Kashgar

Ab Osh ging es auf guter Asfaltstrasse vorwärts und wir dachten dass wir China in 4 Tagen erreichen.

Am ersten Tag ging es gleich ein paar Höhenmeter hinauf und wir schwitzten schon wieder reichlich. Endlich hatten wir den Pass erklommen und suchten einen Platz für unser Zelt. Etwas abseits und ca. 100 Hm höher fanden wir dann einen ebenen Platz. Nach ruhiger Nacht konnten wir am nächsten Tag eine lange Abfahrt hinunter nach Gulcha geniessen. Dort stiessen wir auf 5 Reiseräder die vollbepackt an einem Restaurant standen. Niemand in der Nähe und wir wunderten uns über diesen Leichtsinn. Nach ein paar Minuten kam dann ein Engländer heraus und wir fragten nach dem woher und wohin. Die Gruppe war unterwegs nach Osch nachdem Sie den Pamir befahren hatten. Wir kauften noch ein und wollten den Pass vor Sary Tash angehen. Zuerst ging es immer leicht bergauf aber bald wurden die Steigungen steiler und steiler. Der Engländer hatte uns ein Bild von den Serpentinen gezeigt und wir hatten gehörigen Respekt davor. Bei einer Pause hielt ich zum Spass die Hand zum Autostopp raus und tatsächlich hielt ein Kleintransporter mit leerer Ladefläche an. Es waren zwei Bauern auf dem Rückweg nach Sary Tash. Wir fragten ob Sie uns mitnehmen hinauf auf den Pass. Die Beiden lachten und zeigten auf die Ladefläche. Gleich wuchteten wir gemeinsam die Räder hinauf und ab ging es hinauf. Genau richtig denn jetzt zog Regen auf und wir waren froh schnell hinauf zu kommen. Gleich nach dem Pass hielten die Beiden an und zeigten uns das Sie hier abbiegen zu Ihrem Bauernhof. Wir luden ab und quälten uns nochmal ein paar Höhenmeter hinauf. Endlich sahen wir das Dorf und bei eiskaltem Wind rollten wir hinunter. Im Ort standen drei Reiseräder die noch sehr sauber aussahen.
Wir fragten die drei dazugehörigen Jungs nach dem woher und wohin. Sie wollten nur eine kleine Runde drehen durch China und Pakistan. Wir fassten noch Wasser am Fluß
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und weiter ging es durch fantastische Landschaften und im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel des Pamir.
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Langsam ging es immer höher hinauf und es wurde zunehmend kälter. Auf 3400 Hm  stellten wir dann unser Zelt in einer Senke auf denn der Gegenwind wurde immer stärker und hinter uns drohte uns ein Unwetter einzuholen.
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Zum Glück zogen die Gewitterwolken vorbei und auch der Wind ließ mit dem Sonnenuntergang nach. Die Nacht war eiskalt und wir waren froh unsere warmen Schlafsäcke und die Skiunterwäsche dabei zu haben. Am morgen gab es erstmal Porridge und Kaffee bevor wir den letzten Pass vor der China Grenze in Angriff nahmen. Ungefähr 5 Kilometer vor uns entdeckten wir die drei Radfahrer vom Vortag. Sie hatten gerade etwas weiter gezeltet. Die letzten Kilometer vor dem Pass ging uns im wahrsten Sinne des Wortes die Puste aus.  Auf 3700 hm wird die Luft schon spürbar dünner. Dann aber ging es rasant bergab mit eiskaltem Gegenwind. Die nächsten 20 Kilometer ging es hinunter bis zum ersten kirgisichem Kontrollpunkt. Kurz zeigten wir die Pässe dann durften wir weiter fahren. Nocheinmal etwas hinauf dann durch den letzten Ort vor der Grenze der bei einem Erdbeben vor ein paar Jahren zerstört wurden und jetzt mit Einheitsbaracken bestückt war. 
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Etwas weiter dann die kirgisisch chinesische Grenze. Die Kirgiesen waren ganz entspannt und stempelten ohne brimborium unsere Pässe ab.
