Alle Wege führen nach Rom

so auch unserer. Doch vorher hatten wir einige Probleme mit den italienischen Straßen. Ab Grosseto war es vorbei mit den kleinen Straßen und den baumbestandenen Alleen.

Es war zum verrückt werden wir mußten auf die Schnellstrasse. Ich fragte noch eine Polizeistreife ob das möglich wäre. Si,si bicycletti Autostrada. Puh uns war gar nicht wohl dabei. Einen Seitenstreifen gibt es nicht. Dazu noch sehr oft hohe Leitplanken. Da wird es schnell ganz eng wenn die LKWs im Zentimeterabstand überholen. Überhaupt ignoriert der Italiener Radfahrer mit sturer Ausdauer und fährt diesen lieber über den Haufen ehe Er auch nur einen Zentimeter weiter links fährt. Aber nach einigen Kilometern konnten wir wieder den Highway verlassen und rollten durch kleine beschauliche Orte. Die Schlafplatzsuche ist immer wieder spannend und jetzt probierten wir eine neue Variante. Wir fuhren zu einem Bauernhof mit Agritourismo und fragten nach einem Platz für unser Zelt. Erst wurde der Padrone geholt aber dann war klar wir konnten bleiben. Sogar eine Toilette und Wasser ( kalt ) wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt.
Nach einer ruhigen aber kalten Nacht waren wir um eine Erfahrung reicher und werden das ab jetzt öfter probieren.
Eine unruhige Nacht verbrachten wir auf einer Wiese direkt neben einem geschlossenen Campingplatz. Überall lagen leere Flaschen und Müll herum und der Platz war nicht wirtschaftlich genutzt. Von der Straße aus kaum sichtbar stellten wir unser Zelt auf. Wir kochten gerade unser Abendessen  als eine Frau auftauchte. Unfreundlich sagte Sie uns das wir hier nicht bleiben dürfen. Ich fragte Sie ob Ihr das Land gehört oder Sie den Besitzer kenne. Beides musste Sie verneinen also wollten wir bleiben. Verärgert zog Sie davon um etwas weiter Ihre Pferde zu füttern. In solchen Fällen ist es besser sich einen anderen Platz zu suchen doch es war schon dunkel und wir hundemüde. Die Nacht war unruhig denn dauernd horchten wir ob nicht doch noch jemand uns vertreiben will. Doch es blieb ruhig und wir schliefen irgendwann ein.
Der Morgen brachte Sonne die wir auch dringend für unser komplett nasses Zelt brauchten. Außerdem hatte es in der Nacht einen Temperatursturz gegeben und es war ziemlich kalt als wir ohne Frühstück den ungastlichen Platz verliesen.
Wieder mußten wir für ein paar Kilometer auf die Autobahn doch es lief prächtig und bald hatten wir unsere Abfahrt erreicht und konnten wieder etwas entspannen. Durch menschen und seelenlose Touristenorte rollten wir und nicht mal eine Bar oder ein Kaffee hatte geöffnet. Zufällig fanden wir einen offenen Supermarkt und konnten unsere Vorräte wieder aufstocken. Es begann schon wieder die Dämmerung als wir einen weiteren Reiseradler trafen. Es war Richard aus Neuseeland auf dem Weg nach Griechenland. Er schlief öfter am Strand und hatte wohl weniger Probleme mit der Schlafplatzsuche.
Wir probierten es wieder bei einem Bauernhof. Leider hatte dieser mehrere Hunde die uns gleich agressiv anbellten während wir uns der Auffahrt näherten. Also langsamer Rückwärtsgang und weitersuchen.
Wieder hatten wir Glück und gleich beim nächsten Bauernhof wurden wir ganz freundlich begrüßt und durften hinter dem Haus unser Zelt auf einem schönen Rasenplatz aufstellen. Die Bäuerin bot uns an die Küche zu benutzen und brachte uns noch eine Gieskanne heisses Wasser. Neugierig beäugten uns die Angestellten aber nachdem jeder mal unauffällig vorbeigeschaut hatte war dann auch Ruhe. Beim leisen Murmeln des kleinen Baches an der Grundstücksgrenze und dem entfernten muhen der Kühe im Stall schliefen wir beruhigt ein.
Am nächsten Tag wollten wir Rom erreichen und bei einem Warmshowers Kontakt übernachten. Antonio war schon ziemlich aufgeregt und mailte im 30 Minuten Abstand. Unsere Planung der Strecke war sehr optimistisch ausgefallen denn statt der geplanten 65 km wurden es dann fast 90. Wie immer zum Schluß wurden die Straßen schlechter und es ging noch ein paar steile Hügel hinauf bis wir vor einem großen Anwesen mit mehreren alten Häusern standen. Wir warteten am Tor und bald tauchte Antonio auf mit seiner Frau und seinen dreijährigen Zwillingen. Sie bewohnten eines der kleinen Häuser die früher als Stallungen dienten. Die Schlafcouch wurde für uns aufgebaut und wir durften im Wohnzimmer der kleinen Familie übernachten.
Am nächsten Tag hatte Antonio für uns einen Freund mit dessen Lebensgefährtin organisiert die uns die Stadt zeigen sollten. Er brachte uns noch zur Bushaltestelle und mit Tickets und Fahrplänen ausgestattet ging es hinein nach Rom. Zuerst mit dem Bus bis zur Metrostation. Dann einige Haltestellen weiter steigt man aus der Metro und ist direkt vor dem wirklich imposanten Colloseum angekommen. Hier reiht sich eine Sehenswürdigkeit an die Nächste und wir waren sehr beeindruckt von der Kulisse. Pünktlich tauchten Marco und Vesna die Freunde von Antonio auf und die Stadtführung begann. Ich weiß nicht mehr wie viele Palazzos Gebäude Ruinen und Denkmäler wir bestaunten doch bald meldete sich der Hunger und Marco wollte uns zu einer bestimmten Pizzeria führen. Endlos durch kleine Gassen ging es kreuz und quer durch Rom bis wir endlich angekommen waren. Die Pizzen waren wirklich gut und bald nahmen wir Abschied von den beiden Stadtführern die uns so nett begeleitet hatten. Wir wurden an einer Tramstation abgeliefert und sollten diese bis zur Endstation fahren. Dort wollte uns Antonio zum Abendessen abholen. So weit so gut doch die Tram fuhr nicht da eine nicht angekündigte Demo einige Straßenzüge blockierte. Einige Wagenladungen Polizisten später hieß es dann wir sollten einige Stationen weiterlaufen die Tram führe wieder. So war es dann auch und wir vergewisserten uns noch bei 2 Römischen Schulmädchen die den selben Weg hatten. Alles ging gut und mit der total überfüllten Tram erreichten wir fast pünktlich unseren Treffpunkt.
Wir waren etwa zu früh zum Abendessen die Restaurants hatten noch nicht geöffnet. Antonio zeigte uns noch eine Attraktion von Rom. Ein Berg aus lauter Tonscherben von Karaffen. Nach dem Abendessen holten wir noch die Zwillinge ab und waren dann bald nach einem anstrengenden Tag in den Betten.
Als wir am Sonntag Rom verließen war es ziemlich stürmisch aber noch trocken. Leider änderte sich das bald und bei starkem böigem Gegenwind und Regen wie aus Eimern waren wir froh am frühen Nachmittag ein Bed und Breakfast bei der Stadt Anzio gefunden zu haben.

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