boden stecken. Viel Spass noch beim lesen
      Gruß Peter

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