Kappadokien

aus den geplanten zwei Tagen wurden dann fünf da Anja sich eine Erkältung eingefangen hatte. Dann aber ging es weiter Richtung Polatli.

Mittlerweile kündigte sich bei mir ebenfalls eine Erkältung an. Nach einer Übernachtung in einem Tunnel unter der Straße mit wenig Schlaf erreichten wir über die gut ausgebaute Straße Polatli. Schnell fand sich auch ein annehmbares Hotel und wir blieben dort zwei Tage zum auskurieren. Unverhofft stolperten wir am nächsten Tag in eine Beerdigung eines angesehenen Doktors mitten auf dem Dorfplatz vor der Moschee. Alle Männer der Stadt standen hier in Reih und Glied und nahmen mit einem Gebetsritual, dass von einem Iman geleitet wurde, Abschied von dem Toten. Das ganze dauerte eine viertel Stunde danach ging jeder wieder seiner Wege.
Für uns ging es weiter Richtung Kappadokien doch von den großen gut ausgebauten Straßen mit viel Verkehr verabschiedeten wir uns und nahmen kleine Straßen durch verschlafene Dörfer. Oft mußten wir steile Anstiege hoch schieben doch die folgende Aussicht entschädigte uns ein ums andere Mal. In den Dörfern wurden wir oft zum Tee trinken eingeladen waren wir doch die Attraktion für die Menschen.
Jeden Abend fanden wir ein schönes Plätzchen für unser Zelt in der Natur und genossen sehr die Freiheit weit ab vom Tourismus.
Die letzten beiden Tage vor Göreme kosteten uns noch einmal all unsere Kraft. Kein Tag unter 1500 Hm bei recht hohen Tagestemperaturen. Zum Glück gibt es hier alle paar Kilometer Brunnen wo wir uns mit kühlem Quellwasser versorgen konnten. In der Stadt Ortaköy wurden wir von einem Pizzageschäftsinhaber eingeladen und es gab seit langen mal wieder eine richtig gute Pizza zu essen. Der Chef hatte lange in England gearbeitet und sich so das Geld für sein Geschäft zusammengespart.
Dann ging es weiter und endlich sahen wir die ersten Tuffsteinfelsen am Horizont auftauchen. Glücklich es bis hierher geschafft zu haben besichtigten wir gleich die ersten Höhlen am Wegesrand. Etwas weiter fanden wir dann einen schönen windgeschützten Platz zwischen den Felsen denn der aufkommende Wind wurde stärker und stärker. Am Abend besuchte uns noch ein Hirte mit seiner Herde und ich half dem jungen Mann, der etwas unbeholfen wirkte, seine Herde zusammenzuhalten. Seine beiden Kangals waren im wahrsten Sinne des Wortes hundemüde und schlichen der Herde hinterher.
Der Morgen empfing uns mit tief hängenden Wolken und Sturm. Schnell packten wir zusammen und etwas weiter frühstückten wir in einem leerstehenden Kuhstall. Der Wind nahm stetig zu und entwickelte sich zum Sandsturm. Genau in diesem Moment fing mein Hinterrad an komisch zu eiern. Der erste Plattfuß seit 5000km. Schnell wechselte ich den Schlauch denn nun kam auch noch Regen auf. Mit letzter Kraft erreichten wir Nevsehir und waren dann zwischen den Häusern etwas vom Wind geschützt. Die letzten Kilometer nach Göreme zogen sich wie der sprichwörtliche Kaugummi ging es doch noch einmal steil hoch und runter auf Kopfsteinpflasterstraßen. Der Kaya Campingplatz hat alles was wir benötigen und wir werden ein paar Tage hier bleiben und die Ausrüstung und die Fahrräder auf Vordermann bringen.

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Nudel kochen mit dem Tauchsieder

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Auf und ab

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Outdoordusche: 1 Liter reicht für zwei Personen

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Die ersten Höhlen in Kappadokien ganz ohne Touristen.

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Ein Hirte kommt auf den Nachhauseweg vorbei.

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Erster Platten nach 5000tkm.

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Torten und Gebäck vom feinsten.

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Ballone über Göreme

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Endlose Weite.

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Schlafplatz im Tunnel unter der Autobahn.

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Morgenstunde

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Stolze Ladenbesitzer.

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Ab geht es auf kleinen Strassen.

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Leider auch hier LKW.

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Traumhafter Platz in den Bergen.

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Immer wieder Pässe zu überwinden.

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Harmlose Schlange im Wasserloch.

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1000 Sterne Hotel am Tuz Gölü.

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Abendstimmung am Tuz Gölü.

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Tee mit dem Bürgermeister in Sereflikochisar.

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Bester Platz bisher unter Bäumen auf grüner Wiese.

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Von den beiden wurden wir zum essen eingeladen.

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Viel los am Brunnen.

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Frühstück im Kuhstall derweil es draußen heftigst stürmt.

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Landschaft in Kappadokien.

