Neapel

In Anzio hatten wir ein kleines ruhiges B&B gefunden. Genau das richtige für uns zum relaxen.

Das Frühstück lies keine Wünsche offen und unsere Sachen mußten auch wieder trocken werden. Wir blieben daher noch eine zweite Nacht. In der örtlichen Pizzeria gab es für kleines Geld typisch italienische Gerichte.
Weiter ging es nach Sabaudia. Dort hatten wir kein Glück mit den Agritourismo. Wir fragten an einem Bauernhof doch die beiden alten Damen konnten oder wollten uns nicht aufnehmen.
Da kam uns eine kleine Kirche genau recht. Hinter dieser war eine Wiese mit Baumbestand. In der Kirche fand ich den Pater.
Der war gleich einverstanden und wir durften auf dem Gelände zelten. Trinkwasser gab es auch so hatten wir alles was wir brauchten. Bis zum Abendessen hatte das halbe Dorf nachgesehen wer da an Ihrer Kirche zeltet. Sogar der Pater wurde zuhause aufgesucht und bekam die Neuigkeit mitgeteilt. Nachdem jeder Bescheid wußte war es dann auch gut. Nur die polnischen Erntehelfer die eine Flasche Wodka nach der anderen leerten und mit jeder Flasche auch lauter wurden saßen am Rande des Grundstückes und wir konnten mal wieder nur mit Ohrenstopfen schlafen.
Der nächste Tag brachte wieder ein paar andere Probleme. Das Tretlager an Anja’s Fahrrad begann zu knacken. Dazu hatte ich Knieschmerzen. Alles in allem kein optimaler Tag. Das Tretlagerknacken hörte nach dem nachziehen der Pedale auf. Meine Knieschmerzen konnte ich mit Finalgonsalbe bekämpfen.
Wieder kamen nur verlassene Touristenorte und wir fanden keinen Übernachtungsplatz. In einer Bar gabelte uns der Direktor vom 4 Sterne Hotel gegenüber auf und machte uns einen very spezial price nachdem er unsere Geschichte mitbekommen hatte. Da konnten wir nicht wiederstehen.
Dann kamen wir in eine der schlimmsten Gegenden Italiens. Der Ort heißt Castel volturno. Hier lieferten sich die Mafia und die Nigerianische Mafia schon einige Bandenkriege mit mehreren Toten. An der Straße standen alle paar hundert Meter die Huren und warteten auf Kunden. Viel Häuserruinen an der Straße beunruhigten uns noch mehr. Wir wollten nur noch raus aus dieser Gegend.
Als wir endlich wieder eine normale Stadt erreicht hatten versuchten wir wieder einen Zeltplatz zu bekommen. Doch wo wir es auch probierten Fehlanzeige. Selbst die Polizei bemühten wir und die brachte uns zu einer Auberge, die geschlossen hatte. Wieder weiter und endlich in einer Metzgerei fragte ich nach einer Unterkunft. Der Chef war hilfsbereit und wußte ein B&B in der Nähe. Er handelte noch einen guten Preis für uns aus und schickte uns nur 3 km weiter. Leider mußten wir über einen Berg und fanden endlich das B&B. Nach guten 80km und dem ganzen Streß tat es gut mal abschalten zu können.
Am morgen ging es weiter nach Neapel. Es war nicht mehr weit und wir trödelten langsam dem Treffpunkt mit unserem Warmshowers Kontakt entgegen. Jetzt knackte nicht nur Anjas Tretlager wieder sondern auch noch das von meinem Rad. Um eine baldige Reparatur kommen wir also nicht herum. Die Lager haben auch schon wieder 25000km runter und sind reif für die Tonne.
Mal sehen ob wir in Neapel Ersatz auftreiben können.
Unser Warmshowers Kontakt holte uns am vereinbarten Treffpunkt ab und wir wohnen nun in einem 300 Jahre alten Haus mitten in Neapels Altstadt. Am morgen versuchten wir eine Reparatur an Anjas Tretlager. Der Bikeshop hatte aber nur minderwertiges Werkzeug. Das Lager ließ sich damit nicht ausbauen höchstens die Gewinde würden schaden nehmen. Wir probieren es nun in einer der nächsten großen Städte. Am nachmittag schauten wir uns Neapel an. Schon sehenswert aber auf unserer Rangliste Italiens bisher Platz 2 nach Florenz. Am besten gefiel uns die Hauptstrasse am Meer die seit einigen Monaten für den Autoverkehr gesperrt ist. Wunderbar mit dem Fahrrad direkt am Meer entlangzufahren ohne den mörderischen Verkehr. Die Geburtstätte der Pizza besuchten wir auch. Bei Brandis soll diese entstanden sein. Wir kauften aber ein paar Ecken weiter einige wirklich gute Pizzen aus dem Holzofen für kleines Geld.
Morgen fahren wir weiter nach Pompeji. Dort gibt es einige offene Campingplätze und wir werden uns die Ausgrabungstätten anschauen.

