Issyk Köl

ANJA: Nach dem ganzen Visastress in Bishkek waren wir froh, wieder einfach nur fahrradfahren zu können. Wir fuhren von Bishkek aus gleich auf den neuen Highway an der Grenze zu Kasachstan.

Hier hatten wir den Seitenstreifen für uns und ersparten uns den ganzen Verkehr in den unzähligen Vororten. Kaum am Highway angelangt deckten wir uns für den Tag mit frischem Obst und Gemüse ein. Am Strassenrand bei einem älteren Ehepaar. Als diese erfuhren, dass wir aus Germania sind rief die Frau, guten Tag! eins, zwei, drei! Wir lachten alle und als ich in meine Tüte schaute, war doppelt soviel drin wie ich brauchte. So herzlich sind die Menschen hier. Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein mit Rückenwind . Endlich den Stress vergessen und die Enttäuschungen. Kurz vor Tokmok kam uns ein japanischer Radler entgegen. Wir plauderten ein bisschen und es stellte sich heraus, dass er in Malaysia gestartet ist, ganz China durchquert hat und kein einziges Mal gezeltet hat. Wir konnten es kaum glauben. Er fragte uns wo und wie wir das machen, wie die Menschen hier reagieren. Wir waren wirklich verblüfft. Das Gespräch beschäftigte uns noch tagelang. Wir campen ständig in the wild, Hotels sind hier in den Stanländern doch etwas rar. In Tokmok deckten wir uns noch mit Essen und eiskaltem Bier ein. Nach diesem Ort änderte sich abrupt die Landschaft. Fuhren wir bisher an wunderschönen Wäldchen mit Bächen vorbei, war es nun Steppe.Der Fluss war plötzlich in einem Betonbett, unüberwindbar für uns. Dahinter die schönsten Felder und Büsche.Zum campen prima, aber ohne Brücke unerreichbar. Linker Hand war die kasachische Grenze so nah, das wir kaum Platz hatten unser Zelt hinzustellen. Nach etlichen km Suche, ging das Tal etwas auf, und wir fanden versteckt hinter Birken einen schönen Platz mit Bachlauf zum waschen. Wir versteckten uns hinter Schilff und hatten eine ruhige Nacht. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Issyk Köl. Der Wind hatte gedreht und es wurde immer schwerer zu fahren.Wir fuhren durch einen schwer bewachten 800 meter langen Korridor der zu Kasachstan zählte. Links und rechts Stacheldraht und Maschienengewehre. Die ersten chinesischen Trucks überholten uns, und chinesische Strassenarbeiter schauten uns ungläubig an. Einer rief: Do you want to be my girlfriend? Da müsste ich wirklich lachen. Wir fanden ein Plätzchen fürs Zelt unterhalb der Bahnschiene. Wir wussten nicht, dass der schmale Weg in ein Dorf hier so stark befahren war.Aber die Kirgiesen sind ein sehr entspanntes Volk. Jeder winkt kurz und das wars dann. Ausser der Zugführer der hupt grosszügig und fährt langsam vorbei, dass auch jeder Passagier einmal ein Auge auf uns werfen kann. Mittlerweile macht uns das nichts mehr aus. Am nächsten Tag hatten wir nicht mehr weit nach Balikchy. Wir fuhren am nächsten Morgen spät los, ganz gemütlich.30 km vorm Ziel wurde aus unserem schönen neuen Highway eine alte Rüttelstrasse.Es gab mal wieder nur Trockenfisch und vergorener Käse. 10 km vor Balikchy plötzlich ein Knall. Was war denn dass? Bei Peters Hinterrad war eine Speiche gebrochen.Ausgerechnet, wenn wir einmal früher in einer Stadt einchecken könnten. Also alles Gepäck schnell abgebaut und eine neue Speiche eingebaut.Die ganze Prozedur dauerte nur eine halbe Stunde, dann gings wieder weiter. Wir erreichten früh um 16.oo Uhr Balikchy. Das erste Hotel gab es nicht, und beim zweiten viel mir bei Besichtigung der Zimmer schon der Putz vom Treppenhaus vor die Nase. Ausserdem lachte die Mutti, wie Ihr Sohn mir den Preis von 800 Som mitteilte. Da wusste ich, die wollen uns bescheissen. Und so ne Dreckbude ohne Tür.Nee, nicht mit uns. Wir suchten weiter und fanden eine kleine Gastiniza für 500 Som. Zum Abendessen gab es mal wieder mangels Alternative Schaschlik. Leicht genervt über immer das selbe Essen bekamen wir das bisher beste Schaschlik unserer Reise. Wir fragten die Bedienung was das für Fleisch war.Sie meinte duck! Duck? Mmmh lecker und zart war es, das Fleisch.Aber Ente? naja egal…uns hats geschmeckt. Am nächsten morgen schliefen wir lange.Wir suchten in der City offenes wifi, und fanden Eines mitten auf der Strasse. So erfuhren wir, dass Jens und Helen uns in Balikchy suchten.Der Zufall wollte es und wir trafen uns 10 Min. nach Erhalt der email in unserem Schaschlik Restaurant und verbrachten noch einen schönen Abend. Vielen Dank nochmal an unsere beiden Engel in der Not. Am nächsten Morgen fuhren wir gut ausgeruht nach Kochkor. Dort checkten wir in ein kleines Guesthouse ein und kauften für die nächsten Tage in den Bergen ein. Wir wussten, dass es in den Bergen knapp werden könnte, und so kauften wir 6 Brote, 8 Würste, 2 pack.Schmierkäse, 2 Dosenmilch, Nüsse, Gries,ein bisschen Gemüse, Nudeln u Reis, Tomatenmark, chinesische Suppen ein. Den Abend verbrachten wir mit unserem spanischen Mitbewohner im Guesthouse bei Lagman. Was sonst?
Bilder werden noch nachgeliefert.

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