ANJA:
Man spricht deutsch!
Nach Eskisehir und meiner fast auskurierten Erkältung gings mal wieder auf die Schnellstrasse Richtung Polatli. Mangels Alternative übernachteten wir unter der Schnellstrasse. Ist allerdings nicht zu empfehlen. Sehr beklemmend dunkel und dazu noch laut. Naja egal. Am nächsten Tag erreichten wir Polatli. Eine schöne kleine Stadt, wo wir mit hos geldiniz Rufen willkommen geheissen wurden. Wir fanden ein schönes kleines Hotel worin Peter seine aufkommende Erkältung schnell wieder in den Griff bekam. Am Sonntag war Feiertag. Atatürks Gedenktag. Auf dem grossen Platz vor unserem Hotel wurde die Bühne und Lautsprecher aufgebaut und wir bereiteten uns innerlich schon auf einen lauten Tag vor. Aber als wir um 11 Uhr das Hotel verliessen bauten die Türken schon alles wieder ab. Wer will schon Gleichberechtigung von Mann und Frau.Da hält sich die Feierei in Grenzen. Wir nahmen unfreiwillig an einer Beerdigungszeremonie teil und wurden von deutsch sprechenden Türken zum Tee eingeladen. Von Polatli aus starteten wir Richtung Haymana. Wir wussten ja das die Türkei hügelig ist. So hügelig, dass wir am Tag immer auf 1500 HM kommen. Wir schaffen am Tag meist zwischen 50 und 60 km. Wir sind von der Schnellstrasse auf die kleinen Strässchen abgebogen. Hier ist die Türkei so wie man sichs vorstellt. Bauern auf Traktoren und Frauen auf dem Feld winken uns zu. Wie werden immer zum Tee eingeladen und auch mal zur Pizza….mmmhhh Die Landschaft ist wunderschön grün in allen möglichen schattierungen und weitläufig, im Hintergrund meist schneebedeckte Berge.Wenn wir mal wieder einen Berg erklommen haben, weniger im Wiegetritt eher schiebend (kann man eigentlich sein Fahrrad auch um die Welt schieben ? Ich frage mich das jeden Tag) schauen wir übers weite Tal.Manchmal auch auf den nächsten Anstieg. Mein Fazit bisher.: „Die Welt ist gross, aber die Türkei ist grösser!“ Brunnen überall, sodass uns das wildzelten nicht schwerfällt.Die schönsten Plätze haben wir hier gefunden.Unter schattenspendenden Bäumen zwischen kleinen Dörfern oder schon an den berühmten Tuffsteinen wo ein Schafshirte vorbeischaut und gerne eine Banane nimmt. In Silifrikeshir tranken wir mit dem Bürgermeister Tee und in Ortaköy wurden wir zu einer eine Pizza eingeladen. In den kleinen Dörfern unterwegs gibt es kaum shops. Als wir an einer ^Tankstelle^ nennen wir es mal so, Ekmek entdeckten und gierig drüber herfielen, gab uns der Besitzer noch Oliven und Tee dazu. Natürlich waren wir eingeladen. Einmal im Supermarkt stand ich an der Kasse. Die vielleicht 1,50 m kleine dickliche Mutti mit Kopftuch schlug mir gegen meine nackten Beine und erhob den Zeigefinger. Ich hatte, da wir noch unterwegs waren, ja noch die Radhosen an. Ich erklärte, dass ich ja Tourist sei, und mein Mann draussen mit dem Biciclette steht. Achso!! dann ists ok. Gut. Weiter nächster Market, Bananen (Radlerschnitzel!) kaufen. „Sprechen Sie deutsch? “ Ich:ja. Mittlerweile wusste jeder, dass ich aus Alemanne komme, dies hatte ich bereits im ersten Supermarkt an der Käse/Oliventheke erzählt. „Sind Sie allein? Isch 10 Jahre Dusseldoorf jetz wieder Türkei.“ „nein ich bin nicht allein.Mein Mann steht draussen bei den Rädern.“ „Alles klar. Ist ok.“ Gestern haben wir uns stundenland durch einen heftigen Sandsturm gekämpft. Morgens im Sturm zusammen gepackt, vor dem Regen in einen Kuhstall geflüchtet und dort erstmal gefrühstückt. Kaffee und Porridge. Um 16.oo Uhr erreichten wir völlig fertig und sandgeduscht die uns erschreckende Touristhochburg Göreme und schoben mal wieder unsere Räder die Bergserpentinen hinauf. Erschwerend kam hinzu, dass wir dies durch Busladungen von Touristen aus aller Welt taten. Wir konnten kaum abwarten, wieder auf dem kleinen CP zu stehen wie vor 8 Jahren. Doch am ende unserer Kräfte, psychisch wie physisch sind wir wohl auf dem touristischsten CP gelandet denn es hier in Kappadokien gibt.Aber Pool und wifi.(Pool heut morgen mit schlechtem Gewissen schon ausprobiert.) Der CP ist schwer in deutscher Hand. Heute morgen habe ich energisch meinen Anspruch auf die Waschmaschiene verteidigt. Wie die Wäsche fertig war sagte meine Mitwaschkonkurentin fröhlich hämisch : Na jetzt erst mal nen Platz an der Wäscheleine finden. Nach Wochen in der Türkei mit zurückhaltenden freundlichen Menschen fällt mir der noch vorhandene anerzogene Umgang mit den Menschen meiner Nation (schäm!) immer schwerer.Mal sehen wie lange das noch anhält. Um nicht zusagen:Man spricht deutsch.!

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