Hurra endlich nach China und das mit dem Fahrrad. Ja so schnell dann doch nicht. Mit den drei Jungs vom Vortag mußten wir unser ganzes Gepäck von den Rädern nehmen. Dann wurde jede einzelne Tasche untersucht. Und wir mußten erklären was wofür ist. Dem Chef der Truppe war langweilig und er hatte überhaupt keine Lust zu arbeiten. So kamen Anja und ich ohne Probleme durch. Dann die Hiobsbotschaft von dem Offizier. Heute könnten wir nicht mehr weiter da die Straße geteert würde und kein Bus und kein LKW fahren dürfe. Aber wir könnten auf dem Vorplatz an der Grenzstation zelten. Na prima, dachten wir das war es dann für heute. Die Pässe wurden natürlich einbehalten. Es gab keine Toiletten kein Wasser und zu allem Überfluß tobten die Hunderudel die ganze Nacht durchs Dorf und bellten die ganze Nacht hindurch. Aber auch diese Nacht war irgendwann vorbei und wir wurden wieder bei dem Chef vorstellig wie es dann jetzt weiter geht. Wir hatten den Vorteil gleich 5 Fahrräder verladen zu wollen. Jetzt suchten wir einen LKW der diese mitnehmen könnte. Der Offizier wollte uns einen offenen Sattelschlepper zuweisen. Energisch lehnten wir ab. Keine Möglichkeit zum verzurren und bis zum ersten Grenzort 150 km übelste Piste. Bis dort hätten wir sämtliches Gepäck verloren. Das sah er dann auch ein und wir durften dann die Räder in einem Container LKW verstauen. Der hatte zum Glück zurrösen und gemeinsam mit den Jungs luden wir die Räder ein und befestigten diese mit Gurten. Dann wurden jedem ein Truck zugewiesen und als Beifahrer ging es dann hinab zur eigentlichen Grenzstation. Die Straße war grausam und nur zum Teil konnten die LKW auf der neuen Piste fahren.
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Endlich am Grenzposten angekommen mußten wir ausladen. Doch wo waren Anja und einer der Jungs die vorausgefahren waren. Der Grenzer versuchte mit Google zu übersetzen doch es gab nur Kauderwelsch. Nach langem hin und her war klar die beiden waren 2 Kilometer weiter bei der eigentlichen Grenzstation und wurden dann mit dem Taxi zurückgebracht.
Endlich waren wir wieder alle beisamen und mußten dann auf Begleitschutz warten der uns die 2 Kilometer bis zur Grenzkontrolle begleitete.  Dort wieder das ganze Programm. Drei mal wurden die Pässe und die Visa kontrolliert und nochmal das ganze Gepäck durch den Scanner. Endlich hatten wir es geschafft und rollten hinein nach China. Im Grenzort Wuqia wollten wir uns ein Hotel nehmen und suchten ca. 30 min. An einem Kreisel dann trafen wir zuerst die drei Jungs wieder die ein Problem mit einem Rad hatten. Keine 5 Minuten später rollte dann Sebastian, den wir zuletzt in Aktau in Kasachstan getroffen hatten, und Fransoir den wir in Baku zuletzt trafen, ein. Natürlich ein großes Hallo und wir gingen erstmal was essen und die tauschten die Neuigkeiten aus. Dann ging es noch auf den Obstmarkt und wir fuhren noch ein paar Kilometer aus der Stadt zum zelten. Auf neuer Straße die noch nicht freigegeben war rollten wir zügig nach Kashgar. Zuerst noch mit Rückenwind der dann aber drehte und es kräftig entgegenblies. Endlich wurde es wieder wärmer und als wir Kashgar erreichten schwitzten wir schon wieder. Im Old Town Hostel kamen wir unter und wollten dort die weiterfahrt durch die Taklamakan Wüste organisieren. Der Plan war ein vierer Zugabteil zu buchen für Sebastian und uns. Leider sind alle Zugtickets bis zum 19 Septemer ausgebucht da die Studenten alle wieder zurück zu Ihren Unis fahren. Gut, dann eben mit dem Bus. Unser Chef vom Hostel half uns wo er konnte doch erst beim zweiten Anlauf bei dem er uns begleitete ergatterten wir 3 Tickets nach Xining. Morgen geht es dann mit dem ganzen Gepäck zum Busbahnhof und wir werden wieder von Moon dem Chef vom Hostel begleitet. Er ist wirklich eine große Hilfe und er half uns sogar noch mit Geld aus. Jetzt haben wir noch einen Tag für Kashgar bevor es dann 3000 km im Schlafbus durch die Taklamakan Wüste geht.

3 Gedanken zu “Kashgar

  1. Hi ihr beiden wir verfolgen immer wieder eure reise und freuen uns sehr für euch dass ihr nun euer Ziel erreicht habt. lg Daniel und Ela

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