3 Gedanken zu “Neapel

  1. Servus, Ihr Lieben … wo immer – jetzt am 20. November 2012 – Ihr auch seid. Es ist kurz vor sieben Uhr (morgens) und hier noch stockdunkel. Das ist übrigens (ich habe auch im Laufe meines Lebens [Gell, wie das wieder klingt …] etliche Herbst- und Wintertouren gemacht) das Hinderliche um diese Jahreszeit: Die Tage sind verdammt kurz. Und zum Teil sind die Campingplätze geschlossen oder man muß, wenn man frei zeltet, sich schon am Nachmittag überlegen, wo man bleibt. Um 16 oder gar 17 h ist es ‚zappenduster‘.
    Ich hoffe für Euch, daß sich die ‚technischen Angelegenheiten‘ bald regeln lassen. Immerhin seid Ihr noch in Europa, in einem europäischen ‚Industriestaat‘. In Italien übrigens könnte ja die Anrufung etlicher Heiligen (wer auch immer dafür zuständig ist) bzw. diretissima des Heiligen Vaters eine gewisse Überbrückungshilfe sein. Von Fahrradwundern habe ich leider noch nichts gehört.
    Wie bei der letzten Reise: Ich – und vielleicht nicht nur ich! – freue mich über jede genaue Ortsangabe (Ortsnamen, Koodinaten/GPS-Angaben) … dann kann ich per Google-Earth/-Maps etc. Eure Reise nachverfolgen und miterleben.
    Meine Sommerreise 2013 ist uach fertig geplant … genau 33 Klöster visiere ich an. Halleluja! Es grüßt Euch sehr herzlich und SCHLITZ-ohrig Euer Jerry

  2. Noch einmal melde ich mich an diesem grauen Morgen (aber wie in den letzten Tagen wird sich der Nebel verziehen und das bayerische Oberland wird sich in herbstlicher Schönheit und Pracht präsentieren – gebt mal in Google/Bilder „Obermühler Kogel“ ein … dann seht Ihr, wo ich lebe und wohne) …

    ich habe gerade Euren Beitrag zur Eurer Vortour WR gelesen … und ich habe lachen müssen. Euch gegenüber müßte ich mich also als „Vortourer“, als VT klassifizieren … oder auch als Veteran-Tourer ….
    Italien (bis hinunter nach Paestum etc.) habe bzw. hatte ich zu einer Zeit bereist, als Ihr noch nicht auf der Welt ward. (Dafür damals extra Italeinisch gelernt)

    Hier ein Gedicht von Giuseppe Ungeretti … passend für alle Unterwegsseiienden …

    Girovago
    Campo di Mailly maggio 1918

    In nessuna
    parte
    di terra
    mi posso
    accasare

    A ogni
    nuovo
    clima
    che incontro
    mi trovo
    languente
    che
    una volta
    già gli ero stato
    assuefatto

    E me ne stacco sempre
    straniero

    Nascendo
    tornato da epoche troppo
    vissute

    Godere un solo
    minuto di vita
    iniziale
    Cerco un paese
    innocente

    Nun übersetzt mal schön …
    Lieben Gruß
    Jerry

    • Hallo Jerry, alter KB VT whatever…
      danke für Deine Kommentare. Ja damals war Italien wohl noch etwas anders…..
      Die Krise ist hier spürbar in allen Lebenslagen. Italienisch lernen ist fast überflüssig.
      Viele haben in Deutschland gearbeitet und sprechen leidlich unsere Muttersprache.
      Für Deine Klostertour alles Gute und hab Spaß!!
      Liebe Grüße aus Tropea, Italien

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